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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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4 3 2 Das Pusterwaldthal. tafel befindet mit dem Herberstein'schen Wappen und der Inschrift: „Freythal-Pusterwald 1665", welche wohl die Gebietsgrenze der früheren, nun mit der Herrschaft Authal vereinigten Herrschaft Pusterwald und damit auch jene des Asylrechtes des Thaies bezeichnete. Oberhalb der Tafel befindet sich in einer Nische ein Muttergottes- bild. Auf der Spitze der Säule soll zur Pestzeit nach der Volkssage ein Vögelchen gesessen sein und mit hellklingender Stimme gesungen haben : „Iss brav Kronawet (Wachholder) und Biberneli (Pimperneil) — Iss brav Kronawet und Biberneli, dann stirbst du nicht so schnell." Die Thal- bewohner befolgten diesen Rath und blieben von der Seuche verschont. Ausser dem schluchtartigen Eingange ist das ganze Thal allseitig von Hochalpen umsäumt, besonders gegen Sw. und N., woselbst die Ge- birge über 2000 m hoch sind. Deswegen und weil schon die ganze Thal- sohle über 1000 m hoch liegt, ist das Klima ein wahrhaft alpines, das zwar noch Korn, Hafer und Gerste überall, Weizen aber nur mehr auf den sonnseitigen Feldern gedeihen lässt. Ein klarer forellenreicher Bach durchrauscht das Thal. Die s. Seiten- gräben sind viel ausgedehnter als auf der Nordseite, erstere sind der Gaisbach, Mosbach und Fuchsgraben und die Scharnitz. Der Thaleingang ist eine Stunde lang so schmal, dass Sträßchen und Bach sich dicht anein- ander drängen müssen. In dieser Thalenge liegt der große Bauernhof: Mair am Gaisbach ; zu demselben gehört das „Wehranger l " , ein schattiges Wiesenfleckchen. Das „Wehrangerl" erinnert an nachstehende That der Pusterwalder. Anfangs August 1480, als die Türken das Mur- thal überschwemmten und verheerten, führten die Pusterwalder in der Thalenge rasch eine Mauer auf quer über das Thal und schwellten dadurch den Thalbach, so dass sich eine große Wassermasse dahinter aufstaute. Die. Türken sahen die Mauer und beschossen sie mit Geschützen. Plötzlich brach die Mauer zusammen und die Wasserflut, wälzte sich durch das Thal, wobei nahezu alle Türken ertranken. Noch vor nicht langer Zeit ackerte man hier türkische Waffen aus und erinnert auch ein leider schon sehr schadhaft gewordenes Bild am Hofe des Mair am Gaisbach an diese Begebenheit. Mit dem Rauschen des Thalbaches beginnt sich nun auch das Klappern und Schnarren der Brettersägen und der vielen Hausmühlen zu vereinigen. Ist man etwa 1 Std. thalaufwärts gewandert, so tritt die Pyramide des herrlichen Hirnkogels über die Alpenmatten hervor. Nach einer weiteren i/2 Std. trifft der Blick das von einem wuchtigen Kirchthurme überragte Pfarrdörfchen P u s t e r w a l d , welches sich mit seinen netten Häusern im anmuthigen breiten Thalgrunde ausdehnt. Es zählt nur 15 H. und 112 E., ist aber der Vorort der 152 H. mit 693 E. zählenden Gemeinde. Das Gotteshaus mit massivem Thurm an der Westseite zeigt einen gothi- schen Bau mit einem Schiffe, welches zur Barockzeit sein Gewölbe erhalten hat, während sich der Chor seine gothischen Rippen bewahrt hat. Außer einer gut gemalten Madonna in der Sacristei bietet die Kirche kaum etwas Beachtenswertes. Die guten Gasthäuser des Josef Wächter mit, 1 Fremden-Z. und des Kauf- mannes M. Pigi mit 2 Fremden-Z. und beim Jägerwirt, letztere beide mit netten Sitzgärten, sorgen für das leibliche Wohl der Pusterwalder.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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