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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 293 -
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Das Thal der Mur. 293 lung und im Clarissinnenkloster waren die Bande klösterlicher Zucht derart gelockert, dass dasselbe später ganz reformiert und neu colonisiert werden musste. Das Chorherrenstift Seckau, dessen materielle und geistliche Ver- hältnisse ganz zerrüttet waren, wurde 1587 zur Weihnachtszeit von den Bauern gestürmt. Kaum war jedoch Ferdinand, Karls II. Nachfolger, großjährig und gehuldigt worden, so schritt er auch schon zur Durchführung des unter dem Einflüsse seiner allmächtigen Günstlinge, der Jesuiten, lange vorbe- reiteten Planes, zur gewal t samen A u s r o t t u n g des P r o t e s t a n - t i smus in den Erbländern. Mit den Decreten vom 13., 23. und 29. September 1598 wurde den Prädicanten befohlen, binnen wenigen Tagen bei Strafe an Leib und Leben das Land zu verlassen. Wurden so die evangelischen Gemeinden der Führer beraubt, so schritt nun die von März bis anfangs April 1600 das Murthal durch- ziehende Gegenreformations-Commission, welcher eine starke Bedeckung beigegeben war, zur Ausrottung des Protestantismus, indem sie die Protestanten vor die Wahl stellte, entweder zur katholischen Kirche rück- zukehren oder mit Hinterlassung des 10%igen Abfahrtsgeldes binnen 6 Wochen auszuwandern. Damit war mindestens äußerlich mit einem Schlage die Lehre Luthers im Murthale unterdrückt. Aber die Jesuiten begnügten sich damit nicht und waren weiters noch bedacht, eine ganze Reihe von Institutionen zu schaffen, um den alten Glauben wieder zu festigen. Zu diesem Zwecke errichteten dieselben im verödeten Augustinerkloster zu Judenburg 1620 ein großes Col legium, in welchem sie ihr Probationshaus für die öster- reichische Provinz und ein Conversionshaus verlegten. Auch im 2. Vororte Obersteiers, Leoben, räumte Ferdinand schon 1613 den J e s u i t e n die l a n d e s f ü r s t l i c h e Burg zur Errichtung eines C o 11 e g i u m s ein. Und bald waren die Schulen in diesen 2 Vororten Obersteiers in Händen der Jesuiten. Nun schössen auch die Bruderschaften der Reihe nach empor und entstand 1646 zu Judenburg das Antoneum, woselbst die Jesuiten mittelst prunkvoller theatralischer Aufzüge auf das Volk einzuwirken suchten. Die Franciscaner kehrten in ihr Kloster zurück und das Clarissinnenkloster wurde neu besiedelt. Daneben entstanden zu Murau 1643 und Knittelfeld 1709 Kapuzinerklösterchen, welche heute noch ihr Leben fristen, dagegen fanden alle ü b r i g e n K l o s t e r g r ü n d u n g e n , das mächtige Domstift Seckau nicht ausgenommen, in der J o s e f i n i s c h e n Ze i t ihr Ende . Jude n bürg b i lde te immer den Voro r t des M u r t h a l es vom Lungau bis St. Michael . Die auf alten und wichtigen Privi- legien gestützte Handelstätigkeit der Bürgerschaft brachte große Wohl- habenheit in die Gegend. Immer w a r e n aber die E i s e n h ä m m e r die H a u p t q u e l l e des a l l g e m e i n e n V o l k s w o h l s t a n d e s und brachten die 3 Hämmer im Möschitzgraben, die Hämmer zu Zeyring, Möderbrug, Obdach, Eppenstein, in der Wasserleith, Sachendorf, dann der Einpacherhammer zu Knittelfeld und der alte Paßhammer zu Pols und
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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