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Reifenstein. 413
setzt wurde, während Pittdorf im nahen Schlosse Reifenstein für kurze
Zeit ein Asyl fand.
Hornberg amtierte bis 1586, worauf es den Protestanten abermals
gelang, einen gewesenen Prädicanten, Mathias Lorenz Ritter, in Besitz
der Pfarre zu bringen. Derselbe gab jedoch ebenso wie sein Vicar Em-
pristius viel Ärgernis, und wurden beide 1590 ihres Amtes entsetzt, und
zwar über Einflussnahme der Witwe Erzherzog Karls. Es wurde hierauf
Dr. Jacob Mayer, salzburgischer Consistorialrath, als Pfarrer eingesetzt,
welcher jedoch schon 1591 starb. Nun wurde bis 1618 die Pfarre vom
Stadtpfarrer zu Judenburg verwaltet. Es folgte Wolfgang Wilhelm von
Klaffenau, Propst von Strassburg (Kärnten).
Von den folgenden Pfarrvorstehern seien erwähnt : Dr. Jacob Faler,
t 1671, unter welchem der Pfarrhof abbrannte; Hieronymus Niederitt,
königl. französ. Almosenier der Schweizergarde, f 1699; Joh. Albert
Kendlinger, resignierter Propst des Stiftes Rottenmann, f 1702; Dr. Joh.
Christof Leeb, Doctor der Rechte, 1702—173 6, welcher 1729 für den
Pölser Pfarrer die Würde eines Erzpriesters erwarb (bis zur josefinischen
Zeit); Dr. F. Josef Freistätter, + 1755; Dr. F. Peter Leopold Krebs,
bis 1786; Dr. Job. P. Dominik Koflfler von Rundenstein, f 1814; Joh.
Bapt. von Winklern, der hier seine denkwürdigen Biographien verfasste
(siehe unter Murau dessen Biographie), f 1841 ; Dr. Ottokar Graf Attems,
1842—1849, seit 1853 Fürstbischof von Seckau, ein ebenso edler Priester
wie ein hochsinniger und geistig bedeutender Mann.
Pols ist auch der Geburtsort des Cistercienserpriesters Augustin
Schagl, geb. 1686, f zu Rein 1755, welcher eine Reihe theologischer
Schriften in lateinischer Sprache publicierte.
Die Matriken der Pfarre reichen bis 1609 zurück.
Von Pols schrieb sich auch ein eigenes Geschlecht, welches mit
Hartnid de Pels sich 1130 zuerst bemerkbar machte.
Ein so altes Culturcentrum in reich besiedelter Gegend konnte nicht
ohne Einfluss auf die Umgebung bleiben, und so entstanden auch im
Barinkreise der Pfarre, ja der Dorfgemeinde, auf den geschützten Höhen
stattliche Burgen, so Reifenstein an der Südseite und die alte Offenburg
an der Nordseite des Thalhanges, nebst dem Edelsitz zu Kurzheim am
Fuße der Offenburg. Anmuthige Wiesen und Waldwege geleiten dahin.
Alle diese Burgen machen sich in gleichnamigen Geschlechtern, in welchen
wir zweifellos ihre Erbauer zu suchen haben, schon Mitte des 12. Jahr-
hundertes bemerkbar.
Re i fens te in . Dahin führt von der Papierfabrik ein Weg die
Pols übersetzend in ö. Richtung über Wiesen und Felder zum Fuße des
Falkenberges und sodann durch Wald mit prächtigen Ruheplätzen zur
Ruine, 1/2 Std. •
Of fenbürg . Beim Pfarrhofgarten vorbei in n. Richtung nach Ober-
kurzheim, woselbst der Aufstieg beginnt, bis zur Offenburg, 3/4 Std. Von
derselben prächtige Übersicht des Pölsthales. In Oberkurzheim Gasthaus
vulgo Reicher; von hier nach Gusterheim und auf der Straße zurück.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918