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390 Kathal.
man in 1 % Stdn. das abgeschiedene Pfarrdörfcheri St. Georgen am
Schwarzenbach, auf 1036 m Sh., mit 4 Nummern und 40 E. Zwei
Bauernwirtshäuser gewähren bescheidene Unterkunft. Nebst dem Pfarrhofe
und dem Kirchenwirt besteht hier auch noch eine in den Zwanzigerjahren
gegründete Ich Schule. Die kleine, 1867 vollständig ausgebrannte Kirche
ist ein zw ei sch i f f iger spätgothischer Bau von unregelmäßiger Anlage
mit einem Bündelpfeiler, welcher beide Schiffe trennt und ist diese Anlage
durch Zubau eines zweiten Schiffes an die ursprünglich einschiffige Kirche
entstanden; beiden Schiffen ist unregelmäßig ein spätgothisches Presbyteriun
vorgelegt. Ober dem Gewölbe der Kirche sind Schießscharten angebracht,
wohl infolge des Türkeneinfalles von 1480, an welchem bis vor kurzem
ein nun übertünchtes Bild an der Kirchhofmauer erinnerte. Der Sage nach
wurde der Sturm auf die Kirche abgeschlagen. Zwei Türkenhelme dienten
noch vor mehreren Jahren der Thurmuhr als Gewicht.
Eine Stunde gegen den Hoch-Grössing im Mittereggergraben befindet
sich ein 20 m langer Stollen eines aufgelassenen Kupferbergbaues. Auch
Kohlenflötze treten mehrfach zu Tage.
Schöne Aussichtspunkte bilden das nahe Hundsegg und das Obdachegg,
insbesonders aber der in 3 Stdn. bequem ersteigbare Hocligrößing.
Von St. Georgen gelangt man auf steinigem Fahrweg über den
Tiroler-Wirt in 1 y2 Stunden nach Obdach.
Vom Wegschaiderwirt folgt die an der sö. Berglehne hinziehende
Straße dem Granitzhache und erreicht nach 1 y2 Stdn. von Weißkirchen die
zerstreut liegende Ortschaft Ka tha l , deren Kirche abseits der Straße
aus Baumgruppen an der ö. Thallehne hervorschaut, während das kleine,
aber hübsch gebaute Scbulhaus mit großem Schulgarten r. dicht an der
Straße liegt. (Links vorher Wegkapelle mit 2 gothischen Reliefstatuen.)
Kathal umfasst 70 zerstreut liegende Häuser mit circa 450 Einwohnern.
Die Thalsoble liegt auf 776 m., die Kirche auf 783 m, das höchste
Gehöft auf 990 m. Die lclassige Volksschule wurde 1881 gegründet.
In der Gemeinde liegen zwei Bauernwirtshäuser, wo man auch über-
nachten kann.
Etwas abseits vem Wege erhebt sich am Waldessaume die Filial-
kirche St. K a t h a r i n a , die einst als Knappenkirche diente, eine Sage,
die durch den hier beute noch erhaltenen Ortsnamen „Erzberg" einiger-
maßen eine Berechtigung erhält.
Das Kirchlein wurde 1446 erbaut und zugleich mit der Obdacher
Spitalskirche am 19. Juni 1459 von C. Tholhof, Sig. Schanzer und N. Varrer,
wahrscheinlich Gewerken, bestiftet. Es ist ein einheitlicher, spätgothischer
Bau mit freigebiger Verwendung von Haustein zu allen Gesimsgliederungen
und Thür- und Fensterleibungen. In das Innere durch das spätgothische
Westportal eintretend, überrascht uns dasselbe durch seine hübsche Aus-
stattung. Ein alter, außer Gebrauch gesetzter F lüge lai ta r mit gothischer
St. 0 s wa 1 ds ta tue im Schrein und guter Malerei, den heil. Georg und
den heil. Sebastian darstellend, auf den Flügeln und auf der Predella
Scenen aus dem Leben des h. Oswald, dann gute Altarbauten aus dem
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918