Seite - 481 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Bild der Seite - 481 -
Text der Seite - 481 -
Frojach. 4 8 1
den Brüdern Rudolf und Waltfridus 1161 urkundlich. Es erlosch nach
nahezu 700jähriger Blüte mit Maria Zeno Venilus Graf Saurau, Oberst-
landmarschall, welcher am 28. Mai 1846 zu Graz starb.
Vischers Ansicht der Burg von 1680 zeigt dieselbe schon stark
als Ruine, und dürfte sie schon damals über ein Jahrhundert dem Verfalle
preisgegeben gewesen sein.
Die Saurau besaßen abwechslungsweise zahlreiche Schlösser in Ober-
und Mittelsteier. Ihr letzter Besitz beschränkte sich jedoch auf die Herr-
schaften Premstätten und Ligist. sowie das bekannte Saurau'sche Palais
mit dem Türkenkopf in der Sporgasse zu Graz. Die Witwe des letzten
Saurau, Anna Gräfin Saurau, geborne Goeß? eine für alles Schöne und Gute
begeisterte Frau, starb tief betrauert von den Armen und allen Jenen,
welchen Gelegenheit geboten war, den hochherzigen Charakter dieser letzten
Namensträgerin eines rein steirischen alten Edelgeschlechtes näher kennen
zu lernen, am 20. November 1880. Das Erbe fiel an die Grafen Goeß.
Eine Viertelstunde von Frojach übersetzt die sich n. W. wendende
Straße die Mur und bald darauf den flussartigen Katschbach und
wendet sich gegen die Mündung des Katschthales. Die Murbrücke schied
bis 1177 die obere karantanische Mark von dem salzburgischen Lungau,
welcher damals auch den heutigen Gerichtsbezirk Murau und das Katsch-
thal mit St. Peter a. K. umfasste.
Hier, bei der Ortschaft Katsch tritt eine Wegtheilung ein, indem die
Hauptstraße das Murthai aufwärts gegen Murau fortzieht, während n. die
in das Katschthal führende Bezirksstraße abzweigt.
Ob Katsch ragt die noch heute in ihren Ruinen mächtige gleich-
namige Burg, das Mur- und das Katschthal beherrschend, auf. Ihr Bestand
reicht in die ältesten Zeiten zurück und erscheint die Burgveste Katsch als
Chatisa, Chatsa etc. schon vor einem Jahrtausend, und zwar in jener Urkunde
vom 20. November 890, womit König Arnulf dem Erzbischöfe Dietmar
von Salzburg alle Besitzungen seiner Kirche bestätigt. In den Urkunden
des 10., 11. und 12. Jahrhundertes wird ferner Katsch auffällig oft wie
keine zweite Burg Steiermarks genannt und wird auch schon 1074—84
der Murbrücke hei Katsch gedacht. Im J. 1130 tritt mit Dietrich von
Katsch auch ein gleichnamiges Rittergeschlecht, in welchem wir wohl die
Erbauer der Burg zu suchen haben, auf. Am 4. Mai 1201 zerstörte ein
Erdbeben die Burg, deren Bewohner unter den Trümmern begraben wurden.
Lange schon vor dem Aussterben der Katsch gieng die Burg in
andere Hände über und erscheint dieselbe schon 1199 im Besitze des
Erzbischofs von Salzburg, Eberhard II. Bald darauf war sie Eigenthum
des Dynastengeschlechtes der Stubenberg, wahrscheinlich jedoch nur im
Lehensverhältnisse, und zwar als Lehen des Bischofes von Freising, der
es von Kaiser Heinrich II. nebst Oberwölz erhalten hatte. *
Im J. 1292 musste sich Friedrich von Stubenberg nach der steiri-
schen Adelsempörung gegen Albrecht seine Freiheit durch Abtretung von
Katsch und anderen Burgen erkaufen. Nach einem Jahre erhielt jedoch
Friedrich gegen eine Ablösungssumme seine Burgen wieder zurück. Ein
K r a u s s , Die eherne Mark. 31
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918