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76 Weng. — Hall.
nach N. steil abfallenden, felsigen Kamm des Dörfelstein und über denselben in
weiteren 10 Min. das Gloriett.
Aussicht imposant. NO. der riesige Buchstein, 0. die herrliche Hochthor-
gruppe, SO. die zackige Sparafeldgruppe ; prächtige Tief blicke auf Weng mit
der lieblichen Buchau, Hall und Admont. Gegen W. schweift das Auge bis zur
Dachsteingruppe und den Badstätter Tauern.
5. W eng 1 '/4 Std., Fahrstraße, wie vorher.
G.: L. Hechtner, vulgo Wirt, 2 Z. mit 4 Betten; Anger er.
Volksschule: Einclassig, gegr. 1786 (?). Neues Schulhaus, 1876 nach
dem Musterschulhause der Wiener Weltausstellung erbaut.
W e n g , Pfarrdorf mit 141 H. und 546 E., Gemeinde, auf 651 m
Sh., ungemein malerisch am Eingange der lieblichen, zwischen den wilden
Schroffen des großen Buchstein und dem ö. Ausläufer der Hallermauern,
eingebetteten Buchau gelegen, wird schon 1135 urkundlich erwähnt.
Im Jahre 1393 baute hier Abt Hartnid eine Kirche, welche 1416 nach den
Plänen des Baumeisters Niclas Vellacher erweitert und 1646 im Renaissancestil
abermals umgebaut wurde. In jüngster Zeit, u. zw. am 27. Mai 1889, zerstörte
ein furchtbarer Brand das schöne Gotteshaus, welches durch seine reiche Archi-
tektur zu den interessantesten des Landes gehörte. Der Chor der seither wieder
auferbauten Kirche blieb intact. Nahe der Kirche befindet sich eine, anlässlich
der Pestseuche erbaute Kapelle, den Pestpatronen heil. Rochus und heil. Sebastian
geweiht, mit schönem gothischem Portale und einem riesigen Christof-Frescobild.
Die Curatie besteht seit 1675. Weng-Buchau-St. Gallen siehe Seite 24.
6. Hall. Über die Ennsbrücke geradeaus in 10 Min. Café Panorama mit
überraschend großartiger Rundschau, Dachsteinblick, und weiter in 35 Min. nach Hall.
G.: Vulgo Koch (Sporer), 2 Z., Lusthaus; Schwab, beide G. einfach, aber
nett und reinlich.
Erinnerungsfeste: Jährliche Bittprocessionen auf den nahen, 1711 m
hohen Plöschberg.
Volksschule: Der erste Unterricht erfolgte durch einen aus Deutschland
eingewanderten Tischler, 1815. Neues Schulhaus von 1877, Schule zweiclassig.
Ha l l , Pfarrdorf, bestehend aus Ober- und Unter-Hall, mit zu-
sammen 135 H. und 1138 E., auf 641 m Sh., verdankt seine Existenz
den nahen Salzquellen, die urkundlich 1016 anlässlich der Schenkung des
dritten Theiles einer Salzpfanne Kaiser Heinrichs IL an Graf Wilhelm
von Zeltschach, erwähnt werden.
Im 12. Jahrhunderte löste das Stift alle Antheile der Privaten an
sich und errichtete statt der 13 kleinen Pfannen 3 große. Als aber die
Landesfürsten in den Salzsiedereien eine ergiebige Einnahmsquelle erblickten,
wurden 1542—1543 die Salinen von Hall von der Regierung verschlagen.
Schon im Jahre 1095 wurde hier eine Kirche gebaut und vom
Erzbischof von Salzburg eingeweiht, die jedoch 1740 im Barockstile
gänzlich umgebaut wurde; sie bietet außer den Grabsteinen der alten
Hammerherrenfamilie Schröckenfuchs nichts Bemerkenswertes. Umso rei-
zender ist die Lage des Dorfes, u. zw. insbesonders durch die landschaft-
lichen Contraste, die hier sich nahezu unvermittelt aneinanderreihen.
Wandert man von Hall noch kaum 3/4 Std. weiter durch das an-
muthige Mühlauwäldchen, so erreicht man die Häusergruppe Mühlau mit
gutem Gasthaus und dem Sensen-, früher Hammerwerke des Herrn Liebl
(s. 1842), welches täglich 400 — 500 Stück Sensen bester Qualität erzeugt.
Im Jahre 1576 wurde hier ein Drahtzug errichtet, welcher 1587 in Besitz
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918