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36 Gams.
Gams.
Station Landl. Von hier über den Radstatt nach Gams 1 Std.
Gams. Das Becken von Garns in geologischer Hinsicht durch das
Vorkommen der als Gosauschichten bezeichneten, petrefactenreichen Mergel-
und Sandsteinmassen, die eine Ausfüllung dieses Beckens bilden, schon
längst in gelehrten Fachkreisen rühmlichst bekannt, bietet auch für den
Sommerfrischler, wie für den Touristen so viel des Schönen und Interessanten,
dass dessen Besuch wärmstens empfohlen werden kann.
G. : F a 11 m a n n, hübsches Extrazimmer ; H u 11 e r er, „zum Paradies", Veranda,
Extrazimmer, Lederer Schweyer, Klapf, Sommerwohnungen bei Kaufmann
Lussmann und in der aussichtsreichen Villa Louisenhof.
Postverbindung täglich mit Wildalpe-Hieflau, und Station Landl.
V. Section Gams-Landl des Ö. T.-C.
Volksschule: Zweiclassig, seit 1886 neues Schulhaus, bis 1851 wurde der
Unterricht vom jeweiligen Pfarrer ertheilt.
Industrie: 2 Lederfabriken und Kunstmühle
Garns, Pfarrdorf mit 11 H. und 70 E. (Gem. 144 H. und 766 E.),
liegt in zwei Hauptgruppen vertheilt, wovon die eine die auf dem Plateau
des Gamserbeckens liegende Kirche mit einer Häusergruppe und die andere,
die an der nach Landl führenden Straße und längs des tief in die Schutt-
massen eingeschnittenen Gamsbaches liegenden Häuser, darunter alle Gast-
häuser des Ortes umfasst.
Die Kirche, mit dem Pfarrhofe unter einem Dache befindlich, wurde auf
Anordnung Kaiser Josefs II., welcher 1780 für die bis dahin nach den Pfarren zu
Palfau und Landl eingepfarrten Bewohner von Garns eine eigene Curatie errichtete,
um das Jahr 1787—1788 erbaut und am 8. Jänner 1789 über Auftrag des Biscliofes
Engel von Leoben, von dem als Priester wie als Menschenfreund im besten An-
denken stehenden Decliant J. Phillipp in Eisenerz eingeweiht. (Bau jedoch erst
1806—1808 gänzlich vollendet.)
Die Kirche birgt außer dem Hochaltarblatt von Job. Tendier, und einem
barocken Seitenaltar aus der aufgelassenen Kapelle des Kammerhofes in Eisenerz
nichts Bemerkenswertes.
Die, jedenfalls von einer anderen Kirche übernommenen Glocken sind 1696
von Scherer in Linz gegossen und zeigen das Freiherr von Zirnfeld'sche Wappen.
Für die Geschichte von Garns am wichtigsten ist, dass sich hier'vor mehr
als 400 Jahren ein Bergbau auf schwarzen Agatstein (Gagat) befunden hat, welcher
gegen 145 Jahre ununterbrochen. betrieben worden war. Dieser Agatstein, auch
Pechkohle oder schwarzer Bernstein genannt, bestand aus einer schwarzen, sehr
politurfähigen Braunkohle .und wurde meist zu Schmuckgegenständeil verarbeitet.
Schon im Jahre 1414 war das Lager dieses schwarzen Agatsteines in der
Garns durch den Admonter Aht mehreren Bürgern von Esslingen, Schwäbischgmünd,
Kirchheim im Württembergischen etc., lehenweise überlassen worden. Der letzte,
welcher den Agat abbaute, war, u. zw. bis 1,559 ein gewisser Georg Keller, welcher
die Belehnung vom Admonter Abte im Jähre 1549 erhalten hatte.
1. Mine ra l bad. Wenige Minuten von Gams, am Wege zur Noth
und Kraushöhle, liegt von schönen Anlagen umgeben, das vom k. k.
Regierungsrathe Kraus errichtete Mineralbad. Dasselbe umfasst ein
Vollbad von 200 Flächeninhalt, mit einer Wintertemperatur von circa
14° R. und einer Sommertemperatur von 16—20° R. und 14 Ankleide-
cabinen. Unweit davon das Sommerheim des obgenannten bekannten Höhlen-
forschers Franz Kraus, „Grottenheim", der mit großen Opfern die
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918