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514 Die Krakau.
Die Krakau.
Dem s. Fuße der Niederen Tauern lagert an der nw. Grenze des
steirischen Murthalgebietes ein interessantes Hochland vor, welches w. unweit
des gewaltigen steirisch-salzburgischen Grenzstockes des 2741 m hoben
Preber beginnend, in einer durchschnittlichen Höhe von 1100—1200 m
circa 3 Stdn. lang und 1 Std. breit dahinzieht und nahe der Ortschaft Krakau-
dorf sein ö. Ende erreicht. In diesem Hochlande münden von W. gegen 0.
der aus den vereinigten Bächen des Preber und Rantengrabens sieb bildende
starke Rantenbach, welcher in tiefer Thalfurche nahezu die ganze Krakau
durchschneidet und das Hochland in eine s. Schattseite und eine n. Sonnseite
theilt, weiters der Etrach- oder Itrachgraben *) und der kleine Mühlbach-
graben. Die südliche Begrenzung der Krakau bildet das Seebacbthal,
welches am nördlichen Fuße des Stoder dahinzieht und der Rantenbach.
Gegen Ost begrenzt die Krakau der Künstenbach.
Die Krakau bildet drei Ortsgemeinden, und zwar die südlich des
Rantenbaches sich ausdehnende Gemeinde K r a k a u s e b a t t e n und die
nördlich an der Sonnseite sieb erstreckende Gemeinde Krakaudor f ,
den östlichen Theil der Krakau umfassend, ferner Krakauh in te rmüb l ,
welche sieb über den w. Theil der Sonnseite erstreckt. Die Bewohner der
Krakau, circa 1100 Seelen, sind in zwei Pfarrsprengel eingetheilt, und
zwar zur Pfarre St. Oswald in Krakaudorf und zur Pfarre St. Ulrich
in K r a k a u e b e n , Avoselbst sich auch einclassige Volksschulen befinden.
So bildet die Krakau heute noch einen abgeschlossenen stillen Gebirgs-
winkel mit anmuthig an den Geländen zerstreuten stattlichen Gehöften
und auf hochragenden Kircbbüheln weit ins Land schauenden Gotteshäu-
sern, in welcher Gemarkung sich ein reicher Schatz alter Volkssitte er-
halten hat. (Siehe S. 285.)
Man gelangt zur Krakau im allgemeinen von steiriseker Seite auf
zwei Wegen, wovon der eine von Schöder aus durch die Künsten in
2 schwachen Stunden nach dem Pfarrdorfe Krakaudorf hinaufführt, der an-
dere jedoch von Murau über Ranten und Seebach anfangs an der Schatt-
seite dahinzieht, um zuletzt zum Rantenbach sieb zu senken, Avorauf der
Weg wieder zum sonnseitigen Gelände von Krakaueben ansteigt und sieb
mit dem ersten Wege vereinigt. Die Wegentfernungen betragen von Schöder
nach Krakaudorf 2 Std., von Krakaudorf bis Tauernwirt in Krakaueben
circa 11/2 Std., dann von Murau-Ranten nach Seebach 2 y2 Std., Seeback-
Tauernwirt 2 Std. Weiters führen auch von Ranten und Seebach Wege
nach Krakaudorf. Wir wollen einen Rundgang über die Krakau machen,
um dieselbe dabei kennen zu lernen.
Wir treten unsere Wanderung von Ranten aus an, dessen Kirche
und Hauptgebäude rechts am Bergbang liegen, Aväbrend an der Straße
das große Gehöft des Hammerschmiedwirtshauses sieb ausdehnt.
Es besteht hier eine 2classige Volksschule mit Expositur in Rinegg.
*) Im Volksmunde bald Etrach, bald Itrach, ja auch Jeträch oder Jetacb.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918