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198 Alt-Aussee.
und verkündet das lebfrische Ausseerkind damit seine treue Liebe zur Heimat.
Und schon das nächste Lied weist uns den Sinn des Dichters für die Schönheit
der Natur:
Wolilauf uba cl' Alma,
Lasst's mill aussi in d' Weit!
In Wald und Gebirg is
Mein oanzigi Freud!
Wohlauf iiba d' Höh
Wia a Gamserl, juche ! Iii pfeif af die Büacha,
Die Welt is mein Buacli!
Da ban ili ínr z' lesen
Und z' lerna grad gnuacli.
Wohlauf iiba d' Höh
Wia a Gamserl, juche
DÖS Kaisers
Dr Franz kirnt mit 'n Sepp in Streit
Und 's dauert nr an Rand,
Aft bahn sa sih für ewi z' keit,
So schiacli san s1 auf anand.
„Ha!" schreit dr Franz, „das fahlt mr grad,
Dass d' herfahrst wia a Bock —
Iii leid koan Trumpf, ili hi' Soldat,
111 trag des Kaisers Rock !" — . . .
Nr weil's d' Soldat bist, liaba Franz,
Nur dösstwegn bist so gali,
Nix anders führst du mehr in d' Schanz,
Das oani wägt so schwa?
Dass d' fleissi ha dr Avbat bist,
Allweil an ehrligs ßluat,
Dass d' auf dein Müaterl nit vagisst,
Schreibst deina. Ehr nit z' guat?
Wundersam anheimelnd besingt der Di Rock.
Des Kaisers Rock, mein liaba Knecht,
Is z' heili für dein Red,
Den tragt an iada Man mit Recht,
Der treu zan Kaiser steht:
Dr Bauer, der sein Steuer zahlt,
Dr Delira in dr Schul,
Dr Sclireiba, der die Actn malt,
Dr Riclita auf sein Stuhl.
Es seh affli allsand friedli heut
Und rechtli in ealin Haus,
Oan Gsetz broat über alli Leut
Den gleichn Mantel aus;
Und alli, dö für 's Vataland
Sili müalin ban Arbatsblock —
Sie tragn alli mitanand
In Ehm — des Kaisers Rock !
ihter das zaubervolle Wehen des Waldes.
Die Waldstimm.
Und rundumadum is 's
So feierli stad,
Es rührt sih koa Halmerl,
Koa Lüfterl nit wallt.
Oft is dr in Wald
Auf an oansaman Gang,
Als hörast von weit'n
An wunascliön Gsang.
So luspert koa Vögerl —
So siiass redt koa Weib —
Die Waldstimm, dö singt dr
Schier 's Herz aus'n Leib ! Aft nimm ili mein Huat ali,
Aft hiag ili die Knia —
0 himmlisclia Yata,
Hiaz hin ih ha dir!
Bai is 's wia a Glockn
In sunnhell'n Tag,
Bai wiedr a wildi,
A hoamlichi Klag. So redst in dr Kirch a
Koan Menschn in d' Seel,
Dein Macht und dein Schönheit
Zoagst nindersclit so hell,
Wia in Wald, wann dr Sunnscliein
Durch d' Bam einafallt,
Bai d' Waldstimm in's Herz,
In's valasseni, hallt!
Fraungruber ist ein echter Volksdichter der Alpengaue, seine Gedichte sind
immer kurz, kernig und in einem Gedanken sinnig ausklingend voll Kraft und
Mark. Nie verfällt Fraungruber in lyrische Träumereien, die dem Sohn der Alpen
fremd sind und bewegen sich seine Dichtungen, wie gesagt, immer auf heimatlichem
Boden, dem herrlichen Ausseer-Landl, dem schönen Hinterbergthal. Das Liehes-
weben im Dorfe und auf der Alpe, das Lehen im Walde mit den Jägern und Wild-
schützen, der Zauber der Natur sind im allgemeinen die Motive, die Fraungruber
zu fesselnden Gedichten verwertet.
Ein Gefühl für das Schöne, Wahre und Rechte veredelt vielfach diese
poetischen Schöpfungen, welche nicht selten einen tieferen philosophischen Grund-
zug aufweisen.
Eine Reihe Gedichte Fraungrubers haben den Hofkapellmeister Fuchs und
den steirischen Componisten Gauby u. A. angeregt, dieselben in Musik zu setzen.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918