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348 " St. Marein.
hoben, und zwar fand die Weihe des ersten Abtes Maurus am Sonntag
den 20. September 1868 in der Basilika von St. Paul zu Rom in feier-
lichster Weise statt.
Im J. 1872 war die Ordensgemeinde derart erstarkt, dass sie die-
erste Colonie nach Mare de sous in Belgien, woselbst die Brüder Henri
und Jules Desolée für die Congregation eine großartig geplante Abtei er-
bauten, entsenden konnte.
Der in Deutschland entbrannte Culturkampf vernichtete jedoch 1875
auch die junge Klostergründung in Beuron ; am 3. December wurde da&
letzte Hochamt gehalten und am 5. December zog die Ordenscolonie den
österreichischen Landesgrenzen zu. Dank der hochherzigen Intervention
Kaiser Franz Josephs von Österreich hatte die aus Deutschland vertriebene
Ordensgemeinde in St. Karl bei Volders zu Tirol ein Asyl gefunden.
Von hier aus gründete Abt Maurus 1878 ein Priorat in Erdington
bei Birmingham in England, woselbst der Priester Haigh eine prachtvolle
Kirche erbaut hatte.
Bald jedoch bot sich den Beuronern eine geeignetere Stätte in der
alten Abtei Emaus in Prag, welche Cardinal Fürst Schwarzenberg unter
Zustimmung des Patronatsherrn Kaiser Franz Joseph den Beuroner Bene-
dictinern anbot, und am 19. März 1880 zog die Ordensgemeinde in die
alte Abtei Emaus ein und waltete hier, ihren Traditionen getreu, und
boten die nothwendigen vielen Restaurationsarbeiten der Congregation
Gelegenheit, auch jenem Zweig ihrer Thätigkeit, welcher sich mit Heran-
bildung einer Schule von Künstlern und Kunsthandwerkern behufs Aus-
schmückung von kirchlichen Gebäuden, meist nach traditionellen, alt-
christlichen Motiven beschäftigt, besondere Pflege angedeihen zu lassen.
Die Klostergemeinde wuchs nun so rasch heran, dass sie 1883
nach unserem Seckau, dem seit 1782 verödeten alten Domstifte, welches-
Fürstbischof von Seckau, Dr. Johannes Zwerger, den Beuroner Benedic-
tinern anbot, eine Colonic von Patres, Clerikern und Laienbrüdern ent-
senden konnte, und wählte 1885 Maurus, welcher seit 1884 die Würde
eines Erzabtes bekleidet, Seckau zu seinem Sitze, wodurch alle Rechte der
früheren Abtei Beuron an Seckau übergiengen, während gleichzeitig für
Emaus Dr. Benedict Sauter als Abt gewählt wurde.
Am 8. September 1883 begann nun abermals das klösterliche Leben
in den durch ein Jahrhundert verödeten profanierten Räumen. Am 26. Mai
1886 folgte der Einsturz des n. Thurmes der Kirche, welcher auch die
Abtragung des s. zur Folge hatte.
Als der Erzabt am 19. August 1887, nachdem die Sturmfluten
des sogenannten Culturkampfes in Deutschland sich wieder etwas be-
ruhigten, mit einem Theil seiner geistlichen Söhne nach Beuron zurück-
kehrte, beschloss er, dieser Abtei einen eigenen Abt zu gehen, und zwar in
der Person des zu Pfullendorf in Baden am 23. Februar 1849 geborenen,
um die Congregation hochverdienten, ebenso geistvollen wie energischen
Priors der Abtei Emaus P. I l d e p h o n s Schober , welcher am 3. Juli
1887 vom Fürstbischof Dr. Johannes Zwerger als erster Abt von Seckau
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918