Seite - 82 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Bild der Seite - 82 -
Text der Seite - 82 -
82 Liezen.
Jahre 1120 tritt mit Erchinbeck von Liezen ein gleichnamiges Edelgeschlecht
auf, welches sich bis Ende des 14. Jahrhunderts verfolgen lässt.
Umgebung. Wenige Orte Steiermarks besitzen so schöne Wald-
anlagen wie Liezen. Diese durchziehen bis zu über 1 Stunde Entfernung die
circa 5 bis 10 Min. vom Dorfe beginnenden Wälder und geleiten bald zu
sprudelnden Quellen in Waldesschatten, bald zu herrlichen Aussichtspunkten
auf eine mächtige Gebirgswelt, bald wieder an murmelnden Bächen zu Ein-
siedeleien in idyllischer Einsamkeit und gestatten so ein stundenlanges
Wandern durch Nadel- und Laubholzwälder mit wechselvollen Scenerien
und herzerfreuenden Aus- und Durchblicken.
1. C a l v a r i e n b e r g ; nächster Aussichtspunkt, 20 Min. Auf der
Pyhrnerstraße einige Minuten bis zur Säge und von hier r. über den Steg
und hinauf zudem 1770 erbauten, lindenumschatteten Kirchlein. Herrliche
Aussicht.
2. Vom Calvarienberg zieht sich nahezu eben der Nico laus weg,
eine der schönsten Waldpromenaden durch Fichtenwald zur Irenenquelle
hin, lauschiger Waldwinkel. Circa 3/4 Std. vom Calvarienberg in gleicher
Richtung den Weg weiter verfolgend, erreicht man bald den Pflanzgarten,
eine sehr interessante, in Terrassen angelegte Forstcultur, eine Schöpfung
des k. k. Forstcommissärs Leo Woi tsch . Andererseits strahlen vom
Calvarienberg ein Weg auf den Salberg, 1395 m, von wo man bei der
sogenannten Hirschlacke eine prächtige Dachsteinansicht genießt und der
sogenannte obere Reiterweg aus.
3. Mar i enwa ldweg , A n t o n i e k l a u s e , S c h l a g e r b a u e r ,
We ißenbach . In w. Richtung zieht sich von Liezen am n. Thalgelände
durch schöne Waldbestände der aussichtsreiche Marienwaldweg hin. Bald
im kühlen Schatten alter Buchen und hochstämmiger Fichten, bald auf
sonnigen Höhen hinziehend, gewährt dieser herrliche Waldweg einen ebenso
mühelosen, wie herzerquickenden Naturgenuss. Bald verzweigt sich der
Weg in einen zum Schwagerbauer, einem Gehöfte mit ländlicher Wirt-
schaft (1 Std. von Liezen), von wo sich eine bis zum Dachstein reichende
Aussicht erschließt, führenden Spazierweg und einen anmuthigen, idyllisch
schönen Bachweg der zur A n t o n i e k l a u s e , einer reizenden Einsiedelei,
und zur Waldandacht im stimmungsvollen Waldesdunkel geleitet.
Etwa 35 Min. von Liezen am Wege nach Weißenbach liegt das
zwei Stock hohe, von Eckthürmen flankierte Sch lösschen Gra fen egg,
ein hübscher Bau im Charakter des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich der
Stammsitz des im 15. Jahrhundert auftretenden Edelgeschlechtes der
Grafenegger. Im Jahre 1636 kaufte das Stift Admont das Gut von Maria
Breuner um 26.000 fl., schenkte es aber schon 1662 wieder dem admon-
tischen Pfleger zu Strechau, Wenzeslaus von Hiernigg.
4. W e i ß e n b a c h , mit 1886 gegr. Volksschule (einclassig), ya Std.
w. von Liezen, zwischen Obstculturen ausgebreitet, bietet mit seinen guten
Gasthäusern, Weichbold und Wagnerwirt, mit großen Sitzgärten, einen
Lieblingsausflugsort der Bewohner von Liezen.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918