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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 424 -
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4 2 4 Ober-Zeiring. 424 Wie aus der Inschrift im Königszimmer zu Hahnfelden hervorgeht, soll 1158 das große Silberbergwerk von den eingebrochenen Wässern ersäuft worden sein (s. Sagen), wobei ohne Zweifel mit arger Übertreibung. 1400 Knappen den Tod gefunden haben sollen. Allein die Urkunde vom 14. September 1336, womit Herzog Albrecht zu Graz Zeiring als unser erstes Bergwerk nennt und das ganze Land Steier unter das Bergrecht von Ober-Zeiring stellt, macht es gewiss, dass die vollständige Vernichtung des Bergbaues in eine weit spätere Zeit zu versetzen ist (also dass die perg auf Zeiring und alle p erg werke, die in unseren Landen erst gefunden werden, nach den rechten des pergwerkes Zeiring nützlich sollen gehandelt werden). Wo ein erstes pergwerk gefunden wird, welcheley das sei, das soll ein perg- richter auf der Obern Zeiring weil weit und breit von unserem Markt (Zeiring war damals somit schon ein Markt) da soll es verliehen, es sey der grund geistlich oder weltlich, und der den grund hat, soll den 40 theil haben* Das Zeiringer Berg- werk zählte damals somit noch immer als erstes Bergwerk im Lande Steier und geben auch die persönliche Anwesenheit König Maximilians im Jahre 1505 und die Bemühungen der Kaiserin Maria Theresia in den Jahren 1751—58 durch die besten Bergingenieure ihrer Zeit das Bergwerk wieder zu erheben, ein beredtes Zeugnis von der Bedeutung, welche einst diesem Berghaue zugemessen wurde. Neben dem Silberbergbau bestand auch ein Eisenbergb.au, der jedoch nie besondere Be- deutung hatte und heute, seit 1832 im Besitze des Gewerken Neuper, nur insoweit gefristet wird, als es zur Verhinderung des Erlöschens des Freischurfrechtes erforderlich ist. Die erste Belehnung mit diesem Eisenbergbau soll vom 30. Oc- tober 1782 datieren. Vom Pölsbach bloßgelegte Haufen von geröstetem Spatheisenstein beweisen, dass hier schon vor langer Zeit Eisen geschmolzen wurde, obwohl erst seit 1784 ein eigentlicher Hochofen in der „Schmelz" unweit von Unterzeiring erbaut wurde, welcher 1851 vergrößert, 1886 aber ausgeblasen wurde. Der Eisenbergbau erfolgt meist in den alten Gängen des Silberbaues und wurden nur jene Eisensteine abgebaut, welche für diesen nur eine Gangart waren. In den ersten Augusttagen des Jahres 1480 verwüsteten die Türken die Gegend mit Feuer und Schwert. Im Jahre 1714 am 7. September brach die Pest im Markte aus und war derselbe bis 5. Februar 1715 in Contumaz. Es starben hei 50 Personen. Der Pestfriedhof befand sich im Garten des Webermeisterhauses, daher das Haus noch heute „beim Pestgraber" heißt. In dieser Zeit entstand die Mariensäule mit den Pestpatronen St. Sebastian und St. Rochus am Platze und wurde das Gelöbnis gemacht, jährlich am 1. Mai eine Procession nach dem einen starken Tagesmarsch davon entfernten Wallfahrtsorte Schöder zu unternehmen. Die Pestkreuze zu Möderbrtick und Bretstein zeigen, dass die Pest auch im weiten Umkreise von Ober-Zeiring ihre Opfer holte. Im Jahre 1807 brannte nahezu der ganze Markt mit 54 H. ab. Wann der Ort Marktrecht und Wappen erhielt, ist heute nicht mehr nach- weisbar. Letzteres stellt einen Bergmann, eine Erzstufe abbauend, dar. Der Markt zeigt jene unregelmäßige Anlage, welche allen alten Bergwerksorten eigen ist, doch geben die stattlichen Häuser und Gehöfte noch vielfach Zeugnis des früheren Wohlstandes. Ober -Ze i r ing . Am Ostende des Marktes liegt die vom dem Gottesacker umgebene alte, der h. Elisabeth geweihte Knappenkirche, ein angeblich 1111 errichteter romanischer Bau mit alten Fenstern an der Süd- seite, mit später daran angebautem gothischem Chore, heute ohne Rippen und Dienste. Bemerkenswert das Kirchengestühl von 1638 mit guten Renaissanceformen und die zwei barocken Seitenaltäre von 1711, sowie zwei altdeutsche Bildflügel von 1515, mit Darstellungen des h. Erasmus, Blasius, Vitus und Pantaleon, von kräftigem Gesichtsausdruck. Das alte Kirchlein wurde 1871 von der Gewerkin Johanna Neuper vollständig restauriert. Am Friedhofe befindet sich die Neuper'sche Familiengrabstätte aus
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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