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4 5 0 Die Mur til alb ahn.
Zu unterst knien in spanischer Tracht mit den großen Halskrausen
Herr Andrea von Stubenberg und seine Gemalin mit der Gefolgschaft von
4 Kindern, darüber haut sich das mächtige Denkmal auf mit seinen fein
gemeißelten Relief- und Bibelsprüchen, wie es einmal protestantische Sitte war.
Mit goldenen Lettern auf schwarzem Grunde meldet die Inschrift:
„Hie ligt begraben der wollgeborn Herr Andre Herr v. Stubenberg auf
Khapfenberg und Frauenberg. Erbschenkh in Steyer, der dieses Epitaphium
ime und seiner gemahel Frawe Jakobina geborne von Khainach Freyn und
seiner Posteritet hat zum ewigen Gedachtnuss machen lassen, der ge-
storben ist den 10. Tag February in 1598 Jar. Gott verlieh ime und
uns alen ain froeliche aufferstehung. Amen."
Das Altärchen stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigt hübsche
Formen. Im J. 1424 bestiftete Rudolf von Lichtenstein, Oberstkämmerer
in Steiermark, zur Erhaltung eines eigenen Priesters, welcher täglich eine
Messe zu St. Jakob lesen musste, die Kirche, wie auch in der Magdalenen-
höhe in Unzmarkt 3 mal in der Woche Messe gelesen werden musste.
Als erster Seelsorger erscheint 1424 Konrad Streinitzer. Von 156 6
bis 31. März 1600 war die Pfarre mit lutherischen Prädicanten besetzt.
Die Murthalbahn.
Locálbahn. Frauenburg - Unzmarkt - Predlitz - Mauterndorf.
(76 Kilometer.)
Nach jahrzehntelangem Petitionieren und Debattieren wurde in der
Sitzung des steirischen Landtages vom 31. März 1892 das Project des
Landes - Ausschusses zur Erbauung einer schmalspurigen Localbahn von
Frauenburg-Unzmarkt nach Mauterndorf im Lungau angenommen. Am
7. April 1893 erfolgte die Allerhöchste Concession dieses Beschlusses,
und führte das steirische Landes-Eisenbahnamt die Ausarbeitung des Detaii-
projectes so rasch durch, dass die politische Begehungs-Commission schon in
der Zeit vom 31. Juli bis 11. August für die steirische Strecke erfolgen
konnte. Es wurde hierauf der Baueonsens ertheilt und als Ausgangspunkt
die Station Unzmarkt der k. k. österreichischen Staatsbahn angenommen.
Zunächst wurden nun die Auflagesteine für die Brücken aus Böhmen
beschafft, und am 16. April 1894 konnte mit der Montierung der Brücken
begonnen werden. Am 7. August waren alle Objecte vollendet. Von den
20 eisernen Brücken mit einer Lichtweite von 4 — 45 m wurden 14 als
Blechträger und 6 als Gitterträger ausgeführt. Von besonderem Interesse
ist jene beim 58% Kilometerstein, weil diese Brücke größtentheils in der
Übergangscurve im reinen Bogen von R. = 100 m liegt.
Sämmtliches Brückenmaterial lieferte die österreichisch-alpine Montan-
gesellschaft aus steirischem Schweißblech (404,467 hg).
Dank dem Zusammenwirken der Bauleitung und der Bauunternehmung
konnte die ganze 76 hmx lange Bahnstrecke in nur 316 Arbeitstagen
(Beginn des Baues 20. August 1893, feierliche Eröffnung der ganzen
Strecke 9. October 1894) vollendet werden. Die Bauleitung und die Be-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918