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452 Umgebung Eisenerz.
Der See, auf 619 m Sh. Hegend, ist ungefähr eine halbe Stunde
lang und bedeckt einen Flächenraum von 49 ha, bei einer Tiefe von stellen-
weise 158 m. Diese bedeutende Tiefe verursacht bei stürmischem Wetter
einen Wogenschlag, der selbst größeren Kähnen gefährlich werden kann,
aber auch ein prächtig wildes Schauspiel gewährt. Im gastlichen See-
wirtshause, von dessem Altane aus sich das Echo von auf einem Flügel-
horn gespielten Volksweisen gar wunderbar ausnimmt, erhält man gegen
mäßige Gebühr hübsche Kähne zu Spazierfahrten auf dem See. Auch
kann man mit freiem Auge die in den Schroffen der Seemauer grasenden
Gemsen von hier aus beobachten.
Vom Leopoldsteiner See führt auch ein Weg über den Seebach
dem Ausflusse des Sees, in. circa 25 Min. zur Haltestelle Fölzbach, bei
welcher die Züge zur Sommerszeit halten.
Einen sehr f reundl i chen Anbl ick gewährt von der
nach Hie flau führenden Eisenstraße aus, das zu einem
gar statt l i chen Fürstens i tze ausgesta l te te Sch lösschen
L e o p o l d s t e i n , majestätisch überragt von der riesigen Wand der See-
mauer ; es mahnt mit seinen aus dem Nadelholzgrün aufstrebenden Thürmen,
Söllern und Warten an die Romantik jener waldeinsamen lauschigen Ritter-
güter des schottischen Hochlandes, die Walter Scott so fesselnd und traulich
zu beschreiben weiß. Leopoldstein wurde 1660-1670 vom Cardinal Eber-
hard Neidhart erbaut und zu Ehren seines fürstlichen Schülers Kaiser
Leopold I. benannt. Heute ist das reizende Schlösschen Eigenthum und
Sommerres idenz Ilirer königl ichen Hohei ten Prinz und
Prinzess in Arnulph von Bayern , welche das früher wenig an-
sehnliche Schlösschen zu einem anmuthigeu Fürstensitze ausgestalteten und
mit zahlreichen Kunstschätzen bevölkerten.
Übergänge.
1. E i senerz -Gso l la lpe -Frauenmauerhöh le -Neuwald -
e g g a l p e - J a s s i n g - T r a g ö s s - O b e r o r t (beziehungsweise Gsollalpe-
Neuwaldegg-Neuwaldeggalpe) 5—6 St. Führer (mit Fackeln) durch die
Frauenmauerhöhle durchaus erforderlich. Taxe. Weg Eisenerz-Neu-
w a l d e g g - T r a g ö s s roth markiert .
Von Eisenerz auf der Vordernbergerstraße in J/2 St. bis zur Ort-
schaft Trofeng, hier 1. auf Alpenfahrweg des Gsollthal längs des Gsoll-
baches an kleinen Gehöften und einer Wegkapelle vorbei zum Gsoll-
hofe, von wo an die Gegend, nur mehr durch einige Kohlstätten und
Holzknechthütten belebt, immer einsamer wird. Nach 1J/2 stündigem
Marsche erreicht man den schönen Kessel der Gsollalpe, dessen grüner
Weideboden von prächtigem dunklem Hochwald umsäumt ist. Über die
liebliche Niederung ragt die hellgraue Wand des Karlkogels mit der
Frauenmauer, zur Rechten durch das Neuwaldegg von der zerklüfteten Gries-
mauer und zur Linken durch einen muldenartig vertieften Rücken von
der Gsollmauer getrennt. Hoch oben im Gewänd der Frauenmauer zeigen
sich drei dunkle Flecken, deren einer, der mittlere, den Eingang der Höhle
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 1
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.45 x 21.56 cm
- Seiten
- 496
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918