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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 453 -
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Niederwölz. 453 Station Niederwölz. G. : R ö s s l e r (auch Kaufmann), Re ißen ber g er, S iegl und M i t t e r b a c h e r . Vo lksschu le : 1 classig. Jahrmärkte und Volksgebräuche: Wichtig ist der Maxi on-(Maxi- milian-) Jahrmarkt , früher nahezu der größte von ganz Steiermark, zu welchem nicht nur Händler und Bchaubudenbesitzer aus weiter Ferne zuströmten, sondern sich auch regelmäßig kauflustige Viehhändler aus Oberösterreich, Salzburg etc. einfanden. Morgens am Tage des Festes erschien der Gerichtshalter des Schlosses Rothenfels und las im Namen der Bischöfe von Freisingen die uralten Rechte und Freiheiten, welche an diesem Tage zu Gunsten des Jahrmarktes und des Volks- festes in Kraft traten, dem versammelten Volke laut vor, und nun jauchzte das Volk vor Lust. Nach dem Gottesdienste wurde hierauf unter besonderen Feierlich- keiten die Marktfreiung, der hölzerne Arm mit gezücktem Schwert auf hoher Stange herumgetragen und zuletzt auf dem Marktplatze aufgestellt und hiezu eine Wache zur Bewachung der Freiung gestellt. Nebst Quacksalbern, Krämern, Gauklern, Bürgern und Bauersvolk mit Kind und Kegel fanden sich auch hei diesem Volksfeste stets die besten, oft weit be- rühmten Musikanten auf der Geige, dem Hackbrettl oder der Schwegelpfeife und die geschicktesten „Stänker" und volkstümlichen Komödianten ein. Bei diesem Anlasse verdingte der Bauer seinen Knecht, der Hammerherr seinen Arbeiter und der Bürger seine Gesellen durch Angahe des Leihkaufs ; Heiraten wurden ge- schlossen, Liebesverhältnisse angeknüpft und gelöst u. s. f. Auf der Schießstätte, wo sich die besten Schützen des Oberlandes versammelt hatten, knallten die Stutzen, auf mehr als 20 Tanzplätzen wirbelten, strampften und patschten die Burschen, ihren Schatz im Arme, dahin, dass es eine Lust war, und wieder an anderer Stelle maßen die Burschen ihre Kraft in regelrechtem Ring- (Raxen-) und im Boxkampfe. Zählte es ja zu den Hauptprivilegien des Maxionmarktes, dass an diesem Tage Jedermann mit seinen Gegnern Streit und Schlägerei heginnen dürfe. Der Besiegte musste aber sodann mit Handschlag und Ehrenwort geloben, sich nicht zu rächen und sich friedlich zu verhalten. Nachts wurde aber der großartige Schwert tanz aufgeführt, und zwar, von 100 Männern mit blanken Schwertern in der Rechten. Zwischen den Männern tanzten, Fackeln in den Händen, hlumengeschmückie Mädchen und Weiber in hochge- schürzter Tracht mit silbernen Gürteln und aufgelösten Haaren. Alles bewegte sich im Rhythmus nach den Klängen der Musik, was ein großartiges Schauspiel gewährte. Später wurde der Schwerttanz nur mehr von 12 Tänzern getanzt und zu- letzt kam er ganz außer Brauch. Schon Kaiser Joseph II. hob mehrere Privilegien des Maxionmarktes auf und später trugen auch andere Verhältnisse dazu bei, die Bedeutung des Marktes zu beeinträchtigen, so dass heute der einst weitberühmte Maxionmarkt viel von der alten Bedeutung eingebüßt hat. Am Südende des Dorfes liegt die dem hl. Maximilian geweihte Pfarr- kirche, welche im Schiffe eine ausgesprochen romanische Anlage hat. Dem Schiffe liegt das Chorquadrat vor, über welchem sich der Thurm erhebt; an das Chorquadrat schließt sich der später angebaute hohe gothische Chor. Alles von geringen Dimensionen. Im J. 1778 bemalte der Hof-Kammermaler Ritter von Mölk ziem- lich schablonenhaft die Gewölbe der Kirche mit Fresken, welche auf das Leben des hl. Maximilians Bezug haben. Den Chor ziert der hübäthe neue Flügelaltar (1871), eine tüchtige Arbeit des alten Kirchenbildhauers Jakob Gschiel in Graz, Derselbe ist derart eingerichtet, dass er auch für die Fastenzeit verwendbar ist. Außer einer gothischen Maximilianstatue und einem hübsch eingelegten Chorstuhl von 1751 in Rococostil, besitzt die
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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