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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Seite - 542 -
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542 Perchau—Greith—Neumarkt. selbe besaß hier einen sogenannten Thurm, ein kleines Schloss, welches urkundlich zuerst 1388 erwähnt wird. Dasselbe ist wahrscheinlich iden- tisch mit dem Schlosse Hundsbüchel, welches nächst der heutigen Kirche gestanden und aus dessen Material der Pfarrhof (1790) erbaut worden sein soll. Thatsächlich erinnert ein schlossähnliches Gehöft nächst der Kirche noch einigermaßen an einen hier bestandenen größeren Bau. In Vischers Schlösserbuch von 1680 erscheint jedoch das Schloss nicht mehr. Die Kirche St. Gotthardus wird zuerst 1381 erwähnt. Die alte Kirche wurde 1851 infolge Baufälligkeit abgetragen und Dank den Be- mühungen des Pfarrers J. Barenth (f 1878) im modernen Renaissance- stile neu erbaut. Die Kirche macht einen freundlichen Eindruck, bietet jedoch außer den guten Heiligen-Statuen nichts Bemerkenswertes. Von Interesse sind die 3 Glocken, welche vom alten Kirchenbau übernommen wurden. Die größte zeigt zahlreiche Heiligengestalten und die Aufschrift: Adam Rostauscher hat mich in Graz gegossen, 1681; die zweite, mittlere, zeigt gleichfalls Heiligenfiguren und die Inschrift : Max Mathias *Zehensler goss mich in Klagenfurt 1729; die dritte und kleinste ist gleichfalls reichver- ziert und hat eine verwitterte chronographische Inschrift, welche die Jahres- zahl 1261 (?) ergeben soll. Von ihr geht die Sage, dass sie einst von einem Stiere aus der Erde gewühlt worden sei. An dieser Stelle sollen einst eine Kirche und Hammerwerk gestanden sein, bis eines Tages ein Bergsturz erfolgte, welcher alles unter seinen Trümmern begrub. Die Kirche bildete bis 1792 eine Filiale von St. Marein und erhielt erst in diesem Jahre einen eigenen Seelsorger. Nö. der Kirche, 5 Min. von ihr entfernt, auf weithin sichtbarer Stelle wurde, als die Kirche anlässlich der Pestgefahr geschlossen wurde, auf einem Nothaltar Messe gelesen und auch einige an der Pest Verstor- bene hier begraben (1716), woran ein Kreuz erinnert. S., 8 Min. von der Kirche, an der Straße steht ein zweites Kreuz zu den 14 Nothhelfern, über dessen Ursprung sich folgende Legende erhalten hat: Einst kam aus fernen Ländern ein Pilgersmann Namens Gotthardus, welchen nur noch das Verlangen beseelte, zu einer Kirche seines Namenspatrons zu gelangen, um hier zu sterben. An der Stelle, wo sich heute das Kreuz zu den 14 Noth- helfern erhebt, verschied der Pilger. Man grub an dieser Stelle ein Grab und wollte darin die Leiche beerdigen. Bei diesem Beginnen füllte sich jedoch das Grab mit Wasser und es begann heftig zu regnen. Man grub ein neues Grab, doch als man die Leiche dahin versenken wollte, traten die gleichen Erscheinungen auf. Dadurch kam die Stätte, über welche bald eine kleine Kapelle entstand, in den Ruf eines Wunderortes und so oft Dürre in den Nachbarpfarren eintritt, finden bis heutigen Tags Bittproces- sionen zu dem Kreuze statt, um hier Regen zu erflehen. Von Perchau senkt sich die alte Reichsstraße im mäßigen Gefälle gegen das Neumarkter Feld, um nach einer guten Wegstunde Neumarkt zu erreichen. Der Wanderer, der aber einmal bei Scheifling die Bahn- linie verlassen hat, um die Fußwanderung nach Perchau zu unternehmen,
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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