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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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4 9 4 Schöder. Man kann nach Schöder auf vier Seiten kommen, denn es ruht im Mittelpunkte eines anmuthigen Kessels von fruchtbaren Berghängen, die man überall mit schönen Bauerngütern beurbart sieht. Der Zugang vom Markte St. Peter am Kammersberg bietet dem Auge unstreitig das reizendste Bild. Man kommt durch ein breites sonnenvolles Thal und glaubt, wenn man die grüne Rückwand am Ende desselben erblickt, es müsste Maria-Scböder mit seinem hoben Kirchthurme dicht daran angebaut sein, aber wer vom Süden, von Murau her die Straße daberwandert, ist vom Gegentheil überzeugt, da der Wanderer den Ort am Fuße des Schöderberges, auf einer kleinen reizenden Ebene ausgebreitet liegen sieht. Der dritte Zugang kommt durch das enge Alpentbai des Künstenbaches vom W. und man erblickt das Dorf erst im letzten Augen- blicke. Der 4. Weg kommt vom N. vom Katschthale her, woselbst man in der Tiefe das Dorf, von niederen Hügelzügen umsäumt, liegen sieht. Dass Schöder schon sehr frühe besiedelt war, geht nicht nur aus dem Umstände hervor, dass nächst Schöder ein Steinbeil gefunden wurde, sondern insbesondere daraus, dass es am Ausgangspunkte jenes schon von den Römern benützten Saumweges ins Ennsthal lag, welcher namentlich im Mittelalter stark belebt war. Anlässlich der 1715 in Oberzeiring herrschenden Pest verlobte sich die Einwohnerschaft zu einer Wallfahrt nach Maria-Schöder. Die Seuche hörte hierauf auf. Anlässlich dieses Vorfalles nahm sich der damalige Haupt- pfarrer von Pols, Dr. Jobann Ch. Low, der Schöderer, welche bis dahin trotz wiederholter Eingaben keinen Priester hatten und nach Ranten zum Gottesdienste gehen mussten, an und erwirkte vom Bischof Josef von Lavant, dass das Filialpatronat von Schöder an den Hauptpfarrer von Pols über- tragen wurde. Hierauf wurde der Ankauf des sogenannten Knürzlschen Hauses behufs Schaffung einer Priesterwohnung durchgeführt und 1733 ein Beneficiat angestellt (L. Ig. Kröß). Im J. 1786 wurde das Beneficium Schöder zu einer selbständigen Seelsorgestation als Vicariat erhoben. Im J. 1858 wurde anlässlich der Erhebung Scböders, welches immer viel größer und ansehnlicher wie Ranten war, zum Decanat und das Vicariat zur Pfarre erhoben, während Ranten einfache Pfarre blieb. Kirche in Schöder. Urkundlich zuerst 1181 auftauchend, mag der durch das Katschthal ins Ennsthal zu den Salzstätten führende Saumweg hier rasch eine Siedlung hervorgerufen haben. Im J. 1234 gehörte schon die Kirche (Kapelle) zu Schöder welche schon frühe in den Ruf eines Gnaden- ortes kam, als Filialkirche zu Ranten. Immer mehr wuchs aber das günstig am Handelswege gelegene Schöder, von den Lichtenstein begünstigt, empor. Um das J. 1500 führte dieser Aufschwung Schöders zur Ausführung eines großen stattlichen Kirchenbaues, welcher, wie Inschriften beglaubigen,, zwischen 1504 und 1516 entstand. Es war somit ein Bau der Spät- go th ik , wobei jedoch der Baumeister glücklicherweise noch die Formen und Constructionen der besseren Zeit der Gothik zur Geltung brachte. Die Kirche zeigt eine zweiscbiffige Anlage, aber mit der eigentümlichen Abwechslung, dass das eine Seitenschiff höher und breiter als das Haupt-
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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