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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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412 Pols. schiff nach außen vollends vernichtet , der zopfige Hausrath des 18. Jahr- hundertes hat alles verdrängt, was die Gothik und die Renaissance geschaffen hat. Herr Dechant Josef Mittasch hat 1893 die ursprüngliche Form der Kirche wieder herstellen und dieselbe restaurieren lassen. Nächst der Kirche befindet sich der romanische Karner, die soge- nannte Michaelskapelle, welche 1789 aufgelassen wurde. Die größte Glocke wurde 1669 von Peter Zwölfer in Graz gegossen. Die Monstranze stammt vom J. 1766. Die Sage bringt die Kirche in Verbindung mit den unglücklichen Tempelherren, welche nach alten Aufschreibungen in der Pfarrchronik 130 Jahre, und zwar bis zur Aufhebung des Ordens, 1313, hier gewohnt haben sollen. Die Auffindung von Grundmauern ausgedehnter Baulichkeiten und von großen Steinplatten, die als Altartische gedient haben sollen, werden zur Bekräftigung dieser historisch nicht beglaubigten Tradition geltend gemacht. Dem Alter und der Bedeutung der Pfarre entspricht der schloss- artige stattliche Pfarrhof, Avelcher in einer Vorhalle die Porträts sämmt- licher Pfarrer seit dem J. 1336 mit kurzen biographischen Daten enthält. Die einträgliche Pfründe der angesehenen, weithingebietenden Pölser Pfarre Avar stets viel umworben und finden Avir daher vielfach gar ange- sehene Männer im Genüsse derselben; so 1376—1398 Johann v. Raab, Domherr zu Passau, Georg v. Überacher, Dr., f als Bischof v. Seckau 1477, Christoph Weber bis 1480, Johann Duster, Domprobst zu Breslau und k. k. Kanzler bis 1482, Joli. Praemer, Domherr und Generalvicar zu Salzburg, f 1518, Johann Georg v. Thum, f 1530, Magister Job. Haselbronner bis 1555, Magister Job. Muer bis 1558, Maximilian Pitterskraut, 1570. Nun Avogten ringsum die Fluten der Reformationsbewegung und der mächtige Arm des Freiherrn von Hoffmann auf Strechau und Offen- burg machte sieh fühlbar, und es gelang demselben, das Patronatsrecht über die Pölser Pfarre an sich zu reißen. Und schon 1573 verliehen die Hoffmann dem Georg Kliuen, einer ehrsamen Landschaft Avohlbestallten und von ihr empfohlenen Prädicanten mittelst Confirmationsbrief vom 30. Mai 1573 die Pölser Pfarre. Kliuen stellte anfangs den Magister Thomas Milius und später den Sigmund Minderer aus Württemberg als Vicar an und blieb auch noch im Genüsse der Pfründe als Landschafts- prediger in Linz. Vergebens mahnte und drohte Adam Hoffmann, die pfarrlichen Güter einzuziehen, wenn Khuen nicht persönlich in Pols wirke ; endlich zog Hoffmann 1576 diese Pfarrgüter ein. Hoffmann ernannte nun 1581 den Prädicanten im Schlosse Reifenstein, Nicolaus Pittdorf, zum Pfarrer. Aber schon am 19. Juli 1581 ernannte Erzherzog Karl II. Albert von Homberg zum katholischen Pfarrer in Pols, jedoch vermochte die eingesetzte Installations-Commission die Einsetzung des ernannten Pfarrers in sein Amt nicht durchzuführen; erst eine zweite, am 15. Mai 1582 stattgefundene Commission führte ihre Aufgabe durch, indem sie mit Gewalt den Pfarrhof öffnen und die Pastorsfamilie vertreiben ließ, Avorauf Homberg, Canonicus und Senior zu Gurk, als katholischer Pfarrer einge-
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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