Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 190 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 190 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2

Bild der Seite - 190 -

Bild der Seite - 190 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2

Text der Seite - 190 -

190 Alt-Aussee. Schenkung Ottokars V. von zwei Salzpfandln am Ahornberg an das Stift Bein, 1147, tritt der Ausseer Salzbergbau in die Epoche urkundlicher Geschichtsforschung. Der Holzreichthum der Gegend macht es nahezu gewiss, dass schon in den ältesten Zeiten der Salinenbetrieb mittelst Sudpfannen stattfand. Die ersten histo- rischen Nachrichten über die Größe der Pfannen datieren von 1792 und waren die damals bestandenen zwei Pfannen von runder Form, 41-4 m lang, 18 32 m breit und hatten 66*37 m Umfang und maß demnach die Pfanne 329 Baummeter. Die Feuerung geschah mittelst eines Bostes von 4 33 m Länge. Dem Boste gegenüber befanden sich acht Feuerzüge, welche die Gase in die unmittelbar dahinter an- gebauten 16 Darrkammern leiteten. Die Tiroler Pfannen bildeten den Übergang vom alten zum neuen System; 1795 wurden die Tiroler Pfannen von Herrn von Lenoble im Salzkammer gut e eingeführt. Statt der runden hatten sie eine viereckige Form. Das System dieser Pfannen bezweckt ein bedeutendes Ersparnis an Feuerungsmaterial. Nach den statistischen Vormerkungen wurden hei ein Baummeter Holzverbrauch erzeugt 1547 213 kg Salz; 1765—1775 294 kg; 1795—1805 331 kg; 1845—1857 381 kg; 1865 — 1875 448 7>y/; 1879 begann die Kohlenfeuerung und stellte sich eine Salzproduction von 115*5 7<# für 100 kg Kohle heraus. Es zeigt sich somit ein stetig günstiger werdender Effect nach Maßgabe der stetig vorgenommenen Verbesserungen des Salinenbetriebes. Bis zum J. 1586 waren zwei Pfannen im Betriehe, u. zw. eine im Markte Aussee, die zweite in der Kainisch. Im J. 1751 wurde in der Kainisch eine dritte Pfanne gebaut. Diese drei Pfannen hatten eine runde Form (alte Österreicher Pfannen). Die Ausseer Pfanne wurde 1840 demoliert, dann neuerbaut und 1866 abermals demoliert. Von den beiden anderen Sudhäusern in der Kainisch wurde eines als großes Tirolerwerk umgestaltet, im J. 1860 aber demoliert, die alte Österreicher Pfanne daselbst wurde 1857 demoliert und an deren Stelle das jetzige neue Kainischwerk, bestehend aus vier Pfannen, und im J. 1873 ein zweites Werk, „Baron Pretis" daselbst erbaut. Die vier Pfannen des Kainischwerkes haben zusammen einen Flächeninhalt von 558 m2, die Pfanne des Baron Pretiswerkes einen solchen von 155 m2. Die jährliche Erzeugung an Salz beträgt circa 182.000 q, wozu ein Aufwand von 560.000 hl vollgradiger Sole (hhl Sole 33 kg Salz) und 148.000 q Traunthaler Braun- kohle nothwendig sind. Die tägliche Salzerzeugung beträgt circa 58.800 kg. Auch wird ein Theil der Braunkohle durch Torf aus dem Ödensee Torfmoor ersetzt u. zw. 12.000 q pro Jahr. Seit dem J. 1877 wird nur mineralischer Brennstoff u. zw. mit großem Vortheil in Treppenröstöfen verfeuert, durch welche Feuerung es gelang, durch die von den Pfannen abziehenden heißen Verbrennungsgase, die in den Darren (Pfinsel) angesetzten Salzfuderl (Stöcke) vollkommen rauchfrei zu dörren. Bei den zwei Sudhäusern sind gegenwärtig 135 stabile und 176 periodische Arbeiter beschäftigt. Der Salzh erg von Ausse liegt ll/2 St. von Aussee unter dem Sandling und bildet die Kuppe eines welligen Lagers, das in der Tiefe in nw. Richtung unzweifel- haft mit dem 4 km entfernten Salzberg von Ischl im Zusammenhange steht. Seine Tiefe ist noch unerforscht. Seine unmittelbare Decke bilden die Zlambachscliichten (Mergel) darüber Hallstätter Kalke und eingesenkte Keile von Liaskalken, über welche endlich Jura lagert. Er ist der reichste Salzberg der Alpen und besteht, wie die übrigen, aus Haselgebirge, einem Gemenge von Thon, Steinsalz, Polyholiten und Anhydrit, in welchem Gemenge der Solgehalt circa 60% ausmacht. In seinen Hangenden brechen wilde Wasser ein (alljährlich circa 10,000.000 hl), welche sorgfältig ausgeleitet werden müssen. Der Salzberg und sein Hangendes ist gegenwärtig von oben bis unten 320 m aufgeschlossen und sind nachfolgende Stollen vorhanden: 1. Der Wasseraufschlag hinter dem rothen Kogel ; 2. der Wasseraufschlag vor dem rothen Kogel; 3. der neue Wasserberg; 4. der Graf Breunerberg; (Wasserstollen); 5. der Ahornberg im J. 1147 eröffnet; 6. der alte Wasserbergstollen 1147—1211; 7. der Sandlingberg 1511; 8. der Moos- berg 1211; 9. der Kriechbaumberg 1625; 10. der Steinberg 1319; 11. der Ferdi-
zurück zum  Buch Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2"
Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die eherne Mark