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540 Sclieifling.
Darstellungen aus der biblischen Geschichte bleiben, wie: Susanna, der ver-
lorene Sohn und der egyptische Josef. Ebenso sind die Erkerzimmer im
1. Stock, dann die Öfen und die Thürportale sehr interessant.
In einem Gemache wird die Bettstätte gezeigt, in welcher am
5. April 1797 Napoleon übernachtet haben soll. Thatsache ist, dass an
diesem Tage das Hauptquartier Napoleons in Schrattenberg war, wie nicht
minder, dass am 6. Mai 1769 Erzherzogin Maria Amalia auf ihrer Braut-
fahrt nach Parma mit ihrem ganzen Gefolge hier übernachtete und 1799
Suwarow hier Hauptquartier nahm.
Heute is t das Schloss im Pach tbe s i t z e der F r au
Anna Lanze r , als Sommer f r i s che mit al lem m o d e r n e n
C o m f o r t e inge r i ch t e t ( insbesonders wicht ig Spe ikbäder )
und hat die fürs t l . Schwarzenbe rg^che G ü t e r d i r e c t i o n
keine Opfer gescheu t , um dasse lbe in al len Theilen gründ-
l ich zu r e s t a u r i e r e n und mi t t e l s t Hochque l l en le i tung mit
t r e f f l i chem Wasse r zu v e r s e h e n . Vom S c h l o s s e f ü h r e n
die A n l a g e n in den nahen Wald mit v ie len R u h e s i t z e n .
Auf sonn ige r H o c h f l ä c h e l i egend , r ings vom W a l d e
umgeben , b i e t e t S c h r a t t e n b e r g einen h e r r l i c h e n Ruhe-
sitz, von dem sich ein sch ie r u n e r s c h ö p f l i c h e s Wander-
geb ie t e r s c h l i e ß t . Näheres sagen die Prospecte der Pension.
Das Geschlecht der Schrattenberger tritt 1162 mit Rantolth v. Sch.
zuerst urkundlich auf, wie auch 1185 schon Dienstmannen von Schratten*
berg vorkommen. Friedrich v. Schrattenberg zog mit seinem Lehensherrn,
Erzbischof Friedrich III., Friedrich dem Schönen von Österreich in seinem
Kriege gegen Ludwig von Baiern zu Hilfe, wurde am Vorabende der ver-
hängnisvollen Schlacht, am 27. September 1322, zum Ritter geschlagen,
am nächsten Tag aber mit dem ganzen österreichischen Adel gefangen.
Nach seiner Freilassung folgte er Friedrich nach Oesterreich und gründete
in Niederösterreich die Herrschaft Schrattenberg an der mährischen Grenze,
woran noch heute das Pfarrdorf Sch. erinnert. Die wenigen in Steiermark
zurückgebliebenen Glieder der Familie spielen in der Geschichte keine
Rolle mehr und erscheint nur noch Jörg v. Schrattenberg, welcher 1446
lebte, bemerkenswert. Im Jahre 1590 erscheinen die Freiherren v. Zwickel
im Besitze von Schrattenberg, von welchen es am 16. Juli 1611 an
Rupert Freiherrn v, Eggenberg überging. Diesem folgten im Besitze 1626
die Jöbstl v. Jöbstelberg, weiters Freiherr v. Jocher und, wie erwähnt,
1685 die Grafen von Prandtegg, aus deren Concursmasse die Schwarzen-
berg die Herrschaft erwarben. Ober dem Eingang zum Schlosse zeigt sich
das Wappen der Prandtegg und die Jahreszahl 1688.
2. Nach Teuffenbach, anmuthiger Weg längs der Mur, meist durch
Wald und Auen, 1 St. G. : Schrö ck e n f uch s und Locker , mit Sitz-
gärten. Rückweg über Schrattenberg
3. Zur Ruine Stein über Schrattenberg 1 St. Weg, roth markiert,
streckenweise ziemlich steil, immer durch Wald. Von der prächtigen Burg-
ruine entzückend schöner Blick über das burgenreiche obere Murthal und
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918