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Die eherne Mark - Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
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5 6 0 St. Lambrecht. Aragonien gesandt, um die Braut Friedrichs, Elisabeth, als Brautwerber im fest- lichen Zuge nach Wien zu geleiten (1314). Dieser Abt wurde auch vom Papste mit einem Theologen von Toledo beauftragt, die Excommunicationsbulle gegen Ludwig von Baiern zu verbreiten. Von den folgenden Äbten wurde Abt Dr. Johannes I. Friedperger (1341—1358) vom Papste Innocenz VI. zur Untersuchung der Giltigkeit der Ehe zwischen Ludwig von Baiern und Margarethe Maultasch bestimmt, starb jedoch noch vor Durch- führung dieser Aufgabe, welche erst dessen Nachfolger Peter von Leoben (1358 bis 1376) zur Lösung brachte. Unter diesem Abte erbaute König Ludwig der Große von Ungarn die Kirche zu Maria-Zell, während dessen Nachfolger David Krall (1376—1387) den nach 1377 begonnenen großen Neu- oder Umbau der alten Stifts- kirche weiterführte, welcher unter Abt Rudolf von Lichteneck ( 1 3 8 7 1 4 1 9 ) zum voll- ständigen Abschlüsse kam. Letzterer erbaute auch 1414 die noch heute bestehende Schlosskapelle. E r erhielt auch einen Ruf zum Constanzer Concil und erscheint wiederholt als Lehensherr Erzherzogs Albrecht. Im J. 1424 wurde von Abt Heinrich II. (1419 — 1455) die Peterskirche im Stiftshofe und daran anstoßend das Spital erbaut, sowie eine nennenswerte Bibliothek gegründet. Diesem Abte, welcher auf dem Concil zu Basel als eifriger Redner gegen die Hussiten auftrat , folgte Ulrich von Rattmansdorff und unmittelbar hierauf infolge Resignation dieses Abtes der Prior Johannes II. Schachner von Frauenberg, in dessen Regierungsperiode (1455—1478) eine schwere Schädigung der Abtei durch Brände stattfand. So brannte 1471 das Kloster sammt der Kirche ab, weiters am 29. September desselben Jahres das Conventhaus mit der Peterskirche und dem anstoßenden Spitale und am 24. Januar 1472 der Meierhof, wie auch am 25. Mai 1474 zu Maria-Zell ein furchtbarer Brand die Kirche sammt ihren Schätzen und einem großen Theil des Marktes in Asche legte. — Rasch erhoben sich aber die Brandstät ten und über- dies in der Enge von Thörl zum Schutze des Wallfahrerweges nach Maria-Zell die nach dem Hausnamen des Abtes benannte Veste S c h a c h e n s t e i n . Dieser Abt wurde auch von Papst Paul dem II. zur Untersuchung des Lebenswandels der Hemma von G u r k , behufs deren geplanten Heiligsprechung, berufen. Unter dem Nachfolger dieses Abtes, J o h a n n (III.) S a c h s aus Aflenz (1478—1518), erwarb das Stift die mächtige Burgveste S t e i n . Zu dieser Zeit pflegte auch das Stift eine b e r ü h m t e P f e r d e z u c h t und schickte Herzog Erich von Braunschweig und Lüneburg 1509 einen Hengst in das Lambrechter Gestüt, welches auch 1510 nach einem Schreiben Kaiser Ma- ximilians ddo. Augsburg 12. August, diesem eines seiner besten Rosse, gegen spätere Vergleichung mit dem Abte liefern musste. — Unter diesem Abte genoss das Stift infolge Gelehrsamkeit seiner Mönche, welche oftmals vom Stifte auf die berühmtesten Hochschulen ihrer Zeit, zu Padua, Bologna etc. entsendet wurden, das höchste Ansehen. Einen ebenso glänzenden Repräsentanten, als einen Mann gelehrten Wissens erhielt das Stift mit dem folgenden Abte Valentin Pierer (1518—1541), Hofkaplan Karls V. und Ferdinands I., die ihn auch im Stifte besuchten. Trotz seiner zahlreichen Wehrbauten zum Schutze des von den auf- rührerischen Bauern und den Türken bedrohten stiftischen Eigenthums und der drückenden Kriegs steuern, führte Abt Valentin während seiner langen Regierungs- dauer von 23 Jahren den gleichen prunkvollen Haushal t und bildete dessen gast- liche Tafel stets den Mittelpunkt des Verkehres zahlreicher Gelehrten und Künstler. Mit dem Bischof von Upsala stand er in Briefwechsel und die Universität von Padua ehrte ihn als ihren Gönner. E r gründete eine Studienanstalt im Kloster und starb 1541. Von besonderer Wichtigkeit für das Stift wurde Abt J o h a n n (IV.) T r a t t - n e r , der geborener St. Lambrechter, weil in dessen Regierungsperiode (1562 bis 1591) ein Entscheidungskampf zwischen der alten katholischen Lehre und der im rapiden Fortschreiten begriffenen Reformationsbewegung, fällt. In diesem Streite- fand das Stift in seinem Abte Johann IV. einen der glaubenseifrigsten Verfechter des Katholicismus und sind dessen Predigten gegen den Protestantismus geschichtlich bekannt. Unter diesem Abte wurden vier Mönche als Äbte berufen, darunter 1581 Abt J o h a n n H o f f m a n n nach Admont, siehe S. 62.
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Die eherne Mark Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
Titel
Die eherne Mark
Untertitel
Eine Wanderung durch das steirische Oberland
Band
2
Autor
Ferdinand Krauss
Verlag
Leykam
Ort
Graz
Datum
1892-1897
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
14.1 x 20.37 cm
Seiten
613
Schlagwörter
Steiermark, Heimatkunde
Kategorien
Geographie, Land und Leute
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