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Schladming. 127
Wollindustrie: Uber den Hausbedarf werden im Bezirke Schladming in
[er Werkstätten mit Maschinen neuester Construction jährlich 700—800 Ballen
Loden im Werte von ungefähr 20.000 fl, erzeugt und in den Handel gebracht.
Um die Zusammenstellung der Farben hat sich der Kaufmann Josef Nieder-
auer in Schladming große Verdienste erworben. Weiters wird vielfach Bass, ein
Stoff aus halb Wolle und halb Leinen, welchen die weibliche bäuerliche Bevölkerung
für Wochenkleider und als Bettzeug benützt, in großer Menge erzeugt.
Als echte Hausindustrie ist auch das Stricken von Stutzen, Wadenstrümpfen
für Männer (auf Holzformen), Fäustlingen, Fußsocken und Nachtjacken, durch die
weiblichen Dienstboten der Bauernhöfe zu betrachten. Dieses gestrickte Zeug wird
in den Wintermonaten massenhaft fertiggestellt, an die Kaufleute verkauft und
sodann in den Handel gebracht.
Brantweinbrennerei. Über Verwendung Erzherzog Johanns genießt
die bäuerliche Bevölkerung des oberen Ennsthales das Recht der Steuerfreiheit
für die Brantweinbrennerei zum Hausbedarfe, wozu nicht nur alle Mehlsorten,
Schladming im Jalire 1680.
sondern auch Kirschen, Zwetschken, Birnen, Äpfel, Vogel-, Schwarz-, Hollunder-
und Wacholderbeeren, sowie Enzian, Meister- und Kreuzwurzen verwendet werden.
Bergbau, o.) Nickel- und Kobalt-Bergbau, 5—6 St. von Schladming an
der Nordseite des Haupttauernzuges auf der Neualpe, Zinkwand und Vettern (circa
2000 m Sh.) mit 8 einfachen Grubenmaßen und den Freischürfen der Frau Flora
Flechner, geb. von Gersdorf, Pauline Gräfin von Baudissin und der Theresia von
Gersdorf gehörig. Außer Betrieb.
Alter, weit in die Zeit der Erfindung des Schießpulvers zurückreichender
Bergbau, welcher in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts noch in lebhaftem
Betriebe stand. Neben Silber wurde Kobalt gewonnen. Als Nebenproduct ergab
sich dabei die oft bis zu 80% Nickel enthaltende Speise. Im Jahre 1832 gieng
der Bergbau an Hofrath von Gersdorf über, und damit begann die Ausbeute der
Nickelerze; 1840—47 fand man oft Einlagerungen von reinen Stufen bis zu 40%
nickelhältig, welche 25—30 cm mächtig waren. Trotz vieler Angriffe sind die
tiefer liegenden Erzgänge noch nicht erschlossen und durchforscht. Das Gruben-
revier liegt an der Gesteinscbeide zwischen krystallinischem Schiefer und Dolomitkalk.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918