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Rissach-Thal. 159
2uo- der Hohen Tauern, aus welchem die Glocknergruppe, nicht minder das Wies-
bachhorn besonders hervortreten. Daran fügen sich, die Rundschau schließend, der
ewige Schneeberg, das Tennengebirge, die Loferer Berge und das bairisch-salz-
burgische Grenzgebirge an. Yon der nächsten Umgebung schmücken noch be-
sonders die Sonntagsseen und der Rissachsee das Landschaftsbild.
Abstieg: 1. Zurück zur Wildlochscharte und von derselben auf markirtem
Steige zur Neualm und von dieser zum Rissachsee.
2. Längs des W.-Grates steil zur Seewegscharte und weiter zur Neualm-
scharte und von hier in den obersten Thalboden des Seewegthales zum Obersee
und durch das Seewegthal nach Haus. Schönster Abstieg.
3. Über den Nordostgrat ö. in den Schluss des Sattenthaies, und durch
dasselbe ins Ennsthal nach Pruggern.
Waldhornthö rl, 2279 m., und Waldhorn spitze, 2700 m. Das Wald-
horntliörl zwischen dem Rauhenberg und der Waldhornspitze vermittelt die kürzeste
Verbindung zwischen Schladming und Tamsweg. Der Steig führt s. die breiten
Thalstufen hinan und gelangt unweit des tiefgrünen Kapuzinersees zuletzt im
steilen Anstiege zum Thörl, worauf er sich ebenso steil in den Kessel des Thal-
schlusses des Lessachthaies zum Zwerfenbergsee senkt, um sodann in das herrliche
Lessachthal hinaus nach, Tamsweg . zu führen. (Ein starker Tagmarsch von
Schladming.)
Vom Waldhornthörl ersteigt man ohne besondere Anstrengung die interessante
Waldhornspitze 2700, m, indem man den w. zum Thörl herabziehenden Grat der
Waldhornspitze, und zwar immer etwas unter der Grathöhe sich haltend, längs
steilen Rasenhängen emporsteigt. Die Rundschau ist interessant durch den Blick
auf die in einem Felsenkessel auf schroff abfallenden Terrassen eingebetteten Sonn-
tagskarseen, über welchen sich ausgedehnte Schneefelder erstrecken; weiters auf
den Klafferkessel, den Hochgolling und die Hohe Wildstelle. Siehe S. 156.
Ü b e r g a n g ins Kle insö lk tha l . Von der Waldhorn spitze führen
3 Scharten in das Kleinsölkthal, von welcher die Schareckscharte, 2310 m,
den bequemsten Übergang vermittelt, 2 Std. zur Scharte, 2y2 Std. hinab
in das Kleinsölkthal. Sämmtliche Übergänge gut markiert.
Der Klaff erkessel. Zwischen dem Rissachthaie und dem Steinriesen-
thale liegt nach W. vom Rauhenberg und Greifenberg, gegen 0. vom Zuge des
Plackenberg umschlossen, der eigenartig schöne Klafferkessel, dessen Durchwanderung,
eine der lohnendsten Touren der Niederen Tauren bietend, von der Kothalpe bis zur
oberen Eiblalpe im Steinriesenthale in einem halben Tagmarsche erfolgen kann.
Der Einstieg in den Kessel erfolgt von der Kothalpe oder von der Wald-
hörnalpe über die Klafferscharte, Avelche man über die wasserreichen Alpenböden
des unteren und oberen Lämmerkars in 2% stündigem Anstiege erreicht. Von der
Scharte, 2220 m, öffnet sich mit einem Schlage ein überraschend großartiger
Blick auf den terrassenförmig aufsteigenden Kessel, in welchem der Rauhenberg,
der Greifenberg- und der Klaffersee eingebettet sind. Ein niederer Hügelzug durch-
zieht den Kessel derart, dass derselbe in eine höhere und eine tiefere Terrasse
getheilt wird.
Die höhere Terrasse schmücken zahlreiche Seeaugen, jedoch keine größeren
Seen, während in den unteren Kessel drei ansehnlich große Seen eingebettet sind
Von der Scharte s. w. hinab zu diesem Scheiderücken in 20 Min. und weiter zum
Rauhenberg-See, von AVO aus meist der aussichtsreiche Greifenberg, 2665 m., über
Rasen und Geröll in 1 Std. erstiegen wird.
Der Greifenberg ist durch eine ziemlich flache Scharte, die Rauhenberg-
scharte, mit deni Rauhenberg, dem nördlichen Eckpfeiler des kurzen, vom Greifen-
berg nach Nordwest verlaufenden Astes verbunden. Der Rauhenberg, Avelcher uns
schon im Steinriesenthal durch seinen überaus steilen w. Absturz aufgefallen ist,
zeigt einen dreizackigen interessanten Gipfelbau, Avovon die mittlere höchste Spitze
ziemlich schwierig zu ersteigen ist. Geübte Alpenwanderer können vom Hochgolling,
immer dem Hauptkamm der Tauern folgend, nach Überwindung des steilen n. ö.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918