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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 342 -
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342 " St. Marein. NW.-Ecke in den Schiffsbau ein. An dieselbe fügt sich n. ein doppel- schossiger schmaler Bau, welcher die Stelle eines Karners vertrat, daran und weiter die herrliche Vorhalle und zuletzt eine verhältnismäßig große, polygon abgeschlossene Kapelle mit 2 schmalgeschlitzten Fenstern von circa 10 m Länge und 4*4 m Breite (heute Sacristei). Kapelle und Thurm, obgleich außer aller Verbindung, weisen sich als die ältesten Bautheile der Kirche. Betrachten wir vorerst den prächtigen Kirchenbau von außen , so fällt vor allem, den reichen ö. Chorschluss umschreitend, die Südseite des Baues, welchen n. 9 Strebepfeiler eine organische Gliederung verleihen, auf. Statt der Wasserschläge zieren die Strebepfeiler Giebel und Fialen, unter deren Spitzdache Wasserspeier, drollige Thiere in Menschengestalten, weit ausragen. Zwischen den Streben erheben sich die hohen Fenster mit Kreuz- blumen auf ihrem Bogenscheitel geziert. Aber selbst die Hohlkehle unter dem Dachgesimse wimmelt von allerhand phantastischem Gethier, Köpfen und Ranken. In greller Disharmonie zu der reichen Decoration der Spät- gothik stand ein an dieser Seite in späterer Zeit angefügter Kapellenbau, der aber glücklicherweise bei der 1894 vorgenommenen gründlichen äußeren Renovierung beseitigt wurde. Zugleich wurde auch das durch jenen Kapellenbau verkürzte Schiffsfenster auf die Länge der anderen Fenster gebracht, wodurch die Totalansicht von S. ungemein gewonnen hat. Die Neuverglasung sämmtlicher Fenster mit Putzenscheiben geschah von der Firma Lindner & Koller in Graz 1894. Durch eine prunkvolle Vorhalle, in welcher uns zuerst die üppige Zierlust des ganzen Baues entgegentritt und durch welche der Beiname der Kirche im Paradiese symbolisiert werden soll, betreten wir die Kirche. Aus den 4 Ecken der Vorhalle entspringen in zierlichster Combination von Thürmchen und Spitzbogen 16 frei profilierte Gurten, die sich zu einem Sterngewölbe verschlingen, von dessen Mitte ein circa 0*64 m langer, als Baldachin gedachter Sehlussstein herabhängt, an dem abermals Giebel, Säulchen, Bogen und Rankenwerk in so reicher Detailbildung (in Steinzeug) wiederkehren, dass sie wie Spitzenbehang erscheinen. Consolen meist in Form von mit Zinnenfries gekrönten Baldachinen zieren die Wände. Als Capital der zwischen den 2 Kirchentliüren aufragenden Säulenbündel lässt der Baumeister wahrscheinlich die Büste des Bauherrn der Kirche, Propstes Andreas Enstaller, von einem Baldachin überragt, aufsteigen, während anderer- seits wieder Engelsköpfe, von Baldachinen überragt, an die Stelle von Wandconsolen treten. Reich bevölkert mit allerhand symbolischem Gethier und menschlichen Gestalten ist auch die Kehlung des über die spitzbogige Sacristeithür sich wölbenden Rundbogens. Von besonderem Interesse ist jedoch die Console an der 1. Kirchenthür der Vorhalle, mit welcher sich der Meister der Kirche, wie das die Consóle umschlingende Spruchband meldet: „niclas v. admund maister d. Kirchen 1445" als Porträt verewigt hat und welche uns zeigt, dass ein st eiris eher Baumeister dieses herrliche Gotteshaus, den reichsten goth. Bau des Landes, gebaut hat. R. neben in der Ecke erscheint wahrscheinlich die Büste der jugendlichen Gattin des Baumeisters.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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