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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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46 0 Oberwölz. Egilbert, Bischof von Freising in Baiern „do eiert", urkundlich erwähnt, blieb Ueliza, dessen auf eine ursprünglich slavisclie Siedlung weisender Name sich allmählich in Welz (Wölz) umwandelte, ununterbrochen bis 1805 Eigenthum des Bisthums Freisinn, welches diesem seinem Besitze alle Fürsorge zuwandte. Im J. 1140 und 1150 erschienen schon urkundlich Heinrich und Cliunradus von Welz, wohl Bürger des schon zu einer bedeutenden Ortschaft herangewachsenen Freising'schen Besitzthums und im J. 1181 erscheint auch ein Ghunradus von Welz als Official der Freising'schen Kirche. Am 1. September 1248 genehmigt Erzbischof Philipp von Salzburg die Anstellung eines Provisors zu Welz und 1262 erscheint nunmehr auch ein Pfarrer Wernherr von Welz. 1264 wird Welz bereits als Forum (Markt) bezeichnet. Zu dieser Zeit mag auch der Bau der ersten Basilika entstanden sein. Am 26. März 1280 ermächtigte Erzbischof Friedrich von Salzburg den Bischof von Freising, die 2 Basiliken zu Welz und St. Peter am Cammersberg zu weihen. In einer Urkunde von 1316 wird nun Welz zum erstenmale als Stadt (civitas), und zwar unter dem Namen Oberwelz erwähnt. Zugleich treten allerorts Spuren einer gewerblichen Thätigkeit auf, Avelcher zwei Ursachen zu Grunde lagen, und zwar der von Oberwölz n. über das Glatt, einen Sattel des Tauernzuges, ins Ennsthal und Aveiter über Aussee nach Salzburg führende uralte Saum- weg, der Oberwölz zum Ausgangspunkte wichtiger Handelsverbindungen des oberen Murthaies mit dem Ennsthal und Salzburg machte, und dem reichen, allerdings nur mehr sagenhaften Silber-Bergsegen im Schottel, auf welchen auch bis in jüngster Zeit die Existenz von Silberschmelzöfen im Dirsclierl'schen Hause zu Oberwölz hinwies. Nicht weniger wie 12 Fleischbänke versorgten die Bevölkerung mit diesem wichtigen Consumartikel und der Bestand von 11 Lederstuben beAveist, dass die Gerberei der Hauptzweig der industriellen Thätigkeit des Städtchens, Avelclies sich auch zweier Badstuben zu erfreuen hatte, Avar. Im J. 1308 endete der seit 1267 dauernde Patronatsstreit der Bisthümer von Lavant und Freising bezüglich der Pfarre St. Peter mit einem Ausgleiche, anlässlich dessen am 1. April 1302 der Bischof Wülfing von Lavant und der Bischof von Freising in Oberwölz zusammengekommen waren. Im J. 1323 erscheint zuerst ein Friedrich Ritter von Welz als Burggraf von Oberwelz auf Rothenfels als Stammvater jenes berühmten Geschlechtes der Welz er, welches später in Besitz zahlreicher Schlösser in Steiermark, wie Eppenstein, Spiegelberg, Thann, Gleichenberg, Reichenburg, Rohitsch, Reifenstein, Riegersburg, Limberg, Alt-Kainach etc. gelangte und über 400 Jahre blühte. Schon 1370 Avurde Friedrich von Welz Landeshauptmann in Krain, 1479 Veit Welzer Landeshauptmann von Kärnten, Moriz von Welz 1416 Landeshaupt- mann von Steiermark und 1554—1557 Johannes von Welzer Landeshauptmann von Krain. Dieses Geschlecht, dessen Wiege zAveifellos in Oberwölz zu suchen ist und welches dem Staate Avie der Kirche viele bedeutende Männer lieferte, theilte sich später in mehrere Linien, deren letzte erst 1724 ausstarb. Der Sitz der höchsten Freising'schen Beamten, die anfangs als Burggrafen, später als Pfleger und Hauptmänner erscheinen, war die die Stadt beherrschende Burgveste Rothen- fels und beAvarben sich Sprossen der edelsten Geschlechter des Landes um diese ehrenvolle und einträgliche Stelle (Teuffenbach, Welzer, Liechtenstein, Wurmbrand, Mossheim, Siegersdorf etc.) 1407 brannte die Stadt ah. Im J. 1476 bedrohten die Ungarn unter Haupt- mann Ritter von Pessnitz zweimal die Stadt und Burg. Auch der Einfall der türkischen Horden am 9. und 10. August 1480 brachte dem wehrhaften Städtchen keinen Schaden. In diesem Jahre jedoch wurden drei friedliche Oberwölzer Bürger, die ihre Waren nach Krain führen wollten, von den Ungarn gefangen. Bischof Sixtus von Freising erwirkte jedoch ihre Freilassung und Rückerstattung des ge- raubten Gutes. 1480 ersuchte auch Erzbischof Johann von Gran die Bürger Oberwölz', seine (ungarischen) Truppen in die Stadt einzulassen, was jedoch der Rath der Stadt abschlug. Die Lage der Stadt wurde jedoch umso schwieriger, als in derselben die Pest
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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