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Admont. 69-
1568 Actenfascikeln und ca. 5000 Siegelabdrücken gebracht wurde. — Dasselbe
birgt jetzt u. a. auch eine reiche Sammlung von Münzen (5830 St.), Antiquitäten
und Kunstgegenständen (Denksteinen, Waffen, Holzschnitzereien, Gläser etc.), durch-
wegs Resultate des Sammeleifers Wichners.
P. Jacob W i c h n e r, Archivar und Bibliothekar des Stiftes Admont, wurde
am 22. Juli 1825 zu Graz als Sohn eines geachteten Bürgers geboren, und absol-
vierte in Graz das Gymnasium und die Theologie, um am 27. Juli 1851 als Stifts-
priester ausgeweiht zu werden. Hierauf linden wir Wichner als Kaplan 1852 — 1854
zu St. Michael, 1854 — 1864 zu St. Lorenzen bei Rottenmann, 1864—1866
als Pfarrer in der Kleinsölk und 1866—1870 als solcher zu Ardning. Seit-
her wirkt Wichner mit unverwüstlicher Schaffenskraft als Archivar und Bibliothekar
des Stiftes Admont, dessen! archivalisches für die steirische Landes-Kunst- und
Culturges chi elite bisher ungeahnt wichtiges Quellenmaterial er in einer Reihe von
"Publicationen der Forschung erschlossen hat. Zwei Großthaten machen den Namen
WiciHier nicht nurtirder Stiftsgeschichte, sondern in ganz Steiermark unsterblich.
Die Wiederschaffung des im Brande vom Jahre 1865 zum größten Theile vernich-
teten" Stiftsarchives und seine quellenmäßige Darstellung der Geschichte Admonts
in vier Bänden (2173 Seiten stark), mit einem Anhang von 720 Urkunden, 1874
bis-4386~heräüsgegeben, welche eine wahre Fundgrube für den Geschichts- und
Culturforscher Innerösterreichs bildet. Um dieses Hauptwerk gruppieren sich zahl-
reiche kleinere Specialwerke über das Bibliothekswesen Admonts in früheren Zeiten.
Urbare aus dem 14. und 15. Jahrhunderte, das ehemalige Nonnenkloster in Ad-
mont, die Genealogie Habsburgs, Materialien zur Geschichte verschiedener Pfarren,
ein altes Chronikenbuch, Admonts Beziehungen zur Kunst, zum Bergbau und
Hüttenbetrieb, zur Wissenschaft und zum Unterricht, Geschichte der Klöster der
Clarissinnen zu Judenburg und der FrarTciShaner zu Mautern, Beiträge zu einer
Geschichte des Heilwesens und der Volksmedicin. Die Jagd-, Fischerei- und Schützen-
ordnungen. Die Chroniken der Pfarren zu St. Lorenzen und Admont etc., welche theils
in Fachzeitschriften zerstreut, theils als selbständige Werke erschienen sind.
Wer irgend auf dem Gebiete der Heimatskunde arbeitend, Anlass fand, mit
Wichner in Berührung zu kommen, wird auch das liebenwürdige Entgegenkommen
des wackeren Vorstandes der an anderer Stelle gewürdigten Bibliothek des Stiftes
Admont rühmen können. Das Ritterkreuz des k. sächs. Albrechts-Ordens, die
große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft, sowie die Ernennungen zum
Correspondenten der k. k. Centralcommission für Kunst- und hist. Denkmale und
zum Ehrenmitglied des Museums Francisco-Corolinum in Linz sind die äußeren
Ehrungen des Wirkens Wichners, dessen schönster Lohn jedoch stets das Be-
wusstsein bilden wird, sich um sein Mutterhaus und seine Heimat im höchsten
Grade verdient gemacht zu haben.
Auch der Name des genialen Stiftsbildhauers Stammel darf nicht über-
sehen werden.
Naturhistorisches Cabinet. Das naturhistorische Cabinet
ist räumlich beschränkt, enthält aber einen seltenen Reichthum aus allen drei
Naturreichen. Es dient zum Gymnasial-Unterrichte und wird nur Fachmännern oder
Gästen des Hauses gezeigt. Nach dem großen Brande von P. Gabriel Strobl ge-
gründet, wurde es größtenteils durch seine Reisen und seinen Professorengehalt
zur jetzigen Ausdehnung gebracht.
Thier reich. Eine sehr schöne Sammlung einheimischer Vögel, geschossen
und präpariert von dem Stiftsmitgliede P. Tassilo Reimann. Die schönsten und
seltensten ausländischen Vögel, z. B. eine herrliche Suite von 20 Kolibris, Gold-,
Silber- und Glanzfasan, Quesal, Kiwi, Paradiesvogel, 2 Flamingos etc. Die Säuge-
tiere sind durch Typen aller Ordnungen vertreten, z. B. Seehund, Delphin, Luchs,
Wildkatze, Gemse, Schnabelthier, Gürtelthier, Känguruh, Geweihe von Renn-
thier, Elenthier, Hirsch, Hörner von Steinbock, Antilope, Nashorn, Cap-Büffel etc.
Auch einige Abnormitäten (ein Reh ohne Füße und ein Schaf mit 8 Füßen). Ebenso
die wichtigsten Reptilien, Amphibien, Fische, eine reiche ConchylienSammlung etc.
Das interessanteste ist die Insectensammlung, die man nur selten in gleicher Voll-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918