Seite - 546 - in Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Bild der Seite - 546 -
Text der Seite - 546 -
5 4 6 Maria-Hof.
von den Riesen der Niederen Tauern in weiter Ferne umspannt, zu Füßen
der Siedlung sich ausdehnt.
Zwei Wege geleiten in etwa % SRL dahin, der erste übersetzt
gleich neben der Station unweit der sogenannten Hungerlacke, die Bahn,
führt kurze Zeit parallel mit derselben dahin, um sich sodann 1. durch
Ackerfelder hinzuziehen. Der Weg geleitet zu einer weithin sichtbaren,
prächtigen alten Wetterbuche mit Crucifix am Ende des Dorfes Adendorf.
Dieses bleibt nun 1. und indem man weiter den Gemeindefahrweg verfolgt,
gelangt man zuletzt zum Saume eines Lärchenwaldes, welcher gegen die den
Mariahofer Hügel umgebende Niederung abfällt. Der Weg senkt sich nun
zu derselben hinab, um hierauf wieder zum Kirchenbühel hinanzusteigen.
Zwei t e r Weg. Dieser übersetzt gleichfalls nach der Station das
Bahngeleise, wendet sich sodann sogleich 1. den Berghang hinan gegen
die schon 1066 urkundlich erwähnte Ortschaft Adendorf, durchzieht die-
selbe und geleitet hinter derselben den Wanderer durch Wald auf einen
Steig gleichfalls nach Maria-Hof.
Die erwähnte Ortschaft A den dor f bildet den Geburtsort des be-
rühmten Montanistikers Bened ic t F r a n z J o h a n n Hermann .
Derselbe wurde am 14. März 1755 in Hoferdorf, einer zur Gemeinde
Adendorf gehörigen Ortschaft, wo sein Vater eine kleine Landwirtschaft
hatte, geboren. Bald darauf kaufte sich Hermanns Vater in St. Egyden
bei Murau an und konnte nun der Knabe die Stadtschule zu Murau be-
suchen. Zehn Jahre alt kam er jedoch nach Friesach, um im dortigen
Dominicanerkloster sich weiter auszubilden. Das Studium de/ classischen
Sprachen lag aber der Individualität des sonst so talentierten Knabens
so ferne, dass dessen Vater ihn bald aus der Klosterschule nehmen
musste. Benedict wurde nun in der Kanzlei des Salzbergamtes zu Aussee
untergebracht. Aber auch hier verleidete die übergroße Strenge des Ober-
beamten Benedict jede Freude zu dieser neuen Stellung und als er eines
Tages über ein zur Absendung bereites Schriftstück das Tintenfass goss,
entfloh er, um nach langen abenteuerlichen Irrfahrten wieder im Eltern-
hause anzulangen.
Bald hierauf finden wir Benedict im fürstl. Schwarzenberg'schen
Rechnungs-Revisionsamte in Graz und nun kam der talentierte Jüngling «
in das rechte Fahrwasser. Mit rastlosem Eifer benützte er die vielen
Hilfsquellen zur höheren Ausbildung, welche ihm die Hauptstadt bot. Er
hörte die Vorlesungen der Universitätsprofessoren, studierte iu den Biblio-
theken und nahm privaten Unterricht in der französischen, italienischen
und lateinischen Sprache.
Im J. 1777 kam Hermann in höherer Stellung zur Schwarzenberg'-
sehen Buchhaltung in Wien, woselbst er reichlich Gelegenheit fand, sich
seiner Neigung zum Studium der Mineralogie und der Bergwerkskunde
zu widmen.
Bald finden wir auch Hermann auf zahlreichen Reisen zu wissen-
schaftlichen Zwecken und im Briefwechsel mit vielen gelehrten Männern
seiner Zeit.
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918