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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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Ober-Zeiring. 4 2 3 bat, da versprach ihm der Heitmann lachend eine kostbare Gabe, einen Klumpen Silber. Aber er schmolz denselben und goß das glühende Erz in die Hände des Bettlers, der die Rache des Himmels über die Frevler herbeirief. Es sollte noch schlimmer kommen. Als einst die wüste Knappenschaar wieder zechte u. zw. am Pfingstsonntag und mit v silbernen-Kugeln nach silbernen Kegeln schob, da nahte sich ein armes altes Weib mit seinem Enkel. Das Knäblein schaute verwundert dem Spiele zu. Da sprang plötzlich der Hutmann dazu, trennte mit scharfem Messer blitzschnell das Köpfchen des Kindes vom Rumpfe und schob damit nach den Kegeln. Die Alte war starr ob dieser grausen That, aber endlich sprach sie die Worte: Glück auf und nimmer Glück auf. Die Knappen betäubten aber ihre Gewissen im Zechgelage. Als sie nun morgens in die Schächte einfahren mußten und ihr „Glück auf" riefen, wurde es manchen gar hange. Kaum waren die 1400 Knappen in die Schächte eingefahren, begann ein Rauschen von Wässern, die bald alle Gruben füllten. Alle Knappen fanden den Tod, 700 Ehefrauen wurden zu Witwen, das Bergwerk konnte nie mehr erhohen werden. Variante: Das alte Weib läßt bei der Tödtung des Knaben eine Flasche voll Mohn, die sie in der Hand hielt, fallen und spricht die Worte : So viele Mohn- körner hier auf der Erde, so viele Jahre kein Bergsegen in Zeiring. Ein Tauber hörte zuerst das Rauschen der Wässer und. mahnte vergeblich zur Flucht, nur er allein rettete sich. O b e r - Z e i r i n g , alter Markt mit 89 H. und 700 E., auf 930 m Sh. Sitz eines k. k. Bezirksgerichtes sammt Steueramt und der Bezirks- vertretung, sowie eines Doctors der Medicin mit Hausapotheke, bildet heute eine der beliebtesten Sommerfrischen des steirischen Oberlandes. Hatten schon lange die Gasthöfe Ober-Zeirings infolge ihrer trefflichen Unterkunftsverhältnisse den besten Ruf, so verstand es Herr Notar Seewald vortrefflich, die schöne und hohe Lage des Marktes durch Schaffang aller Bedingungen eines regen Fremdenverkehres zu verwerten und nicht ohne persönliche materielle Opfer eine Sommerfrische zu schaffen, welche nun jährlich das Ziel der besten Gesellschaft bildet. Ein kleiner, aber äußerst rühriger und opferwilliger Verseliönerungs-Verein, um welchen sich auch insbesondere der k. k. Steueramtscontrolor C. Schmutz verdient gemacht hat, hat eine Reihe localer Verschönerungen und zweckmäßige Einrichtungen veranlasst, und insbesonders auch in der Umgebung Ober-Zeirings reizende Waldanlagen geschaffen, während die bequem zugängliche Hochwarte, die „Franz Josefs-Höhe", welche eines der interessantesten und schönsten Landschaftsbilder Obersteiers erschließt, ein Werk des Gesangsvereines ist. Die bequemen und billigen Postverbindungen mit den Bahnstationen Judenburg und Thalheim, die animierten gesellschaftlichen Verhältnisse, welche durch den erwähnten Gesang- und Musik-V. besonders gefördert werden, die ganz vortrefflichen Unterkunftsverhältnisse der altrenommierten, gut bürgerlichen Gasthöfe und die hübschen Anlagen in der anmuthigen Umgebung (vor Allem aber auch die hohe alpine Lage) lassen Ober-Zeiring heute wie erwähnt als eine der besteingerichteten Sommerfrischen Ober- steiers erscheinen, welche mit Erfolg Ersatz für die versiegten Silbergruhen in einem regen Fremdenverkehr sucht. » Geschichtliche Skizze. Die Existenz der reichen Silbergruben zu Ober- Zeiring, an welchen nicht nur die große Römerstraße Virunum-Wels vorüberzog, sondern in' deren Nähe auch die römische Station Viscellae lag, machen es überaus wahrscheinlich, dass sich hier schon in den ältesten Zeiten eine größere Siedlung gebildet hat, wenngleich Ober-Zeiring erst sehr spät urkundlich auftaucht.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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