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Nieder-Öblarn. 109
seinem reichen Wechsel der Culturen einem großen Naturpark gleicht. Mitten aus
der Ennsniederung aufsteigend, genießt der Wanderer von der Höhe des Mitter-
berges beiderseits zwei gänzlich verschiedene Landschaftsbilder. Südlich blickend,
•entrollen sich die langgestreckten, weitverzweigten Thäler der Tauern, mit ihren
im Hintergrunde aufstrebenden massigen, kräftig gegliederten braungrünen Gipfel-
bauten mit reich cultivierter Plateaubildung gegen das Ennsthal sich niedersenkend,
während 11. der Kalkalpenzug unvermittelt in gewaltigen, senkrecht abstürzenden
hellgrauen Felsenmauern aus dem grünen Thalboden aufstrebt.
Vom Mitterberg nw. in das Thal der Salza absteigend, erreicht man bald das
große Gehöft und vortreffliche Gasthaus „zur Sägemühle" am s. Ausgange des
Steinpasses. R. auf der Höhe, an der Thallehne das Kirchlein St. Martin und das
schöne neue Schulhaus.
G.: „Zur Sägemühle". Salon, 6 Zimmer; Mayer in St. Martin, zum Wirt
in Tipschern, beide mit Fremdenzimmern.
St. Mar t i n , P f a r r d o r f (Pfarre 1786 g.) auf 661 m Sh.
Volksschule: lclassig, g. 1820. Im Schulhause interessante Reliefdar-
stellungen des politischen Bezirkes Gröbming, vom Schulleiter Herrn Achatz.
Zum S a 1 z a - W a s s e r f a 11 */2 St. Auf der Straße gegen
St. Martin circa 5 Min. bis zur Brücke (Wegweiser) und hier 1. längs
der Salza, dann r. zu einem Gehöfte und 1. an der Berglehne weiter zur
„Salza-Enge". Nun geleitet der gute Weg durch Wald an der ö. Berg-
lehne zu jenem wildromantischen Kessel, in welchem die Salza ihre klare
Flut in 20*4 m h. Fall in die Tiefe sendet. Gerade gegenüber dem Fall
Ruhebänke mit Tisch.
Her Sa lza fa l l kann in fo lge des r e i chen Wechse l s
s e ine r S c e n e r i e n und der g r o ß a r t i g e n S t a f f a g e se ine r Um-
gebung als der s c h ö n s t e Fa l l S t e i e r m a r k s b e t r a c h t e t
w erde n. In alier Waldeinsamkeit baut sich vor unseren Augen eine
grauenhaft wilde Felsenklamm auf, aus derselben stürzt in rasendem
Laufe die mächtige Flut der Salza, donnernd und tosend, um in einer
einzigen Sturzwelle ihre zu Schaum gepeitschte, gelblich weiße Wasser-
masse in ein tiefgrünes Becken zu senken, aus welchem ununterbrochen
mächtige Staubwolken aus dem Waldesdunkel zum Sonnenlichte aufstreben.
Aber dieses Becken bildet nur das Centrum einer ganzen Reihe Wasser-
stürze, die von allen Seiten den Bergwänden entquellen und der Tiefe
zueilen. Knapp zu unserer R. braust über ein herrliches, prächtig bemoostes
Trümmerfeld hinjagend, ein mächtiger Quell dem Thale zu, während uns
gegenüber 1. aus schwindelnder Höhe 2 kräftige Wasseradern, bald als
zarte Schleier, bald als funkelnde Silberfäden, weitverzweigt, über das
grüne Waldgehänge in die Tiefe rauschen.
Von der Sägemühle kann man, um nicht den gleichen Rückweg
nehmen zu müssen, das Salzathal entlang wandern, um sodann auf der r.
abzweigenden Straße längs der Ostseite des Mitterberges Öblarn zu erreichen.
Nach N i e d e r - Ö b l a r n , 35 Min. angenehmer Thalweg am Rande
der s. Thallehne des Ennsthales ö. von Öblarn. Dorf mit 31 II. und
Iclassiger Schule, g. 1872. 2 G. : Winkler 1 1 , Kramer.
6. Auf die Hocli-Neubrandalpe, l'/2 St. angenehmer Waldweg über
den Sonnberg. Von der Höhe prächtige Aussicht nach W. (Dachstein).
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918