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1 6 4 Preunegg-Thal. — Das steierische Salzkammergut.
In massiger Steigung führt sodann der Weg an einer verlassenen
Kohlstätte vorbei, im waldgrünen Thale über eine Reihe Alpenböden mit
Lechen gegen den Thalschluss, über welchen der Zug der Kalkspitze sich
aufbaut. Zuletzt erreicht man, durch ein Trümmerfeld ansteigend, die
schöne Klausalpe in einer Art Kessel, in dessem Grunde der Preuneggback
einen prächtigen Fall bildet. Bis hieher von Schladming 4 Std. Von hier
windet sich der Weg 1. an der Berglehne, von welcher zwei prächtige
Wasserfälle herabstürzen, hinan, und erreicht in 1 Std. steilen An-
stieges den schönen Alpenboden der Ursprungsalpe mit vielen Hütten.
Die ausgedehnte Alpe bietet mit ihrer verkümmerten Vegetation,
ihren großen, von Wildbächen durchfurchten Schuttfeldern und ihrer
mächtigen Gebirgsumrahmung, aus welchem gegen S. die gewaltige Kalk-
spitze, in einer riesigen Wand abstürzend, markant hervortritt, ein über-
aus ernstes Charakterbild einer Hochalpe der Niederen Tauern. In der
Wand der Kalkspitze zeigen sich viele Löcher, die Frauenlöcher genannt.
Aufstieg zur Giglachalpe siehe S. 162.
8. Mit der Bahn bis zur H a l t e s t e l l e Pichl , von hier
zur Ennsbrücke, über dieselbe und sodann 1. an der Ruine der ehemaligen
kais. Silberschmelzhütte (Weitgassau) zu einer Holzsäge. Von hier nun 1.
am Bache steil hinauf, dann über den Bach und unter steten reizenden
Rückblicken durch Wald auf Fahrweg zur Höhe der eigentlichen Thalsohle,
auf welcher uns das einzige anspruchlose Wirtshaus des Thaies, der Bank-
wirt zur Rast ladet, nun weiter zur Kalkalpe, 8 Stdn. von Pichl.
Pichl—Schober, 2140 m. Vom Bankwirt das Preunegg-Thal aufwärts
wandernd, zweigt bei der erwähnten aufgelassenen Kohlstätte ein breiter Weg
ab, welcher sich an der w. Thallehne in 1% Stdn. zur Pichlalpe hinauf windet.
Nächst der Alpe liegt der kleine T869 ha große Schober- oder Pichlsee. Von hier
in 11/4 Stdn. über Alpenböden zum n. w. Grat und über diesen zum Gipfel, welcher
einen schönen Überblick des ganzen oberen Ennsthales und des Zuges der n. Kalk-
alpen, hohen Tauern etc. bietet.
Das steierische Salzkammergut.
Im allgemeinen bildet das s t e i e r i s che Salz k a m m e r g u t im
nordwestlichsten Theile Steiermarks ein großes Becken, welches im S. von
dem Kammergebirge und in N. von dem Todtengebirge umgrenzt wird,
während gegen W. längs der Landesgrenze eine Reihe selbständige, durch
tiefe Sättel getrennte Gebirgsstöcke, wie der Sarstein (1973 m), der Sand-
ling, der steierische Salzberg (1716 m), der Moserkogel u. s. w. die Ver-
bindung des Kammer mit dem Todtengebirge herstellen. Gegen 0. steigt
zwischen dem Todtengebirge und dem Zuge der nördlichen Kalkalpen ein
breites Hochplateau, das Thal von Hinterberg, zur Wasserscheide von
Klachau (836 m) an, über welche gegen S. die Kalkmauer des Grimming
in furchtbarem Abstürze sich aufschwingt.
Der Begriff S a l z k a m m e r g u t entwickelte sich mit der fortschreiten-
den Erwerbung der Salinen im salzburgisch-oberösterreichisch-steierischeni
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918