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94 Stainach-Pürgg.
sie von 1494—1582 nahezu ununterbrochen auch pfiegs- oder pfandweise im Besitze
des admontischen Schlosses Gstadt waren.
Um den Schluss des 16. Jahrhunderts wurden von den Stainach die Schlösser
Friedstein und Gumpenstein erbaut, während Pichlern schon 1592 im Besitze des
Geschlechtes war. Im J. 1607 verkauften die Stainach Oberstainach an Leop.
Grafenauer von Oberdorf, während Mitterstainach schon früher in fremden Besitz
kam. Im J. 1651 starb mit Moriz von Stainach, Avelcher die Herrschaften Unter-
stainach, Friedstein und Pichlern besaß, die Ennsthaler Linie der Stainach aus.
Das Erbe fiel an die Saurau.
Noch einmal erscheinen die Stainach im 18. Jahrhundert im Ennsthale, indem
Max Guido im J. 1730 wieder im Besitze von Unterstainach und 1751 im Besitze
der Herrschaft Falkenburg (mit Ausnahme des Schlosses) kam. Dessen Adoptiv-
sohn Karl (geb. v. Moniseil) folgte am 1./8. 1764 im Besitze von Unterstainach
und Falkenburg und erwarb 1780 noch Moosheim und 1786 Donnersbach dazu,
welch letztere Herrschaft jedoch 1799 an die k. k. Innerberger Hauptgewerkschaft
verkauft wurde. Im J. 1810 fiel das Erbe des Karl Graf Stainach an dessen Sohn
Guido Graf Stainach, Avelcher 1819 Falkenburg und Moosheim an Franz Bitter
v. Friedau und 1817 Unterstainach an Alois Graf v. Khuenburg verkaufte. Damit
verlor das Geschlecht in Steiermark seine Bedeutung und macht sich in der
Landesgeschichte nicht Aveiter bemerkbar.
Stainach.—Pürgg.
Interessanteste Partie der Umgebung Stainachs, 3/4 Stdn. Die Laud-
strasse aufAvärts verfolgend gelangt man an einen schlossartigen Getreide-
kasten mit Sgrafittofries, Avelchen eine Marmortafel mit dem Stift Admon-
tischen Wappen und der Inschrift: Johannes Hoffmann D. C. Ablat,
Admont 1597 als Admontisches Eigen bezeichnet, vorbei, zu einer Weg-
kapelle. Hier verlässt man die Straße und folgt dem sich beim Hause
rechts gegen den Berghang abzweigenden Steig, der zuletzt durch Wald
hinanführt, bis man plötzlich über den steilen Absturz des in das wilde
Thal der Grimming ausspringenden Purgstall das uralte Pürgg, überragt
von seinem ehrwürdigen Kircbenbau, erblickt, und wahrlich es ist ein
überwältigend großartiger Anblick, den wir hier genießen.
Rasch eilen Avir der Höhe zu und dicht an dem hochgelegenen
St. Johanneskirchlein vorbei gelangen wir alsbald in die uralte Ortschaft,
in welcher Avir in der schmucken Gastwirthschaft des Kaufmannes A d a m,
•eines über die Verhältnisse der Gegend Avobl unterrichteten intelligenten
Mannes, freundliche Aufnahme finden.
Unser erster Weg gilt dem St. Johanneskirchlein, von welchem man
eine bezaubernd schöne Rundschau, Avie sie auf einer so geringen Höhe
Steiermarks kaum zum zweitenmale geboten Avird, genießt.
Der schlichte Bau, ein oblonges Schiff mit daran anstoßendem Chor-
quadrat als Altarraum, gehört noch dem 12. Jahrhundert an und zählt
•derselbe durch seine romanischen Wandmalereien, den einzigen bisher
bekannten in Obersteiermark, zu den interessantesten des Landes. Über
Einflussnahme der k. k. Central-Commission für Kunst- und historische
Denkmale wurden die fast nur mehr in den Conturlinien kennbaren Malereien
vom Maler Mellicher in äußerst geschickter Weise restauriert.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918