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4 8 2 Frojach.
Stubenberger verkaufte Katsch um 8000 Ducaten an Andreas Baumkircher.
Nach dessen unglücklichem Ende im J. 1471 zog Kaiser Friedrich die
Burg ein, welche hierauf von Kaiser Maximilian am 4. April 1504 sammt
allem Zugehör an Jakob v. Windischgrätz gegen Vorbehalt des Wieder-
kaufsrechtes verkauft wurde. Nun blieb Katsch ein Jahrhundert Eigen der
Windischgrätz, bis diese religionshalber das Land verließen.
Am 27. Mai 1604 gieng Katsch hierauf an die Schranz v. Schranzen-
berg'schen Kinder und von diesen 1612 an Christof Schmelzer und 1646
an Jakob Hilleprandt von Prandtegg über. Bei den Prandtegg blieb Katsch
ein halbes Jahrhundert, worauf es sammt dem von den Prandtegg erbauten
Hammer mit der Herrschaft Saurau von den Geschwistern Maria Eva Rosina
Gräfin Steinpeiss, geb. Prandtegg und Frau Marie Margarethe Victoria Freiin
v. Unverzagt, geb. Prandtegg, um 113.779 fl. 16 kr. am 12. April 1696
an Fürst Ferdinand v. Schwarzenberg verkauft wurde. Seit dieser Zeit
bildet Katsch mit Saurau einen Theil des Fürst Schwarzenberg'schen Güter-
besitzes in Steiermark. Das stattliche Schloss wurde vor etwa 80 Jahren
theilweise abgedeckt und dem Verfalle preisgegeben. Noch in den Sechziger
Jahren war ein Theil eingedeckt und von einem Jäger bewohnt.
Am Eingange des Katschgrabens befanden sich bis 30. September 1870
zwei Hammerwerke ; das eine wurde auf Grund einer Urkunde vom
25. Februar 1647, womit Ferdinand III. dem Hofkammerrath und Hof-
pfennigmeister Jakob Hilleprandt v. Prandtegg bewilligt, sein Hammerwerk
von St. Lorenzen ob Murau infolge Kohlenmangel nach Katsch zu ver-
legen, erbaut, während der zweite Hammer 1840—1842 durch Umbau
eines alten Kupferhammers vom Fürsten Johann Adolf Schwarzenberg er-
richtet und im Herbste 1842 in Betrieb gesetzt wurde. In Katsch be-
fanden sich auch zwei Römersteine.
Übergang nach Oberwölz 2 J/2 Std ; von Katsch führt ein u n g e-
mein l o h n e n d e r Übergangsweg nach Oberwölz, welcher mit der Be-
steigung des aussichtsreichen Pleschaitz, des Rigi der Gegend, leicht ver-
bunden werden kann.
Der schmale Fußweg führt anfangs durch eine romantische Gebirgs-
schlucht, später durch Wald und über Matten in circa 3/4 Std. zu dem
herrlichen Hochplateau von Hinterburg, von wo sich plötzlich ein über-
raschend großartiger Blick auf die gegenüberliegende, hoch aus der Wald-
region aufragende lange Kette der Wölzer Alpen, aus welchen die Pyra-
mide des 2474 m Hohen Greim majestätisch hervortritt, erschließt. Nun
ziemlich steil hinab in das Wölzerthal, über das Kirchlein St. Pongratzen,
unweit welchem ein hübscher Fußsteig rechts ins Thal abzweigt.
Von den Trümmern der tausendjährigen Burgfeste überragt, liegt am
Ausgange des Katschthales gegen die Murniederung die kleine Ortschaft
Katsch mit Sägemühle und zwei großen Straßenwirtshäusern, in welchen
einst die hier nach Murau und St. Peter a. K. abzweigenden Straßenzüge
reges Leben brachten. Der Katschbach hat sein Quellgebiet an den wasser- .
scheidenden Höhen der Niederen Tauern, an den Südhängen des Sauofens ;
er erreicht nach dreistündigem Laufe durch den einsamen Katschgraben
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918