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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 422 -
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422 Ober-Zeiring. waldes empor, auf deren Querbalken einst das Landgericht zu Gusterheim seine Todesurtheile mit dem Strange vollziehen ließ. Ein ganzer düsterer Sagenkreis hat sich um diese uralte Gerichtsstätte in Birkachwald gebildet, welcher in dem unter dem Pseudonym Fridolin von Fr ei thai vortheilhaft bekannten vaterländischen Schriftsteller Herrn Jacob Simbürger, Dechant zu Schöder, unter dem Titel: „Bas Hochgericht in Birkachwald", einen vortrefflichen Erzähler fand. Allerhand fahrendes Yolk, Zigeuner, Handwerksburschen, Bettler und Händler aller Art lagert noch heute gar gerne im kühlen Schatten des Galgenwaldes auf den grünen Moosdecken; der einsame Wanderer meidet aber das Dunkel des verrufenen Forstes und schlägt die Straße am Waldessaum ein. Jenseits des Waldes erhellt sich mit einem Schlage das Landscliaftsbild und es trifft der Blick den uralten Bergwerksort, den stattlichen Markt Ober- Zeiring, lieblich eingebettet zwischen grünen Wiesenmatten und dunklen Wald- hängen, weithin gegen Nw. von dem kahlen langen Zuge des Schießeck und gegen N. vom Hügel des Calvarienberges überragt. Dicht an den Berghang, von dessen Lehne wie ein wahrer Lug ins Land die Felsenkanzel der Franz Josefs- Höhe zu Thal schaut, wandern wir dahin; ein tosender Alpenbach schäumt uns entgegen, melodisches Schellengeläute weidender Herden dringt an unser Ohr und traulich rauschen die weitausragenden Äste der alten Lärchen, die unseren Weg beschatten ober unseren Häuptern, bis wir den gastlichen Burgfried des Marktes Ober-Zeiring erreichen. Ober-Zeiring*. G. : Ludw. Kös tne r , altrenommiertes Haus mit mehreren bequem eingerichteten Fremden-Z. für Sommergäste und Passagiere, schöne sepa- rierte Speise-Z., Garten mit reizender Aussicht, Küche und Keller vor- züglich; Ferd . Kau t s ch i t z und E g g h a r t Ida , ebenfalls mit meh- reren Z. für Sommergäste und Reisende. Weiters empfehlenswert: Fabia- n i t sch , Je I l inek, sehr schöner Sitzgarten; Se i t l inger (Post); Vogelsanger , mit Fremden-Z., hübschen Sitzgärten und Kegelbahnen. Fahrgelegenheiten. Ein- und Zweispänner heim Lohnkutscher Joh. Fabianitsch. Einspänner per Tag 4 fl., per halben Tag 2 fl., Zweispänner per Tag 6 fl., per halben Tag 3 fl. P o s t V e r b i n d u n g. Täglich 2 mal, sehr bequem und hillig. 2 spännige Fahrpostverbindung (im Sommer mittelst sehr hübscher leichter Wägen) mit der Eilzugsstation Judentmrg und der Station Thalheim. Fahrpreis. Judenhurg—Ober-Zeiring 1 fl., Thalheim—Ober-Zeiring 7(kkr. Post- und Telegrafenamt. 1 Bäder. Wannenbäder 30 kr., Wäsche inbegriffen. Volksschule 3classig, mit schönem, 1887 erbautem Schulhause. Vereine. Schützen-Gesellschaft seit 1887, jedoch schon seit 1582 urkund- lich nachweisbar, mit neu eingerichteter Schießstätte; Gesang- und Musikverein, g. 1865, dieser äußerst rührige Verein bildet den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Verkehres; freiwillige Feuerwehr und Veteranen-V., beide 1872 g. Erinnerungsfeste. Jährliche Procession am 1. Mai nach Schöder anläss- lich der in Ober-Zeiring 1715 herrschenden Pest. Sagen: Untergang des Zeiringer Silber-Bergwerkes. Einst herrschte über das Tlial von Zeiring ein Graf von Zähring. ~""Beiselbe fiel in einer Schlacht und hinterlies eine Witwe, die wieder einen Pfleger über die reichen Zeiringer Silber - gruben einsetzte. Dieser war aber dem Trünke ergeben, zechte mit den Knappen, die immer übermüthiger wurden und erklärten der Berg von Zeiring gehöre ihnen. Trinkgelage reihten sich aneinander und immer roher wurde die schon halb ent- menschte Knappenschaft. Als einst ein alter Bettler die Zechenden um eine Gabe
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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