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150 Dachstein.
Abstiege: Í. Dachstein—Simonyhütte 1 (4—2 Stunden, von hier auf Reitsteig
in. 5 Stunden nach Hallstadt.
2. Dachstein—Grobgesteinhütte 3 Stunden und nach Hallstadt über die
Gösau-Seen—Gosauschmied.
Rundschau. Die Eigenart des an Thalblicken armen Dachsteinpanoramas
liegt weniger in der umfassenden Fernsicht, als in der großartigen unmittelbaren
Umgebung. Von W. über N. gegen 0. umstarren mächtige, von zackigen Felsen-
trümmern durchfurchte Eisfelder den eigentlichen Dachsteinstock, während gegen
SO. in schwindelnder Tiefe das reichcultivierte Hochland der Ramsau im schroffsten
Contraste sich ausdehnt. Der Glanzpunkt des Panoramas liegt in dem Tiefblick
über das Karls-Eisfeld auf dem im Felsengebirge eingebetteten grünen vorderen
Gosausee, (NW.), dessen leuchtender Spiegel immer wieder das Auge auf sich
lenkt. Verfolgen wir die Rundschau von 0. gegen S. beginnend, so zeigt sich zunächst
über die Ennsthalspalte hinaus meist an der Horizontlinie der Zug der niederen
Tauern (Schober, Knallstein, Hochwildstelle und der spitze Hochgolling). Dem
Hochgolling liegt vor die interessante Thalspaltung des Unter- und Oberthaies
ob Schladming. SSW. tritt die eisgepanzerte Spitze des Groß-Sonnblickes markant
hervor. Sehr schön entwickelt zeigt sich die Kette der Hohen Tauern mjt dem
Groß-Glokner, Wiesbachhorn und Groß - Venediger an welche sich die Ötzthaler
Ferner anschließen. Genau gegen W. steigen in schreckbarer Nähe vom Beschauer die
riesigen zwei letzten Gipfelbauten des eigentlichen Dachsteinzuges, die Mitterspitze
und der Thorstein auf, während sich an der Horizontlinie nahezu in gleicher
Richtung der Hochkönig mit dem prächtigen Eisfelde der übergossenen Alm zeigt.
Es folgen das spitze Birnhorn und der zackige Hundstod, der wilde Kaiser und der
Watzmann. Im Vordergrunde zeigt sich der interessante Gipfelbau der Bischofs-
mütze. Rechts davon der hohe Göll. Noch tritt der mächtige Untersberg bei Salz-
burg hervor, bevor sich der Blick in die bairische Ebene verliert. Von den folgenden
Bergen tritt der Gaisberg besonders deutlich heraus und weiters in weiten Abständen
der Schoberberg und der Schaf berg. In der Richtung von NNO. erblickt man über das
Goisererthal die Gegend von Ischl. Einen prächtigen Anblick bietet der hochragende
Stock des Traunsteines. Einen zweiten Glanzpunkt des Panoramas bildet nun der
folgende Blick auf das grüne st. Salzkammergut und besonders auf Altaussee mit der
Trisselwand. Es folgen die Spitzen des Todten Gebirges vom Gr.-Priel bis zum
Warscheneck, an welchen sich die prächtigen Hallermauern anschließen. Nun tritt
der Grimming weit hervor, in der Ferne schließen sich die Johnsbacher Kalkriesen
an, während die Kammspitze hervortritt. Nun schließen wieder die Niederen Tauern
die Rundschau. Siehe Panorama von Mühlbacher 1881, Beilage des D. u. Öst. A. V.
Sch eichen spitz e und Sin ab eil. Wer die Anstrengungen der Dach-
steinpartie scheut, aber doch eine sehr lohnende Hochwarte des Dachsteinzuges
ersteigen will, kann die 2662 m hohe Scheichenspitze oder den Sinabell wählen,
welche einen sehr interessanten Blick auf den eigentlichen Dachsteinzug, mit dem
dankbarsten Theil der Dachsteinaussicht verbinden.
Erstere Höhe ersteigt man von Kulm aus in 4 '/2 Stunden durch das Thal des
Feisterkars auf jüngst wieder verbesserten Alpensteig, indem man bei der nach nahezu
2 Stn. eintretenden Wegtheilung links abzweigt und durch das Grubach Schartel das
Landsfriedsthal gewinnt, um von hier von der Nordseite über den Kamm zur Spitze
aufzusteigen. Directer Abstieg durch das Eiskar auf die Ramsau anstrengend.
Sinabell. Noch leichter ist die Besteigung des Sinabell 2343 m, die
gleichfalls durch das Feisterkar erfolgt, wobei man sich jedoch bei. der erwähnten
Wegtheilung rechts hält und damit zur Feisterscharte gelangt. Von hier über
begraste Hänge zum Gipfel 3'/4 Stunde von Kulm. Der Abstieg kann durch das
quellenreiche Luserthal über Weißenbach zur Bahnstation Haus in 5—6 Stunden
erfolgen. Vom Sinabell empfiehlt es sich auch, östlich am Höllgrabensee, der links
tief unten zwischen Felswänden liegen bleibt, vorbei ins Silberkar abzusteigen;
ein besonders im oberen Theile etwas beschwerlicher aber sehr lohnender Abstieg.
Silberkar—Klamm (Wasserfall) 2 Stunden, von Kulm aus roth
markiert.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918