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Strechau. 2 3 5
1135 tritt ein Adalbero von Strechau, 1190 der Dienstmann Otto von
Strechau und 1150 der Hörige Ortlieh von Strechau auf. Das Erzbisthum Salz-
burg blieb bis Ende des 13. Jahrhundertes Besitzer von Strechau und erscheinen
die bis um 1190 verfolgbaren Herren von Strechau nur als erzbischöfliche Lehens-
träger. Zuletzt waren es die Herzoge von Österreich (1282), kurz darauf erscheint
die untere Burg nicht mehr. 1290 ließ Abt Heinrich II. als Landeshauptmann von
Steier seinen unredlichen Dienstmann During Grisser auf Strechau einkerkern; jenen
Mann, welcher, wieder befreit, auf der Höhe des Dietmannsberges am 25. Mai 1297
Abt Heinrich tückisch den tödtlichen Pfeil in die Brust sandte.
Die Burg kam nun in Besitz des Landesfürsten, welcher sie bald pfleg-,
bald pfandweise vergab, bis am 22. April 1511 Kaiser Maximilian die Herrschaft
Strechau um 11.000 fl. rhein. an Sebastian Agi von Lindi gegen ewigen Widerruf
verkaufte. Nun wechseln abermals rasch die Besitzer, bis Ferdinand I. Strechau
wieder einlöste und am 2. December 1528 gegen ewigen Widerruf an Johann von
Hoffmann zu Grünbüchl verkaufte.
Das durch sein überraschend schnelles Emporblühen und seine spätere begeisterte
Anhängerschaft an die Lehren Luthers merkwürdige Geschlecht der Freiherren von
Hoffmann macht sich in Steiermark zuerst um 1482, mit Christoph und Friedrich
von Hoffmann zu Formach bemerkbar, indem ersterer Schloss Massenberg pflegeweise
und letzterer gegen 1900 Mark jährlich die sehr ergiebige Maut zu Rottenmann
bestandweise erhielt. Dieser kam auch alsbald in Besitz des Schlosses Griinpüchel
bei Rottenmann angeblich durch Heirat der Margarethe Püchler, letzte ihres
Stammes. Damit wurde die Gemarkung Rottenmanns der Hauptsitz des Geschlechtes.
Im J. 1490 bestätigte Friedrich III. den Friedrich Hoffmann als Pfleger und Land-
richter zu Wolkenstein, in derxSölk und im Kammertliale. Wenige Decennien später,
1519, waren die Hoffmann schon so angesehene Leute im Lande, dass Hans
Hoffmann (mit Sigmund Graf Herberstein) als Vertreter der steiermärkischen Land-
schaft nach dem kaiserlichen Hof lager in Spanien zur Erwirkung der Bestätigung
der Landhandvest abgeordnet wurde. Die stete Geldnoth Erzherzog Ferdinands
brachte nun die, wie es den Anschein hat, durch Bergsegen zu großem Reichthum
gelangten Hoffmanns durch Vorstreckung großer Geldsummen in Pfandbesitz vieler
Herrschaften und Ämter, sowie sie auch zu hohen Würden gelangten.
So kamen das große Landgericht Wolkenstein, die Herrschaften Wolken-
stein, Groß-Sölk, Neuhaus, Offenberg, Spielberg a. d. Donau, Stadt Steier, Salden-
hofen, Eibiswald, Lembach, Frankenburg, Wels und Steinriegel, dann die Ämter
Hinterberg, Irdning, Schladming, Mollen und Krenstorf in Österreich mehr oder
minder lang an die Hoffmanns.
Wie hoch diese Pfandsummen waren, mag daraus ermessen werden, dass
selbe für die Stadt Steier sammt den Ämtern-'Mollen und Krenstorf allein die für die
damalige Zeit enorme Summe von 29.000 fl. betrug.
Große Opfer brachten auch die Hoffmanns zur Unterhaltung der Kriegs-
völker gegen die Türken in Ungarn, sandten sie doch einmal allein um 10.000 fl.
Silbergeschirr in die königliche Münze. Der Lohn für diese großen Opfer wurde
den Hoffmanns aber insbesonders zu Theil durch die Erwerbung der Herrschaft
Strechau vom 1. December 1528 um 12.033 fl. von König Ferdinand durch den
altverdienten Hans Hoffmann zu Grünbüchl zum rechten, neuen und unverküm-
merten Eigenthume, so dass alle seine Erben sich auf ewige Zeiten von Strechau
nennen und schreiben dürfen; am 14. Mai 1535 erwarb das Geschlecht den Frei-
herrnstand. Aber noch behielt sich der Landesfürst das Wiederkaufsrecht vor
und war es abermals der Lohn für treue Dienstleistung als Ferdinand I. 1541
auf dieses Recht verzichtete. 1537 erwarb Hans Hoffmann noch den Strechhof am
Fuße Strechaus von Admont.
Im Jahre 1539 gestattete Kaiser Ferdinand I., 4000 fl. auf die Befestigung
Strechaus zu verwenden und dürften damals wohl die heute noch bestehenden
Wehrbauten aufgeführt worden sein.
Im J. 1540 erhielt Hans Hofmann das erbliche Erblandhofmeisteramt in
Steiermark, später kamen die Hoffmanns auch zur Würde des Marschallamtes
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918