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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 352 -
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352 Gaal. wurde. Die Sage weiß zu melden, dass Wasserberg durch Jahrhunderte als Strafanstalt für Priester der Diöcese diente und schon in grauer Vor- zeit hier bei jedem Vollmonde im Burghofe heimliches Gericht gehalten wurde, bei welchem die Verurtheilten mittelst der eisernen Jungfrau vom Leben zum Tode gerichtet wurden, und von einer Kutsche, die nicht selten um Mitternacht angefahren kam und von den Thoren des Schlosses auf- genommen wurde, ohne dass man sie jemals wieder zurückkehren sah. Mit großer Bestimmtheit erhält sich auch das Gerücht, dass beim Schioss- umbaue im Jahre 1844 in einem abgemauerten Räume eine eiserne Jung- frau gefunden wurde, wie auch thatsächlich eine Reihe Folterwerkzeuge bis 1870 zu den Inventarstücken des Schlosses gehörten, die sodann in die Franz von Forcher'sche große Sammlung übergiengen. Kaum 20 Mtn. von Wasserberg liegt etwas erhöht in der Enge -des Gaalgrabens das P f a r r d o r f Gaal , von dem alten Kirchenbau über- ragt, auf 891 m Sh. Der Ort besteht aus den Dörfern Gaal mit 14 H. und 107 E. und Bischoffeld mit 12 H. und 93 E., während die Gemeinde die Catastral- gemeinden Gaal, Ingering, Puchschachen, Bischoffeld, Schattenberg und Graden mit 328 H. und 1887 H. umfasst. Gasthäuser: Gaal: P. Prutt i vulgo Unterwirt; Schreibmaier vulgo Oberwirt, beide ganz gut. Ingering: V alenti n Feld bäum, Eingang des Ortes hei der Säge; Jacob Mai er, „zur Hofmühle", am Eingang des Ingeringthales, nettes Sommerhäuschen; Mathias Schreibmaier vulgo Wegschaider, an der Bezirksstraße, hübscher Garten. Bischoffeld: Mathias Dietrich, gutes Haus; Puchschachen vulgo Steinmüller, „zum hohen Zinken". Schloss-Restauration vorzüglich. Volksschule: 2classig, seit 1891 3classig. V er e ine: Feuerwehr, g. 1885. Jahrmarktfeste: Am „Todten-Sonntag" (8 Tage vor Pfingsten) in Wasserberg; am 14. August in Gaal. Sagen: Die Gaal ist reich an typischen Sagen; so wird hier überliefert die Sage von der Auffindung des Silberbergwerkes am Hochreichart, durch Be- obachtung des Treibens eines wällischen Erzsuchers (einen später von den Berg- knappen verübten Frevel rächt der Berggeist durch Ersaufen der Schächte), weiters die Sage von dem ungetreuen Weibe, welches in eine Schlange verwandelt wurde, die einen silbernen Schlüssel im Rachen hält; die Sage von den beiden geizigen Brüdern, vom Berggeist und dem armen Holzhauer, sowie die Lindwurmsage. Industrie: Sensenhammer des Franz Zeilinger, g. 1860, mit täglicher Erzeugung von 600—800 Stück Sensen und Strohmessern, 45—50 Arbeiter; vor- zügliche Erzeugnisse mit altberühmten Marken. Das Gaalthal wird erst ziemlich spät, 1202, zuerst urkundlich erwähnt, doch dürfte nach dem romanischen Stilcharakter des Kernes des heutigen Kirchenbaues zu schließen, noch im 12. Jahrhundert die heutige Pfarrkirche St. Peter entstanden sein. Wann die Pfarre gegründet wurde, ist unbekannt. Der Bestand der Pfarre lässt sich von 1358 nachweisen. Im J. 1820 brannten Kirche und Pfarrhof ab und giengen dabei alle alten Urkunden zugrunde. Die Kirche bildet einen einschiffigen romanischen Bau mit Thurm ober dem Chorquadrat, welcher im Innern im Barockstil erneuert und durch Anbau eines Presbyteriums an das alte C h o r q u a d r a t im Barock- s t i l e e r w e i t e r t wurde. Originelle Grabinschriften am Friedhofe. Partien: Am Rosenkogel 1921 m. Angenehme und sehr genussreiche Partie.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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