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4 6 8 Teuffenbach.
Seither wird die Seelsorge von der Oberwölzer Pfarrgeistlichkeit verrichtet. Im
J. 1886 wurde das Kirchlein sehr freundlich restauriert.
Von Winklern zweigen 2 Übergänge ab, und zwar n. über den Eselsberg in
den Pöllaugraben (auch Eselberggraben genannt) bis zur Knollihütte und weiter
längs des Baches w. zur Haseneckscharte und hinab in das Thal der Groß-Sölk
und durch dieses zur Haltestelle Stein im Ennsthal, ein starker Tagmarsch oder hei
der Thalspaltung nach der Knollihütte geradeaus längs des Almbachel zu dem
Übergange in das Seifriedingthal und durch dieses nach Mössna in die Groß-Sölk.
Der dritte Übergang führt durch das Hintereggthal, die Fussiseen 1 Std. 1.
lassend, über das Fussischartl in den obersten Thalboden des Schottel, von wo man
in einer Stunde wieder zum Glattjoch emporsteigt. Von Glatt nach Donnersbach-
wald siehe Oberwölz-Schottel.
Straße nach St. Peter am Kammersberg. Eine starke Viertel-
stunde von Winklern bei der Bischofsmühle beginnt die Straße den Kam-
mersberg anzusteigen und erreicht dieselbe unter prächtigen Ausblicken über
das Wölzerthal und in den Eselsberggraben in einer guten halben Stunde
die Höhe 1066 m des Kammersberges. Auf derselben angekommen, er-
schließt sich mit einem Schlage ein reizender Blick auf das Katschthal
mit seiner imposanten Gebirgsumrandung, vom Murthal bis Baierdorf und
Schöder, in dessen Grunde der hübsche Markt St. Peter gelagert ist.
Nun bei der Wegkapelle rechts an einer Keusche vorüber, die Straße
verlassend, auf Fußsteig durch das sogenannte Mausloch nach St. Peter
am Kammersberg hinab, in einer schwachen halben Stunde. Wer Muße
hat, kann von der Höhe des Kammersberges nahezu eben zum herrlichen
Hochland der Pöllau wandern und von hier erst nach St. Peter absteigen.
Alles Weitere siehe St. Peter am Kammersberg.
Station Teuffenbach.
Am nw. Fuße des Steinberges, am Einflüsse der von der alten
Siedlung der Benedictinerabtei zu St. Lambrecht in tief eingeschnittener
Waldschlucht herabkommenden Thaja in die Mur, deren Thalboden sich
hier zur ansehnlichen Weite ausbuchtet, liegt auf uralter, mehr wie
lOOOjähriger Culturstätte die von den Römern besiedelte, 890 urkundlich
genannte Ortschaft Teuffenbach, die Wiege des um Kaiser und Reich hoch-
verdienten freiherrlichen gleichnamigen Geschlechtes.
Die ansehnliche Dorfschaft überragt der ungegliedert aus den Baum-
wipfeln aufsteigende Bau der Stammburg der Teuffenbach, ein altersgrauer
massiger Bau, der heute längst entvölkert, noch immer kraftvoll Sturm und
Wetter trotzt. Als das Geschlecht seine Stammburg verließ, baute es sich im
J. 1549 ein Neuschloss in den Marken des Dorfes; aber auch dieses ist längst
im Wechsel der Zeiten in Ruinen versunken. Aber ein schmuckes Kirchlein
mit rothem Kirchdache, auf grünem Bühel aufragend, ziert die freundliche
Dorfschaft und wahrt gar würdig das Andenken der edlen Männer und
Frauen des Geschlechtes, welche hier nach stürm- und drangvollen Zeit-
läuften im Frieden des Todes ruhen.
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Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918