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Klein-Lobming. 325
sanft ansteigend durch schönen Wald und auf gutem Wege, die Ortschaft Pirkach
]. lassend, zum O^barienberg von Schönberg und in 10 Mtn. in die aus 5 Häusern
bestehende Ortschaft selbst. (G.: Joh. Schorf) Schönberg hat ein kleines altes
Kirchlein, welches vielleicht den schönsten gothischen Kelch des Lan-
des bewahrt. Volksschule lclassig, g. Anfangs des Jahrhundertes. Vor 50 Jahren
wurde hier auch Kupfer- und Steinkohlen-Bergbau betriehen.
IX. Nach Seckau (2% Std.). a) Die Seckauer Straße entlang in einer
schwachen Stunde nach Kobenz.
Am s. Fuße des Mareiner Bodens, wo der Kobenzbach im tief eingeschnit-
tenen Waldthal gegen die Niederung der Mur ausbricht, schmiegt sich der uralte
Pfarrort Kobenz an das Thalgelände.
Schon 890, als Chumbenza urkundlich erwähnt, lässt sich hier schon 1025
eine Mutterkirche nachweisen, welche weithin über den ganzen fruchtreichen
Mareinerboden und nahezu auch über den ganzen Murboden mit den Tochterkirchen
St. Benedicten, St. Lorenzen und St. Margarethen gebot. Aber die Gründung des
nahen Chorherrenstiftes zu St. Marein, beziehungsweise Seckau 1140, brachte Kobenz,
vom Erzbischof von Salzburg als Dotationsgut des neu gegründeten Stifts bestimmt,
schon 1147 um seine Selbständigkeit, und nun theilte die alte Mutterpfarre die
Schicksale Seckaus bis zu dessen Aufhebung, um sodann als weltliche Pfarre
fortzuleben.
Im J. 1158 wich der alte Holzbau dem heutigen Kirchenbau, welcher ur-
sprünglich die typische Anlage aller kleinen romanischen Kirchen zeigte, ein ein-
schiffiges Langhaus, abgeschlossen gegen Osten durch das den Altarraum bildende
Chorquadrat, über welchem sich die kräftige Thurmanlage erhebt, im Schiffe flach
gedeckt. Im 15. Jahrhundert, als die alte Kirche die Pfarrgemeinde nicht mehr
fassen konnte, wurde zur Erweiterung derselben geschritten, welche in der Weise
ausgeführt wurde, dass man die Südwand der Kirche niederriss, um die Schiffs-
breite hinausrückte und an Stelle der alten Südmauer zwei Pfeiler errichtete, so
dass aus der ursprünglich einschiffigen eine zweischiffige Kirche entstand. Dabei
wurde der ganze Schiffsraum mit Sterngewölbe versehen und die alten romanischen
Fenster wurden gothisiert. An der Ostseite der Kirche erhebt sich der mächtige
romanische Thurmhau, durch schöne Verhältnisse und kräftige Gliederungen seiner
Schallfenster durch romanische Säulchen mit Würfelcapitäl und Kämpferplatte aus-
gezeichnet, einer der interessantesten Steiermarks.
Im Fußboden der Kirche befindet sich ein Römerstein mit nachstehender
Inschrift: VIBIUS ELVISIANI ET ADBRICANTIA CON ANNO XXXX. ET RO-
NIATA CON ET VIBIANO F. ANNO XX. Ober dem Thore des Pfarrhofes zeigt
sich nachstehender Inschrifstein: WOLFGANGUS D. G. P. P.ET ARCHID. SECC.
etc. H2DIFICIUM HOC F. F. A. M. LXXXIIX, welcher 1805 von Seckau in dem
Glauben hieher gebracht wurde, dass sich diese Inschrift auf die Erbauung des
Pfarrhofes bezieht. Thatsächlich bezieht sich die Inschrift jedocli auf einen Neuhau
des Seckauer Stiftes. Im Pfarrhofe befinden sich zehn Porträts von Seckauer
Pröbsten von 1238—1700 mit darunter gesetzten Biographien. Nächst Kobenz tlieilt
sich die Straße in vierfache Richtung, u. zw. in die nach Seckau, Marein, Knittel-
feld und St. Lorenzen führenden Straßen. Hier am Kreuzungspunkte steht eine um
1833 errichtete Kapelle mit Fresken Eisenschmiedts.
Die Straße nach Seckau steigt von Kobenz sodann in nö. Richtung etwas
bergan, führt hierauf aber eben an den Ortschaften Ober- und Unter-Farrach
vorbei und senkt sich hierauf wieder zum Kobenzer Bachbette hinab. Man passiert
eine große Sägemühle, steigt abermals aufwärts und in weiteren 30 Mtn. ist bereits
die Umfassungsmauer des Klosters sichtbar.
b) Über Schloss Hautzenbüchl in n. Richtung durch den Stadfeforst, stets
sich mehr 1. haltend, gelangt man in ca. 2 Stdn. unweit der Egmüller Säge auf
die Fahrstraße, dann weiter wie oben.
c) Über Sachendorf (2(4 Stdn.). Die Gaaler Straße bis zur Wegscheide
in dem Graben verfolgend, und hierauf nach der besseren r. einbiegenden Straße
über den steilen Hammerberg in 1 Std. nach Seckau.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918