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5 0 8 Die Krakau.
grünen L a n d s c h a f t s s c e n e r i e n zu e i g e n a r t i g schönen
Charaktergemälden . Dazu ist die anmuthige, Murau ringsum eng
begrenzende Waldlandschaft mit zahlreichen sanft ansteigenden Spazierwegen
durchzogen, die, mit vielen lauschigen Ruheplätzen versehen, bald zu über-
raschend schönen Aussichtspunkten, bald zu altersgrauen Kirchleins im
Waldesdunkel, bald wieder in enge Bergschluchten längs eines herab-
schäumenden Alpenbächleins oder zu dem. Spiegel eines Weihers geleiten.
Murau wird daher, nachdem endlich nunmehr die Murthalbahn dem Ver-
kehre übergeben wurde, wenn die Unterkunftsverhältnisse und sonstige
Einrichtungen zur Hebung des Fremdenverkehres noch einigermaßen ver-
vollkommt werden, in ganz besonderer Weise berufen sein, sich zu einer
vielbesuchten Sommerfrische auszubilden, welche dem stillen alten Mur-
städtlein reges Leben zuführen wird. Die Erhaltung der alten großen
Waldbestände dicht um Murau ist dem Umstände zu danken, dass dieselben
nahezu durchwegs im fürstl. Schwarzenberg'schen Besitze sind und daher
im Interesse der Stadt von der Forstverwaltung thunlichst geschont werden.
Dieselbe unterstützt auch die Schaffung der Spazierwege von dem äußerst
opferwilligen uud werkthätigen Verschönerungs-Verein.
Anlagen. Eine der hübschesten Spaziergänge bietet der gegen West
und Nord dem Schlosse Ober-Murau vorgelagerte kleine, aber reizende
Sch losspark mit prächtigen Gruppen in- und ausländischer Bäume.
Der auf mehreren Wegen in fünf Minuten erreichbare Park bietet zahlreiche
Ruheplätze, von welchen die sogenannte Grotte einen besonders schönen
Ausblick auf die Friedhofkirche St. Anna, St. Egyden und das Kapuziner-
klösterchen gewährt.
2. Durch einen Sattel, an dessen Fuße zwei alte steinerne gothische
Wegkreuze sich befinden, vom Schlossparke getrennt, dehnt sich gegen N.
der von Anlagen durchzogene sogenannte Hochwald aus, dessen bemattete
Hänge und Kuppen von Gruppen alter Lärchen mit weit ausragendem Geäste
beschattet sind. Man erreicht denselben am nächsten vom Westende der
Stadt, beim sogenannten Märzenkeller r. den Fußweg einschlagend, in
wenigen Minuten.
3. Die ausgedehnteste Anlage erstreckt sich jenseits der Mur über die s.
Berglehne und gewährt dieselbe besonders schöne Durchblicke auf das präch-
tige alte Städtebild von Murau. Man gelangt in dieselbe vom sogenannten
Rindermarkt aus, den herrlichen zum St. Leonhardskirchlein führenden
Waldpfad ansteigend. Derselbe geleitet in sanfter Steigung, immer unter dem
Geäste uralter Lärchenbäume hinziehend, mit stetem Ausblick auf das gegen-
über in malerischen Linien aufstrebende Städtlein dahin. Von dem hoch-
ragenden Leonhardskirchlein steigt der Fußweg noch höher zu einer Cal-
varienbergkapelle und den ruinenhaften Resten der Burgveste Grünfels auf,
vor welcher eine Ruhebank die Stelle des schönsten Überblickes über Murau
markiert. Von der St. Leonhardskirche, deren vom zierlichen Geäste alter
Bäume umschatteter Chorschluss ein entzückend schönes malerisches Motiv
bietet, geleiten mehrere mit vielen Ruhebänken versehene Spazierwege einer-
seits zu dem St. Leonhardsteich, andererseits aber längs des ö. hinziehen-
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918