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Katsch. 4 8 5
Von St. Lorenzen führt ein Fahrweg gerade nach der Ortschaft
Althofen hinab, während die Bezirksstraße im Katschthale fortziehend,
gleichfalls in Kürze Althofen erreicht.
Auch hier befindet sich ein Filialkirchlein, welches dem h. Bar tho-
lomäus geweiht ist. Das im Schiffe 12*5 m lange und 7*7 m breite, im
Chore 5*65 m lange und 4.55 m breite einschiffige gothische Kirchlein zeigt
am Hochaltar eine tüchtige Copie Spagnolotto's, Marter des h. Bartholo-
mäus und ein hübsches Altärchen aus dem 16. Jahrhundert. Das Schiff
ist neu gewölbt, der im Dreieck abgeschlossene Chor zeigt aber noch das
alte Kreuzgewölbe.
In der Thorhalle unter dem Thurme ist das Fragment eines Römer-
steines eingemauert.
In Althofen stand auch ein von den Windischgrätz errichtetes evan-
gelisches Bethaus sammt Friedhof, welche beide in den ersten Apriltagen
des J. 1600 von der Gegenreformationscommission zerstört wurden, gleich-
zeitig wurde auch den in der Umgebung vorgefundenen ketzerischen Büchern
ein Auto da fé bereitet.
Zur Zeit der französischen Invasion suchte man das Thal durch
Aufführung einer Mauer zu sperren? die erst vor etwa 25 Jahren abge-
brochen wurde.
Eine halbe Stunde von Althofen liegt die Ortschaft Pe t e rdo r f ,
welche mit Althofen, Eichberg, Laase und Glanz eine Gemeinde von 100 H.
und 640 E. bildet.
Peterdorf bildet den Sitz der einclassigen? 1830 g. Volksschule der
Gemeinde, welche in einem hübschen ebenerdigen Neubaue ihr Heim hat.
Peterdorf schon 1065 anlässlich des Vergleiches des Bischofes von
Preising mit dem Erzbisthume Salzburg ob Zehentstreitigkeiten urkundlich
erwähnt, war der Sitz eines eigenen Rittergeschlechtes, wovon ein Conrad
von P. 1330—85, und ein Wilhelm v. P. 1431—37 vorkommen. Nicht
unwahrscheinlich ist es auch, dass Abt Ulrich II. von Admont (de Welza)
1334—59 in P. geboren wurde, weil sich in einer Notiz über den ver-
lorenen Nekrolog die Randglosse findet „de Petersdorf". Hier hatte
Admont einen Hof und besaß das Stift in der Umgebung viele Zehent-
rechte, welche jedoch den Gegenstand eines sich durch Jahrhunderte hin-
ziehenden heftigen Streites zwischen Admont und dem Bisthume Freising
bildeten.
Schon von Althofen entwickelt sich immer schöner das Großartigkeit
und Lieblichkeit vereinigende Landschaftsbild, welches vor dem Auge des
Wanderers sich entrollt. Hoch ansteigende Berggelände, bunt schattiert
durch Wäldchen, Ackerland und Wiesenplan und belebt durch zahlreiche
hoch an den Hängen zerstreute Gehöfte breiten sich allseitig aus und um-
säumen die anmuthig um den Kirchbühel gruppierten Häusermassen des
M a r k t e s St. Pe t e r , über welche der mächtige Kirchenbau mit seinem
kühn aufstrebenden Thurme aufragt. Über diesen Vordergrund schwingt sich
das gigantische Riesenhaupt der Hohen Greim in die Lüfte und fesselt
nun unausgesetzt den Blick. Mit jedem Schritt vorwärts weitet sich jetzt
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918