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5 5 6 St. Lambrecht.
Schulen : Derzeit dreiclassige Volksschule, ein Privatuntergymnasium
des Stiftes.
Schon im 12. und 13. Jahrhundert kommen in den Lambrechter
Todtenbüchern zahlreiche Seolares und „Knaben" vor, ein „Schulmeister"
wird 1366 zuerst genannt.
Im Anfange des Bestandes der Stiftsschule und noch eine geraume
Zeit weiter fungierten die Mönche, die Mitglieder des Stiftes als Elemen-
tarlehrer der Knaben, da Mädchen die Schule nicht besuchten. Der betref-
fende Pater, der den Elementarunterricht ertheilte, wurde „Magister"
genannt, aber auch der deutsche Titel „Schulmaister" wird ihm schon
gegen Ende des 14. Jahrhunderts in den Regesten (Archivregest I. 34
Jhr. 1366 und 1386 ff.) beigelegt. Wann an die Stelle der geistlichen
Stiftsherren weltliche „Ludimagistri" traten, lässt sich nicht ganz sicher
ermitteln. Der erste weltliche Schulmeister, dessen Name uns aus dem
Jahre 1509 urkundlich bekannt ist, war Paul Thuenstetter ; dass uns der
Name des interessanten Mannes urkundlich aufbewahrt wurde verdanken
wir einer Urkunde, welche er am 29. April 1509 unterfertigte. In dieser
Urkunde widerrief er Schmähschriften, welche er gegen den Abt und Con-
vent verfasst hatte.
Vere ine : Orts-Feuerwehr, g. 1878; Fabriks-Feuerwehr, g. 1887
von Director Norbert Ceipek; Section des Österr. Touristen-Club, g. 1886,
dessen Obmann Oberlehrer Rubisel i die Grebenzen Schutzhütte einrichtete.
E r i n n e r u n g s f e s t e und Volksgebräuche . Im J. 1888 vom
11. bis 14. September wurde das fünfzigjährige Bestehen des jetzigen
Privatuntergymnasiums feierlichst begangen und betheiligten sich daran die
vielen ehemaligen Schüler desselben, welche vielfach bedeutende Namen
sich errungen haben, wie: Hof r a th Dr., nun F r e i h e r r v. Wider-
hofer , L e i h a r z t Ihr. Maj. der Ka i se r i n , Dr. Buchmül l e r , Bür-
germeister von Leoben, Schriftsteller Hans G r a s b e r g er , Dr. Ba i t i
in Graz , Obe r l andes g er i ch t s r a th Ibe re r etc. u. z. theils durch
persönliche Antheilnahme, theils brieflich. — Vor einigen Jahrzehnten
wurden noch verschiedene Vo lks schausp ie l e : Paradeis - , Ägyp-
t i sche Josef - und Chris ti - L e i d e n - S p i e 1 e, letztere auf freier
Wiese, dem „Berger-Anger", V4 St. s. vom Markte an der Straße nach
Murau, aufgeführt; die Pa s s ions sp i e l e seien verboten worden wegen
Verwundung eines Christusdarstellers. Vor 30 Jahren spielte man auch im
benachbarten steir. Lassnitz das Christi-Leiden im Freien. (NB. Dass
früher das Passionsspiel in der St. Lambrechter Kirche aufgeführt wurde,
zeigt eine Handschrift des Stiftes : Passio domini zur Aufführung am Grün-
donnerstag und Charfreitag in deutschen Versen 1606.) Sonnwendfeuer,
Ausräuchern der Häuser zur Weihnachtszeit, maskierte #Faschingsumzüge.
I n d u s t r i e : Mehrere Mühlen, viergängige, stiftische Hofmühle.
Rh exit- und D y n a m i t f a b r i k der Actiengesellschaft „Dynamit Nobel"
in Wien, mit einem Fabriksdirector, einem Chemiker und einem Verwalter.
Die Fabrik beschäftigt regelmäßig 30 — 40 Arbeiter. Entfernung von
St. Lambrecht circa y2 St. Gehweg. Das Fabriksterrain, in einem Graben
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918