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Scheifling. 5 3 7
erhielt Josef Vincenz v. Sch. am 18. November 1794 die steierm.
Landmannschaft.
Während die längs der Mur weiterziehende Reichs-Poststraße in
wenigen Minuten die Landesgrenze erreicht, zweigt nach S. der Turracher
Graben ab, welcher dem Orte reges Leben zuführt. Holz-, Eisen- und
Kohlfuhren kommen und ziehen unablässsig weiter, aber immer bildet das
große Hoferwirtshaus die belebte Raststation der vielen Fuhrwerke.
Scheifling.
Station 12 Min. vom Ort.
G. : Lobenwe ins Restauration nächst dem B a h n h o f e mit 10
Z. Im Dorfe: M. Azesberger, Post, 10 Z., Sitzgarten, Kegelbahn,
F. S t e inb rugge r , 5 Z., Jos ef Ra thschü le r , 1 Z., Sitzgarten, sehr
gute Küche und Keller, billig, Caro l ine Fenzl , mehrere Z., Fleisch-
hauerei, gute Küche, Sitzgarten, J. Scha r tne r und Joh. Köck, einfache,
aber gute Gasthäuser mit einigen Fremdenzimmern.
Vo lks schu le , 2classig, mit landwirtschaftl. Fortbildungscurs und
Schulgarten; nachweisbar seit 1790.
Vere ine : Freiwillige Feuerwehr, g. 1886.
I n d u s t r i e : Imprägnieranstalt für Eisenbahnschwellen, mehrere
Mühl- und Brettersägen, 1 Dampfsäge.
Sche i f l ing , großes altes Pfarrdorf mit 89 H. und 750 E. auf
763 m Sh. an der Vereinigung des Mur-, des Wölzer- und des Perchau-
thales. Seit Eröffnung der Murthalbahn ist Unzmarkt der Sammelpunkt
des Verkehres des oberen Murthaies.
Scheifling erscheint schon 890 als Sublich u. s. f., und zwar in
Verbindung mit dem Erzbisthum Salzburg, und macht sich mit Pabo v. Sch.
1103 schon ein gleichnamiges Geschlecht bemerkbar. Im J. 1203 lässt
sich auch schon der Bestand einer dem Stifte St. Lambrecht incorporierten
Pfarre und 1220 eines Salzburgischen Zehenthofes nachweisen. Alle diese
Umstände sowie die in der Umgebung aufgefundenen Römersteine weisen
darauf hin? dass hier die Stätte einer in die frühesten Zeiten rückreichenden
Siedlung zu suchen ist. Im J. 1235 hat hier der Minnesänger Ulrich von
Lichtenstein auf seiner Venusfährt ein Ringlein gestochen.
Von Scheifling schrieb sich, wie erwähnt, auch ein 1103 sich zuerst
bemerkbar machendes Geschlecht.
Das in Ruinen liegende Schloss Alt-Scheifling wurde von Kaiser
Maximilian I. als Gejaid(Jagd)Haus am 1. August 1528 an Seyfried von
Windischgrätz auf lebenslang gegen dem, dass er es im guten Bauzustande
erhalte und dem Kaiser, wenn er dahin kommen sollte, zur Verfügung
stelle, zu Lehen gegeben. Im J. 1666 kam das auf Vischers Ansicht von
1680 sich noch sehr stattlich präsentierende Schloss in den Besitz der
Fürsten Schwarzenberg, von welchen die Halbruine in den dreißiger Jahren
Braumeister Gruber erwarb.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918