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Niederwölz. 4 6 5
rakte, Liber welche sich eine Felswand erhebt, von welcher uns die Inschrift:
„Max Schwaiger, f 18 13./9. 85", welche an die Ermordung des Jägers Schwaiger
durch einen Wildschützen erinnert, entgegenblickt. In einsamer Hochwaldscenerie
fortwandernd, hei der sogenannten Stalleralpenhütte vorbei, gelangt man endlich
nach abermals nahezu zweistündigem Marsche vom Fatschgerwirt in den innersten
Kessel des Schöttelgrabens, AVO sich plötzlich das Waldesdunkel lichtet und der
Blick frei über prächtige Gruppen von bemosten Wetterfichten hin zu den
geAvaltigen Felskolossen schAveift, Avelche den innersten Thalgrund im majestätischen
Aufbau umspannen. Vor allem fesselt hier der gewaltige Stock des Hochwarth
(Hohenwartli) 2361 m den Blick. Von seiner Höhe blitzt eine silberglänzende
Wassersäule, die dem Fischsee entspringt, Avelcher auf der Terrassenstufe des Berges
eingebettet ist, von welcher AAÙeder ein prächtiger Wassersturz über das braungrüne
GeAvände in die Tiefe rauscht; zur R. schließt sich daran, durch das Pölseggjoch
getrennt, der Groß-IIansl (2316 m) und zur L. durch das Glattjoch geschieden,
die gemsenreiche Gruppe der Hoclrweberspitze (2370 m) und des vorgeschobenen
felszackigen Gigel, aber immer kehrt das Auge Avieder zu dem geAvaltigen Central-
gebirgsstocke des Hoclrwarth zurück.
Im Thalgrunde liegen die Luxenhütte, dann am Fahnvege eine zweite Hütte,
ein Jägerhaus, soAvie das mit aller Bequemlichkeit eingerichtete Fürst ScliAvarzen-
herg'sche .Jagdhaus. Zur Einkehr eignet sich jedoch nur die Luxenhütte.
Von der Hütte über den Bach zum Jagdhause und r. auf schAvach kennt-
lichem Steige zur höheren Sennhütte, von hier wieder längs eines Wassergrabens
zu dem bald deutlich sichtbaren Reitsteig in wenigen Minuten. Der sehr bequem
angelegte breite Reitsteig zieht anfangs in kurzen Windungen dahin, wendet sich
sodann r. und zieht dann AAÙeder 1. die Berglehne hinan, Avobei sich ein über-
rasch end schöner Blick auf den romantischen, auf der s. Terrasse
des Hochwarth eingebetteten 3*379 ha grossen Fischsee (1863 m)
erschließt. Immer in gleich sanfter Steigung Avendet sich hierauf der Weg wieder r.
der Sattelhöhe des Pols egg (2056 m) zu (bis hieher 5/4 Stdn.), von wo der Reit-
steig nun wieder 1. dem eigentlichen Hochwarth zuführt und steigt derselbe bis zum
Fürstenstand empor ( % Std.), von AVO man über begrasten Alpenböden die Höhe in
y4 Stdn. erreicht.
Aussicht auf die Gebirge beschränkt, ist jener Aron Greim (siehe weiter),
ähnlich, jedoch decken Weber, Schober und Greim die entfernteren, gegen Westen
gelegenen Gebirge; gegen Süden erblickt man die KaraAvankenkette hinter den
kärntneriscli-steirischen Grenzgebirgen, im Vordergründe, den Schöttelgrahen ab-
schließend, die spitze Pyramide des Pleschaitz; im 0. die Seethaler und Seckauer
Alpen, NO.-N. den Grieskogel, Hochsclrwung, Kalbling, das Hochthor, den Bösen-
stein, die Hallermauern mit dem Pyrgas; mv. zeigt sich der Priel, Grimming, in
der Ferne erblickt man den Schafberg, links davon das Dachsteingebirge, den
Knallstein, die Hohe Wildstelle und den Hochgolling. Unter der Höhe ober dem
Fischsee liegt noch der kleine Wildsee, dessen Abfluss in den Fischsee stürzt.
3. Schieß eck 2276 m roth markiert, 4 Stdn. über den SalchauerAveg an der
r. Thallehne des Schöttelgrabens zum Pals, Steindl und über den Pöppler immer
in sanfter FahrAveg-Steigung auf den langegstreckten Höhenkamm der Langalpe
und über diese zum Schießeck. Aussicht gegen die Admonter und Johnsbacher
Gebirge, soAvie auf die Niederen Tauern lohnend. Abstieg in 3 Stdn. südlich nach
•Obenvölz oder nördlich nach Pusterwald.
4. Greim 2474 m gelb markiert, 5—6 Stdn. leichter Aufstieg, groß-
artige Rundschau. Man folgt der nach St. Peter führenden Straße über
Winklern, bis zum Fuße des Kammerherges, AVO der auf die Pöllau führende Fahr-
Aveg gleich nach Passierung des Eselsbergbaches r. von der Hauptstraße abzweigt.
Diesem folgend gelangt man, an der AV. Thallehne des Eselberggrabens^ansteigend,
an vielen Bauernhöfen vorbei, allmählig auf die schöne Hochfläche der
Pöllau, an deren nö. Ende die 1838 gegründete, nun neu erbaute, hübsche
lclassige Volksschule liegt. Die Pöllau bildet ein Avellenförmiges, reich bebautes,
anmuthiges Hochland, welches SAV. dem Fuße des Greim vorgelagert ist. Über das
NeuAvirt-Gasthaus führt nun der Fahrweg immer höher empor und erreicht ungefähr
Krauss , Die eherne Mark. 30
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918