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Alt-Aussee. 199
Tn jüngster Zeit hat Fraungruber ein reizendes Weibchen heimgeführt mit
allen Vorzügen des Herzens und des Geistes und ein frischer Junge vervollkommnet
nun sein häusliches Glück.
Voll Hoffnung blickt die Steiermark auf Fraungruber, möge ihm noch ein
reiches Wirken beschieden sein; „seine beiden Bände Gedichte haben
den Beweis erbracht, dass er ein echter Dichter des steirischen
Volkes ist.
Ferdinand W al eher. Walcher wurde am 22. Mai 1848 in Aussee als
Sohn des Gabriel Walclier, Besitzer des renommierten Gasthofes „zur blauen Traube"
und der Maria Waicher, geborenen Hackl, beide aus alter und angesehener Ausseer
Familie stammend, geboren.
Er absolvirte 1859—1867 mit der mit Auszeichnung abgelegten Maturitäts-
prüfung das Gymnasium in Graz und trat sodann daselbst an die Universität über,
um durch acht Semester die Lehrfächer für Geographie, Geschichte und deutsche
Sprache zu hören, worauf er am 29. April 1874 die Lehramtsprüfung für Geographie
und Geschichte abermals mit ausgezeichnetem Erfolge ablegte. In diese Zeit fällt
auch die Absolvirung seines Einjährig Freiwilligenjalires abermals mit bestem Erfolge.
Nach kurzer Wirksamkeit als Supplent am zweiten Staatsgymnasium in
Graz, kam Walcher schon 1878 an das Grazer Mädchen-Lyceum, die erste in
Österreich gegründete Mittelschule für Mädchen, als Professor für Geschichte,
Geografie und deutsche Sprache, in welcher Eigenschaft er heute noch an dieser
Anstalt wirkt und zwar mit aufopfernder Liebe und Hingebung an seinen Beruf,
den er in wahrhaft idealer Weise auffasst. In seiner Liebe zum engeren Heimats-
boden wandte sich Walcher der systematischen wissenschaftlichen Durchforschung
des Todtengebirges zu und sollen die Resultate seiner nun schon 10jährigen dies-
bezüglichen Arbeiten die Fortsetzung zu dem berühmten Dachsteinwerke Simony's
bilden. Die Lurloch-Affaire wandte jedoch die Aufmerksamkeit Walchers diesem
merkwürdigen Tropfsteingebiete mit einem Erfolge zu, dass Walcher der thatsäch-
liche Erschließer dieses größten Naturwunders Steiermarks genannt werden kann.
In zahllosen Höhlenfahrten durchforschte er das interessante Grottengebiet
und organisierte die Grottenverwaltung in einer Weise, dass das Lurlocli nunmehr
das internationale Interesse erweckt hat. Namentlich fesseln die prächtigen
massenhaften fotografischen Aufnahmen der Brüder Walcher und des Dr. Franz
Hrubesch in Wien, sowohl vom Todtengebirge als insbesonders vom Lurlochgebiete.
Nur ein Mann von der seltenen Gründlichkeit, Energie und hingebenden
Liebe zur Heimat wie Walcher, war im Stande, diese Arbeiten mit derartigem
Erfolge durchzuführen.
Spaz i e rgänge in und um Aussee . 1) Der Cur pa rk mitten
im Markte mit dem Curhause, (an demselben Orientierungstafeln der Weg-
markierungen, Standplatz der Fiaker und Sesselträger) dem schönen Kaiser
Franz-Josef-Bade und der Mecsery-Promenade am Ufer der Traun, bildet
ein herrliches schattiges Plätzchen mit vielen Ruheplätzen und reizenden
Promenaden und gewährt schöne Ausblicke auf die Spitzen der umliegen-
den Berge. Hier finden während der Saison die Concerte der Curkapelle
und der Corso der Curgäste statt. An den Curpark schließt sich der
2) S t e p h a n i e q u a i am 1. Ufer der Alt-Ausseer-Traun an, während
man, entlang dem r. Ufer derselben aufwärts schreitend, in die in 5 Mtn.
erreichbare, nach Anlage und Lage wohl schönste der Promenaden, die
3) E r z h e r z o g J o h a n n - P r o m e n a d e , gelangt (in desselben Erz-
herzog Johann-Denkmal v. 1882). Sie führt in Serpentinen durch den
Schwabenwald zur Sixtleithe, einem der schönsten Aussichtspunkte des
Ausseer Thaies, leicht erreichbar, empor. Genießt man schon während
des Aufstieges schöne Ausblicke auf die Berge, so ist man von der Groß-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918