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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 398 -
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398 Obdach. In der Reife der Jahre ist Gr. ein stilles Familienglück erblüht und ein liebreizendes Mädchen, das Gretchen, verschönt den Abend seines Lebens und verjüngt seine Schaffenskraft. In rascher Folge erschienen im Ver- lage G. H. Meyer in Leipzig: „Ein Triptychon", hochdeutsche Dichtungen von wahrhaft classischer Schönheit, dann „Maler und Modell", eine an- muthige Künstlernovelle in barocker Umrahmung, ziemlich unbestritten die beste Novelle Grasbergers, dann eine Wallfahrtsgeschichte „Maria-Buch" und „Lust und Liebe", Gedichte, wozu noch die Neuausgabe der „Sonette aus dem Orient" kommt. Alles in selten formenreiner, geistvoller Sprache, von seltenem Wohlklange. Dass G. auch im Verein „Deutscher Steierer in Wien" als Viceobmann viel des Guten geschaffen und viel geopfert hat, sei nebenbei erwähnt. Fasst man den ganzen Menschen zusammen, so tritt uns in Gras- berger eine überaus vornehme Natur in schlichtester Gewandung entgegen, voll biederer Überzeugungstreue, ebenso geistig bedeutend, wie in seinem Handeln und Schaffen oft kindlich naiv, immer ein goldenes Herz ver- rathend. Anspruchslos, voll Selbstgenügen, vielseitig und mit echt künst- lerischem Blicke thätig und immer Vollwertiges in wahrhaft dichterischer Sprache schaffend, so dass man kaum satt werden kann, seine Schriften in sich aufzunehmen. Seine Denkweise mehr geschichtlich-philosophisch, seine Anschauung aber mehr realistisch, wenn auch nicht im modernen Sinne, als idealistisch, sein Wesen weit mehr hingebend als selbstsüchtig, mehr ruhig, behaglich, als rasch und stürmisch, so steht das Bild G.s vor uns. Und dieser Ausdruck des Vornehmen, des für alles Hohe und Schöne Begeisterten, tritt uns auch in dem mächtigen Kopfe des Dichters entgegen; das Feuerauge, die etwas gebogene edle Nase und das von mächtigen Haarwellen umlockte Haupt auf dem gedrungenen Körper vereinigen sich zu dem Ausdrucke classischer, männlicher Schönheit und unvergesslich ist die Erinnerung an die zwingende Macht seiner Rede. Historische Skizze. Obdach wird zuerst 1190 anlässlich eines Ver- gleiches des Stiftes Admont mit Herrant von Wildon, betreffs strittiger Guts- grenzen erwähnt. Im J. 1207 wird auch schon die heutige Pfarrkirche St. Egydius, damals eine Filialkirche von Weißkirchen genannt und tritt mit Ulricus von Ob- dach 1245 ein gleichnamiges Geschlecht auf, welches sich bis Mitte des 15. Jahr- hunderts verfolgen lässt. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche St. Egydius betrifft die Zuweisung der Zehente dieser Kirche vom Erzbisthum Salzburg an das Stift St. Lambrecht. Weitere geschichtliche Daten sind nur spärlich vorhanden. Wann der Ort das Marktrecht erhielt, ist unbekannt. Im J. 1355 erhielten einige Judenburger Bürger vom Stifte Admont eine Hofstatt bei Obdach, um daselbst einen Eisen hammer zu errichten. Im J. 1411 befreite Herzog Ernst das Haus eines gewissen Hagen im Markte Obdach von allen Diensten nach Eppenstein, damit dasselbe vom Pfarrer Hermann und dem Bürger Hans Wallich zur Gründung eines Spitales verwendet werden möge. Auf diese Stiftung ist das heute noch bestehende, 1858 neu umgebaute Bürgerspital, welches 20 Pfründner beherbergen kann, rückzu- führen. Im J. 1448 ddo. Neustadt überließ Friedrich IV. (III.) Hans Kainacher gegen ein Darlehen von 400 ung. Ducaten, Eppenstein, den Meierhof unter der Veste, die Vogtei zu Lind und den halben Markt Obdach. Am 12. Juni 1468 schied Kaiser Friedrich den Burgfrieden von Obdach aus dem Landgerichte Liechtenstein gänzlich aus und ertheilte diesem Orte das eigene Blutgericht mit Acht und Bann, Stock und Galgen
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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