Seite - 466 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 1

466 Die Radmer. B e w o h n e r e i n e s s t i l l e n W a l d g r a b e n s , d e r e n G e h e i m n i s es o f f e n b a r t , d ie K u n s t : g e n ü g s a m und f r ö h l i c h zu se in . Radmer ist auch der Geburtsort mindestens eines Hauptrepräsentanten der für Steiermark so wichtigen Familie P r e v e n h u b e r , nämlich des J o h a n n A d a l b e r t P r e v e n h u b e r , Inspectors der Eisenwerke zu Weyer. Derselbe erscheint 1790 als Eisenwerksverweser und bildete sich zu einem ausgezeichneten Hüttenmann aus, welcher nicht nur praktisch zur Verbesserung des Eisenwesens thätig war, sondern auch zahlreiche dies- bezügliche Abhandlungen veröffentlichte. Als hervorragenden Geschichts- forscher kennen wir auch den V a l e n t i n P r e v e n h u b e r , der anfangs des 18. Jahrhundertes in Obersteiermark in oder um Eisenerz geboren wurde und zahlreiche historische Werke veröffentlichte: „Annales Styrenses", Nürnberg 1740, „Geschichte der steir. Ottokáré", „Genealogia Polheimi- ana", „Alt-Steiermark", „Sternmatographia Familiarum sang. Styrens". Auch ein J o h a n n B a p t i s t P r e v e n h u b e r , Dechant in Trofaiach (1807), machte sich und zwar als Kanzelredner bemerkbar. S t a t i o n R a d m e r . Fünf Min. s. Gasthaus, unweit davon zvveigt r. ein Gangsteig ab, der den Fahrweg kürzt. Von der Station n. führt der Fahrweg in die Radmer. Entfernungen: Station-Vorderradmer 1 V2 St., Hinterradmer 2 % St. Gasthöfe in Radmer: vulgo Kirchenwirt (Hayegg), 8 Z. zu 2 Betten, monatlich 10 fl., täglich 50 kr. per Bett, Veranda, Kegelbahn; „zur M ü h l e " (Hintersteiner), 3 Z., Sitzgarten am Walde, reizende Lage im Thalgrunde; Johann Stachel , billig, kleines Haus mit drei sehr netten Fz., Kegelbahn. (Der sehr intelligente Besitzer verfertigt allerlei hübsche Ziergegenstände aus Hirschhorn, Rehkrikeln etc.); K. Phyringer , 3 Z., Kegelbahn. Fahrgelegenhei ten bei den zwei erstgenannten Gasthöfen und der Forstverwaltung: Nach Eisenerz, 2% St., lspännig 4 fl., 2spännig 6 fl.; nach Hieflau, l'/2 St., lspännig 3 fl., 2spännig 4 fl. 50 kr.; zur Station Radmer lspännig 2 fl., 2spännig 3 fl. Seit 1. Jänner 1891 k. k. Postamt mit täglicher Fußbotenverbindung mit Hiefiau. Te legraphenamt in Errichtung begri f fen. Privat leseclub: 20 Zeitungen. Pr ivatstre ichquartet t . Jahrmärkte : Antoni-Jahrmarkt und das Kirchenpatronsfest, 13. Juni; Barbarafest, 4. December; Nicolausfest der Holzarbeiter, 6. December; Floriani- fest der Schmiede und Wasserarbeiter (Triften). Bergbau. Schon in römischer, wahrscheinlich jedoch auch schon in vor- römischer Zeit wurde in der Hinterradmer ein starker Knpferbergbau betrieben, und zwar bei jener stockförmigen Erzlagerstätte, welche gegen die Teichen bei Kallwang streicht. Nebst Kupferkies kommt Spateisenstein und selbst Silberfahlerz vor und finden sich noch zahlreiche Stollen, Tagbaue, Ruinen von Schmelzhütten und Erzhalden, die von der Bedeutung dieses Bergbaues Zeugnis geben. Zum Bergbaue gehörte auch das 1601 von Linsmayer von Greifeneck erbaute Schloss Greifenberg. Dasselbe wurde mit dem freien Erbkupferbergwerke laut eines vom Kaiser Leopold eigenhändig bestätigten Kaufvertrages vom 24. Juli 1664, be- ziehungsweise 21. März 1673 und 30. Juni 1673 vom Herrn Johann Rudolf Frei- herr v. Greiffenberg, Herrn der Herrschaft Seissenegg, um den Kaufpreis von 14.000 fl., „mi£ allen Berggruben, Schmidten, Eisenhämmern. Mühl, Verweßhaus, Saag, zwo Schmölz und eine Schweißhütten mit dabei befindlichen Rostofen und Kohl-parn, eigenthümlichen Häusern, Gärten, Wiesen, dann das Fischwasser, Holzrecht etc., eigenthümlichen Grundniss" u. s. f. an Herrn Franz R. v. Reissenfeis