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452 Die Murthalbahn.
oben in einem Felsengewölbe des rothen Puxberges die Mauerreste der
Ruine Schall au n und in der Tiefe die Puxer Ruinen hervorschauen.
Die Bahn erreicht, diesen historischen Boden durchschneidend, die
Station Frojach, die alte Römerstätte, hoch zur R. überragt von der tau-
sendjährigen Burg (Ruine) Katsch, welche den Eingang in das Katschthal
zu schützen hatte. Zum letztenmal auf der steirischen Seite zeigen sich
hier im Hintergrunde des Katschthales die mächtigen Pyramiden der
Niederen Tauern.
Nun engt sich das Thal der Mur und in einförmiger Waldlandschaft
zieht die Bahn weiter an der Haltestelle Triebendorf vorbei, bis nach
geraumer Zeit wieder das he r r l i che Landscha f t sb i ld von Mur au
das Auge erfreut.
Hoch oben das mächtige Schloss Ober-Murau, auf halber Höhe des
Burghügels die uralte frühgothische St. Matthäuskirche, tiefer die male-
rischen Häuserzeilen der Stadt, durch die Fluten der Mur und des Ranten-
baches dicht an die Berglehne gedrängt; im Vordergrunde die hoch-
ragende St. Anna-Kirche und das kleine Kapuzinerklösterchen, zur L.
endlich auf hoher Waldkuppe das prächtige gothische Leonhard-Kirchlein.
Die Station liegt der Mitte der Stadt dicht gegenüber am rechten
Murufer. Nach kurzer Zeit engt sich wieder das Thal, um sich alsbald
wieder zu ansehnlicher Breite auszuweiten. Man erblickt r. das neu erbaute
Kirchlein von Allacli und im Hintergrunde den langen Zug des Rosenkranz.
Die Bahn bleibt am r. Ufer der Mur und erreicht über die Halte-
stelle Kaindorf das alte Dorf St. Lorenzen am Ausgange des St. Lorenzer
Grabens; gegenüber am 1. Ufer der Mur das Pfarrdorf St. Georgen, den
uralten kirchlichen Vorort des Thaies. Die Landschaft wird einförmig.
Die Bahn erreicht die Haltestelle Cäciliabrücke dicht an dem schmucken
gothischen Cäcilia-Kirchlein und weiter Wondritschbrücke ; r. über der Mur
erscheint das Pfarrdorf St. Ruprecht, und 1. davon der salzburgische Zehent-
hof Irrenfrizhof.
Die Bahn eilt nun der Station Stadl, nächst dem großen Pfarrdorfe
Stadl, am Ausgange des erzreichen Paalgrabens zu. Die Kirche liegt hoch
an der n. Berglehne. Kurz darauf zeigt sich r. an der Berglehne das
Schloss Goppelsbach.
Es folgt die Haltestelle Einach nächst dem durch den Wolkenbruch
vom 30. Juni 1890 schwer geschädigten Dorfe gleichen Namens. Das Thal
beginnt sich etwas zu engen. Unsere Bahn erreicht die Station Turracli
am Ausgange des eisenreichen Turracher Grabens und unweit davon
bei dem Pfarrdörfchen Predlitz, bei dem Grenzmauthause mit dem kaiser-
lichen Adler, die Grenze Steiermarks, um nun weiter in den salz-
burgischen Lungau einzutreten, wo grossartige Landschaftsbilder das Auge
überraschen.
Vom Endpunkte der Bahn in Mauterndorf führt s. eine Straße
über den Katschberg nach Spital a. d. Drau und n. über Hohentauern
nach Radstadt.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918