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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 283 -
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Das Thal der Mur. 283 damit sie sich vor den christlichen Erbfeinden schützen könnten. Kaum einge- lassen, wichen sie aber nicht mehr vom Platze, dafür erlitten die Ungarn heim Dorfe Lintsching im Lungau durch die kaiserlichen Söldner von Murau eine schwere Niederlage und bei Kanten auf der Krakau wurden die vom Domprobste Ebran für Salzburg geworbenen Söldner, darunter viele Schweizer, von der Murauer Be- satzung überfallen und fast aufgerieben ; auch den salzburgischen festen Thurm zu Baierdorf hatte Liechtenstein im Namen des Kaisers besetzt. Dennoch blieben die Ungarn im allgemeinen weitaus im Vortheile und zahlreiche kaiserliche Hauptleute knüpften offen oder im geheimen Verhandlungen mit den Ungarn an. Auch Nikolaus II. von Liechtenstein auf Murau suchte durch einen am 25. April 1481 zu Radkersburg mit König Mathias geschlossenen Neutralitätsvertrag die Schädi-' gung seiner Güter um Murau zu verhindern, bis ihm ein wenig bedeutender Zwischen- fall willkommenen Anlass bot, seine Schlösser Ober-Murau und Grünfels mit der Stadt Murau und das Schloss Stein ob Teuffenbach den Ungarn ganz zu über- geben gegen die Verpflichtung, nach dem Tode des Königs Mathias die Schlösser wieder an Liechtenstein rückzustellen. Der Zwischenfall betraf die Herausgabe eines Mannes in Murau, welcher von dem kaiserlichen Hauptmann im Thurme zu Baierdorf gefordert, von Liechtenstein jedoch verweigert wurde. Obschon Bernhard von Salzburg schon im J. 1481 auf seine Würden resi- gnierte und sich mit Friedrich, welcher nun seinen alten Lieblingsplan, seinen treuen Parteigänger, Bischof Johann von Grann, auf den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg zu setzen, ausführen konnte, verglichen hatte, so blieben doch die Ungarn namentlich im Murauer Bezirke, Herren im Lande, bis endlich der am 6. April 1490 erfolgte Tod König Mathias, und das energische Einschreiten Maximilians zur Wiedereroberung seiner Erbländer die Ungarn veranlasste, in Steiermark und Kärnten allen Besitz zu räumen. Im Lungau begann der Rückzug am Samstag vor dem St. Michaelstage 1490 und am Pfingsttag nach Allerheiligen verließen die letzten Ungarn den ausgesaugten Murthalgau. Nun erfolgte auch für den ungetreuen Niklas von Liechtenstein, welcher mit den Ungarn Murau verlassen hatte, das Strafgericht, er würde auf seiner Flucht gefangen und erhielt erst nach den Bestimmungen des Pressburger Friedens vom 7. November 1491 seine Freiheit und auf Befehl König Maximilians vom 28. Sep- tember 1494 und auf Fürbitte der Kurfürsten und Fürsten, auch seine Schlösser und die Stadt Murau sowie die übrigen ihm von den Ungarn „abgedrungenen" Güter zurück. Bald hierauf, im J. 1525 brach abermals von Lungau aus ein Gewittersturm über den Murthalgau herein, indem die aufrührerischen Bauernscharen ins Land zogen und Murau besetzten. Der Anführer der kaiserlichen Söldner Than- hausen zwang sie jedoch bald wieder zum Abzüge. In das 16. Jahrhundert fällt der Niedergang der steierischen Liechtensteine und die große Reformationsbewegung. Was die Liechtenstein betrifft, so wurde ihr Besitz anfangs durch die Ungarn, später nach ihrer Verbindung mit diesen von den Kaiserlichen im Kriege 1480—1490 schwer geschädigt, dazu kam die große Kinderzahl und andere Ursachen mehr um den alten Familienwohlstand zu erschüttern. Ihre Stammburg bei Judenburg hatten sie schon lange verloren, ebenso die Frauenburg und die Veste Stein und als nach der Heirat des Christof Liechtenstein auf Murau mit der reichen Patricierstochter Anna Neumann von Wasserleonburg, verwitwete Freiin von Thannhausen, diese am 1. September 1574 die Antheile der 5 Brüder ihres Gatten um 76.000 fl. ein- löste, erscheinen die Herren von Liechtenstein auch von ihrem Hauptsitze zu Ober-Murau geAvichen. Wie ausgedehnt der Murauer Herr- schaftsbesitz war, geht aus den Verkaufsverhandlungen hervor. Er umfasste 22 Höfe, 169 gauze und 108 halbe Huben und 215 Keuschen. Mit dem erwäjmten Kauf- briefe erwarb Anna Neumann auch Güter und Gülten in Niederösterreich, Ungarn und ein Freihaus zu Wr.-Neustadt etc., ausgeschlossen blieben nur die Familien- papiere und die Rüstkammer. Bald darauf erlischt das ruhmvolle Geschlecht klanglos im Manns- stamme zwischen 1610 — 1624 mit Otto von Liechtenstein, während dessen Schwester
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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