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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 335 -
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Seckau. 335 Das Portal ist derart abgestuft, dass die Kanten der Stufen durch Hohl- kehlen oder Rundstäbe verziert sind, die Ecken aber durch Rundsäulen. Drei Stufen absteigend, gelangt man in das Innere der Kathedrale, die, 1164 eingeweiht, durch mehr als 7 Jahrhunderte ihren ursprünglichen Charakter treu bewahrt hat. Die Flucht von beiderseits gewaltigen 9 Säulen und Pfeilern aus riesigen Steinblöcken gefügt, mit dem mächtigen Würfel- capitäl gekrönt, welche die Basilika in 2 Seitenschiffe und das doppelt so hohe Mittelschiff gliedern, übt sogleich auf den Be- schauer durch den feierlichen Ernst des Baucharakters und die imposanten Verhältnisse eine nachhaltige, erhebende Wirkung- aus. Der Bau besteht durchwegs aus Quadern verschiedener Höhe und Länge aus gelbgrauem, feinkörnigem Sandstein, wie er unweit von Seckau gebrochen wurde. Die Bauanlage mit doppelt so hohem und breitem Mittelschiff mit eigenen Fenstern als die Seitenschiffe, zeigt genau den Charakter der altchristlichen Basiliken. Die Trennung der Seitenschiffe vom Hauptschiffe erfolgt beiderseits durch je 6 Säulen und 3 Pfeiler und markieren auffällig 2 sich gegenüberstehende kreuz- förmige Pfeiler, die bis anfangs des 16. Jahrhunderts durch einen Triumphbogen verbunden waren, die Grenze zwischen Schiff und Chor. Hier stand der von der Bruderschaft Maria Opferung (1507) errichtete Laienaltar, dessen äußerst zierlicher oberster Aufsatz in Form eines kreisförmig* verschlungenen gothischen Geästes, eine eigenthümliche Darstellung der hl. Drei- faltigkeit umsckloss. Jedes der 3 Schiffe schließt mit einer eigenen Apsis ab. Die mächtigen Säulen zeigen das wuchtige Würfelcapitäl, nur die 8. Säule, von 0. nach W. ge- rechnet die zweite vom Eingange, ist achteckig und zeigt figuralen Schmuck, den Löwen, einen Knaben, der einen Falken trägt und einen Priester in der Casula mit offenem Buche. Die Capitäle sind mit einer Kämpferplatte bedeckt und zeigen bald die attische gestürzte Basis, bald Würfelfries. Die Basis der Säulen weist noch die frühromanischen Wülsten mit den einfachen Eckblättern auf. Nach außen umzieht ein einfacher Rundbogenfries das Dachgesims des Mittelschiffes und die Hohlkehlen der Apsiden. Das Mittelschiff zeigt an Stelle der früher bestandenen flachen Holzdecke das Ende des 15. Jahrhunderts ausgeführte spätgothische Netzgewölbe, dessen Schlusssteine u. a. auch das Wappenschild des Stiftspropstes J. Dirnberger (1480—1510) zeigen. Dasselbe war ursprünglich mit gothischen Ornamenten bemalt und wurden dieselben bei der Restauration der Kirche wieder hergestellt. Die Kirche hat nachstehende charakteristische Dimensionen: Lichte Breite der ganzen Kirche 19*10 ///, der Seitenschiffe 4*15, innere Länge 73 m, Länge des Schiffes bis zum Bündelpfeiler des ehemaligen Triumphbogens 38 m Höhe, des Mittelschiffes 15*50 m, der Seitenschiffe 8 m. Vom Eingange der Kirche 1. liegt die Vorhalle zur Bischofskapelle mit gothischem großem Cruzifix von Holz aus dem 15. Jahrhundert, daran stößt die jüngst restaurierte Bischofskapelle, welche in ziem- lich grellfärbigen Fresken die Porträts der 34 Seckauer Bischöfe zeigt, abschließend mit dem in die Wand eingemauerten marmornen Epitaphium Martin Brenners, des- rastlosen Bekämpfers des Protestantismus in Steiermark, mit der lebensgroßen > Gestalt des Bischofs, welche durch ihren energischen Gesichtsausdruck auffällt. Der Ciboriumaltar der Kapelle enthält jetzt das sogenannte Ursprungs- bild, ein kleines, in Stein gemeißeltes Relief mit Mariendarstellung, zweifellos- byzantinischen Ursprunges. In der Bischofskapelle finden sich 4 Leichen von Bischöfen beigesetzt, und. zwar je eine Leiche im Metallsarge r. und 1. vom Ciboriumaltare und 2 ihrer Särge gewaltsam durch Einbruch beraubte Leichen in einer, anlässliph der Re- staurationsarbeiten durch die Beuroner Benedictiner 1885 entdeckten Doppelgruft vor dem Altare und vermuthet man in einer dieser beiden Leichen jene des Bischofes Martin Brenner. R. vom Eingange liegt die Lourdeskapelle mit bekannter Mariendarstellung in der Lourdesgrotte. Hoch oben unter dem Gewölbe des Schiffes zeigt sich heute-
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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