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4 7 0 Teuffenbach.
das Verdienst der Bürgerin Frau Reisner auf das freundlichste restaurierte
Kirchlein ist, seit es der Energie des um die steirisch-kärntische Adels-
forschung so verdienten k. k. Hauptmannes Leopold Edlen v. Beckh-Wid-
mannstetter gelungen ist, die devastierten prächtigen Denksteine der Er-
bauer und Stifter der Kirche unter den Kirchenbänken hervorzuzerren oder aus
Mauerschutt auszugraben und als ehrwürdige Epitaphien edler Geschlechter
in ihrer alten weihevollen Schönheit zu erheben, ein wahres Mausoleum
der Teuffenbach geworden.
Es mangelt uns leider an Raum, eine eingehendere Beschreibung dieser
meist auch durch ihre kunstvolle Ausführung als echte Repräsentanten der
Epoche der edlen Hochrenaissance hervorragenden Denkmale zu liefern und
müssen wir uns daher auf eine Skizzierung dieser Epitaphien beschränken.
Die Reihe der steinernen Urkunden der Teuffenbach beginnen mit
den Söhnen Tristans, F. Georg und Andrae, den Stammvätern der alten
Teuffenbach'schen und der Maßweg'schen Linie. Der 2 m hohe Marmorstein
nun an der Evangelienseite des Chores hat in gothischen Minuskeln eine
Inschrift, welche meldet, dass hier der edel vest Andre v. Tevffenpach
und Katharina von Rathmannsdorf seine Hausfrau, f 1480, begraben sei.
Darunter zeigen sich als Reliefs die beiden Familienwappen.
Es folgt das hohe Grabdenkmal seines Sohnes Hans , f 1541 und
dessen zwo H a u s f r a v e n W a l p u r g v. L i c h t e n b e r g , f 1503 und
Regina v. Dietrichstein, f 1529. Letztere war die Schwester Sigismunds v. D.,
welcher zu W.-Neustadt zu Füßen seines kaiserlichen Freundes Maximilian I.
ruht, nun an der Epistelseite der Leonhardikapelle. An der Evangelium-
seite der Nepomucenikapelle erblickt man den nahezu 3 m hohen bemalten,
reich gearbeiteten Grabstein des „Cir iagk" v. T. zu Maßweg, f 1582
und seiner Gemahlin Regina v. T. Ciriagk wär ein Sohn Georgs, Gründers
der Maßweg'schen Linie. Die beigegebenen Wappen der Dietrichstein und
W.-Grätz einerseits, und der Radmannsdorf-Horneck andererseits weisen
auf die Mutter und Großmutter beider Ehegatten hin.
Mit dem in der Armenseelenkapelle eingefügten, edel geformten Grab-
stein des Georg v. T. beginnt die Reihe der T. aus der erloschenen Haupt-
linie. Die Randschrift meldet, dass hier J . J ö r g v.T., f 1491 und sein
Gemachel Dorothea v. Schernperg, f 1481 und Affra v. Horneck,
f 1500, begraben liegen. Der Stein zeigt die Wappen der Genannten.
Von Georgs Söhnen haben sich Grabdenkmale v. P o l i c a r p , f 1543,
und J a k o b , f 1536, sowie von dessen Gattin Cordula v. Windisch-
G r ä t z , f 1544, erhalten, ersteres ist vor dem Hochaltar in die Mauer
eingefügt, während letzteres, von weißem Marmor, mit den Wappen der
Teuffenbach und Wind.-Grätz, sowie seiner und ihrer Mutter, Affra von
Horneck und Maria Gradner geschmückt ist. Eine Reihe stattlicher Denk-
steine erinnert an die Söhne des Vorgenannten, welche zumeist als kampf-
gewohnte Krieger auf blutiger Wahlstatt ihr Ende fanden. Von diesem
ist am interessantesten jenes große, schöne Epitaphium, aus rothem Marmor
in der Armenseelenkapelle mit den Bildnissen von 4 gepanzerten Männern,
über welchen eine Tafel hängt mit der capitalen Inschrift: „Jacob v.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918